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# taz.de -- Energiewende im Balkan: Braunkohle den Stecker ziehen
> Die Weltbank steigt aus dem Bau eines geplanten Kraftwerks im Kosovo aus.
> Jetzt soll Deutschland mit Öko-Energie helfen.
Bild: 97 Prozent des Stromes stammt im Kosovo aus der Braunkohle
Die globale Energiewende erreicht nun auch den Balkan und die Weltbank, die
sich aus ihrem letzten Projekt zur Finanzierung von Kohle zurückziehen will
– einem geplanten Kraftwerk im Kosovo. Damit steigt die multinationale
Entwicklungsbank endgültig aus der direkten Finanzierung von Infrastruktur
für Öl, Kohle und Gas aus.
„Wir sind gehalten, die billigste Option vorzuziehen, und die Erneuerbaren
sind billiger als Kohle geworden“, sagte Weltbank-Chef Jim Yong Kim
vergangene Woche auf der Herbsttagung, gemeinsam mit dem Internationalen
Währungsfonds.
Umweltgruppen und die deutsche Regierung wollen den Kosovo nun dabei
unterstützen, erneuerbare Energien auszubauen. Die US-Regierung unterstützt
das Projekt Kosova e Re (Neues Kosovo) allerdings weiter, es sollte in dem
Balkanland ein altes Kohlekraftwerk durch ein neues ersetzt werden. 97
Prozent des Stromes stammt im Kosovo aus der Braunkohle.
Die Weltbank wollte das Zwei-Milliarden-Dollar-Projekt eines US-Investors
mit 40 Millionen Dollar an Kreditgarantien absichern, weil sich damit die
Belastung mit Kohlendioxid und Feinstaub drastisch reduzieren lasse, hieß
es. Umweltgruppen hatten gewarnt, ein neues Kohlekraftwerk stoße über
Jahrzehnte Klimagase aus, widerspreche dem Pariser Klimaabkommen und könne
zu einem ökonomischen Risiko werden.
## 30 Prozent Arbeitslosigkeit
Alternativen hatten Kritiker mit dem Gutachten „Phasing in Renewables“
bereits vorgelegt: Demnach gibt es große Potenziale für Wind- und
Sonnenenergie, die Netze ließen sich mit der Wasserkraft in Albanien
verbinden.
So könnten neue Jobs entstehen, das Land leidet unter 30 Prozent
Arbeitslosigkeit. Viele qualifizierte Migranten aus Deutschland könnten
zurückkehren. Die Bundesregierung habe als Partner des Kosovo großen
Einfluss auf die Energiepolitik, sagt Christoph Bals von Germanwatch – und
müsse das Land nun bei Erneuerbaren stärker unterstützen.
Die Weltbank sucht schon länger eine neue globale Strategie für fossile
Energien. 2013 erklärte sie den Ausstieg aus der Kohlehilfe, ab 2019 will
sie keine Infrastruktur für Öl, Kohle und Gas mehr finanzieren, grüne
Energien will sie stärker fördern. Laut der US-Umweltgruppe NRDC hilft die
Weltbank aber über ihren privatrechtlichen Arm IFC weiter, Kohlekraftwerke
zu finanzieren. Ein Geflecht aus Banken und Investmentfonds habe von 2011
bis 2015 etwa 40 Milliarden Dollar von der IFC erhalten.
15 Oct 2018
## AUTOREN
Bernhard Pötter
## TAGS
Braunkohle
Weltbank
Energiewende
Balkan
Kosovo
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