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# taz.de -- Blutbad in Nigeria und Tschad: Boko Haram schlägt zu
> Die islamistische Terrorgruppe tötet über 160 Soldaten bei Angriffen in
> Nigeria und Tschad. Die Länder sind eigentlich von Corona abgelenkt.
Bild: Keine Chance auf Abstand: Lebensbedingungen in den Slums von Lagos
Berlin taz | Im Windschatten der Corona-Krise hat die islamistische
Terrorgruppe [1][Boko Haram] in Nigeria und Tschad ihre blutigste
Angriffsserie seit Jahren durchgeführt. Am Montag starben mindestens 162
Soldaten bei Angriffen in Nigeria und Tschad rund um den [2][Tschadsee].
Tschads Präsident [3][Idriss Déby], der am Dienstag zum Ort des Geschehens
eilte und zur Koordinierung der Gegenschläge dableiben will, sprach vom
schwersten Angriff auf Tschads Armee in seiner 30jährigen Amtszeit. Lokalen
Berichten zufolge umringten islamistische Kämpfer am Montag im Morgengrauen
die Militärbasis Bohoma auf einer Halbinsel am Seeufer und verwickelten die
Soldaten sowie angeeilte Verstäkrung in stundenlange schwere Kämpfe.
Die Bilanz von 92 Toten und 47 Verletzten gilt als vorläufig. Die Kämpfe
endeten erst mit dem Rückzug der Boko-Haram-Einheit auf Dutzenden
erbeuteten Militärfahrzeugen.
Déby lobte der Internetzeitung Alwihda zufolge die Moral seiner Soldaten,
weil sie kämpften statt die Flucht zu ergreifen – es hätte allerdings auch
keine Fluchtwege gegeben. Tschads Armee gilt als eine der stärksten der
Region und hat in Nigeria und Kamerun gegen Boko Haram eingegrifdfen.
Der Angriff in Nigeria traf eine Militärkolonne, die aus einer Basis in
Seenähe in einen von Boko Haram bewohnten Wald unterwegs war. Die Angreifer
beschossen die Kolonne von hinten und trafen die mitgeführte Artillerie,
die explodierte und zahlreiche Soldaten in Brand setzte, so die
Internetzeitung Sahara Reporters. Von den 120 Soldaten starben demnach
mindestens 70.
Mit diesen Angriffen hat Boko Haram innerhalb eines Tages mehr Menschen
getötet als das Coronoavirus bislang in ganz Afrika. Eigentlich sind alle
Regierungen derzeit mit dem Kampf gegen das Virus beschäftigt. Nigerias
77jähriger Präsident [4][Muhammadu Buhari] hat sich in freiwillige
Selbstisolation begeben, weil einer seiner Mitarbeiter mit dem Virus
positiv getestet wurde.
25 Mar 2020
## LINKS
[1] /Konfliktforscher-ueber-Boko-Haram/!5529802/
[2] /Klimawandel-beguenstigt-Boko-Haram/!5303172/
[3] /!5121999/
[4] /Nigerias-Praesident-beginnt-neue-Amtszeit/!5598694/
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Boko Haram
Nigeria
Tschad
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Sahel
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