# taz.de -- Islamisten in Nigeria: Boko Haram köpft Geiseln | |
> Ein zu Weihnachten verbreitetes Video zeigt die grausame Hinrichtung | |
> verschleppter Christen. Auch Nigerias Armee tötete zahlreiche | |
> Boko-Haram-Kämpfer. | |
Bild: Menschen fliehen mit Sack und Pack aus dem Boko-Haram-Kriegsgebiet in der… | |
ABUJA taz | Erneut wird Nigeria von religiösen Spannungen heimgesucht, | |
nachdem die dem „Islamischen Staat“ (IS) loyale Fraktion der islamistischen | |
Rebellengruppe Boko Haram ausgerechnet den Weihnachtsfeiertag wählte, um | |
elf entführte Christen zu töten. | |
Die grausigen Tötungen wurden am 26. Dezember per Video bekannt. Dreizehn | |
Geiseln waren zu sehen; zwei kamen frei, weil sie Muslime waren, die elf | |
anderen wurden ermordet, zehn davon per Enthauptung. | |
Wer genau die Opfer waren und wo sie hingerichtet wurden, bleibt unklar. | |
Der „Islamische Staat in der Provinz Westafrika“ (ISWAP) erklärte, die elf | |
Männer seien in den vergangenen Wochen in der nordostnigerianischen Provinz | |
Borno entführt worden, seit fünf Jahren Kriegsgebiet zwischen Boko Haram | |
und Nigerias Armee. | |
Nun wird [1][Präsident Muhammadu Buhari] erneut vorgeworfen, zu wenig für | |
die Sicherheit von Christen in Nigeria zu tun. Die Regierung Buhari, der | |
selbst Muslim ist, sei „Komplize“ der Hinrichtungen, behauptet die | |
Christlich-Demokratische Bewegung (CDM): Sie verfolge Täter des „religiösen | |
Terrors“ nicht entschlossen genug. | |
## Religionsausübung gefährdet | |
Buhari verurteilte die Hinrichtungen und rief die 200 Millionen Nigerianer | |
auf, sich nicht entlang religiöser Linien spalten zu lassen, „denn diese | |
barbarischen Killer vertreten nicht den Islam“. Morde an Christen und an | |
Muslimen seien gleichermaßen inakzeptabel. | |
Doch Kritiker sagten, Buhari wolle damit lediglich auf den kurz vor | |
Weihnachten gefällten Beschluss der US-Regierung reagieren, Nigeria auf die | |
Liste der Länder zu stellen, in denen die Freiheit der Religionsausübung | |
gefährdet ist. Nigerias Informationsminister Alhaji Lai Mohammed hatte im | |
Gegenzug der Regierung von US-Präsident Donald Trump vorgeworfen, | |
religiöses Misstrauen in Nigeria zu schüren. | |
Er warf Oppositionspolitikern aus Nigeria vor, Landkonflikte und den | |
[2][Krieg gegen Boko Haram] gegenüber dem Ausland als Religionskonflikte | |
darzustellen. „Das religiöse Etikett hat keine faktische Grundlage“, sagte | |
er. „Die Boko-Haram-Terroristen sind extremistische Fanatiker, die | |
keinerlei religiösen Regeln folgen, obwohl sie so tun, als seien sie | |
Muslime.“ | |
Über die Weihnachtszeit tötete Nigerias Armee nach eigenen Angaben 41 | |
mutmaßliche Boko-Haram-Kämpfer, 31 davon in Damaturu, Hauptstadt der | |
Provinz Yobe. Getötet wurde unter anderen der hochrangige | |
Boko-Haram-Kommandeur Abu Muqthar, der für eine Reihe von Überfällen am | |
Tschadsee verantwortlich sein soll. | |
30 Dec 2019 | |
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## AUTOREN | |
Emeka Okonkwo | |
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