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# taz.de -- Neue Technologien in Zeiten von Corona: 3-D-Druck für alle
> Die Pandemie sollte uns lehren, smarte Technik endlich zu
> Selbstermächtigung und Teilhabe zu führen.
Bild: Knochenersatzteile aus dem 3-D-Drucker
Die Stunde der Pandemie ist auch die Stunde der freien Softwarentwicklung
und der offenen Produktionswerkstätten [1][mit Technologien] zur freien
Benutzung. Vergangene Woche rief die Europäische Kommission dazu auf,
kleine Produktionskapazitäten für den 3-D-Druck von medizinischem Equipment
zu mobilisieren. All jene, die sich zu Hause bislang Feinstaubmessgeräte
drucken oder eigene Roboter im 3-D-Drucker des befreundeten Hackspaces oder
FabLabs bauen, sind nun aufgerufen, mitzutun gegen die Coronapandemie.
Schon vor dem Aufruf der EU-Kommission war ein Artikel über einige
Ingenieure in Italien erschienen, [2][die halfen, als in einem Krankenhaus
die Ventile für die Beatmungsgeräte ausgingen]. Die überlebenswichtigen
Geräte, die aufgrund der Pandemie auf dem freien Markt nicht mehr zu
bekommen waren, wurden von den Tüftler*innen kurzerhand selbst produziert:
mit 3-D-Druckern.
Was sie zuvor davon abgehalten hatte, war wohl auch die Tatsache, dass
unser Wissen von Macht- und Verwertungsmechanismen abhängig ist. Das
„Eigentum an Wissen“ veranlasste den Hersteller der Beatmungsgeräte dann
auch dazu, diesen Lebensrettern mit einer patentrechtlichen Klage zu
drohen.
## Es geht um Vergesellschaftung
Seit Jahren machen Programmierer*innen darauf aufmerksam, wie man mit
freier Software und dem Zugang zu Technologien dafür sorgen könnte, dass
teure Produkte lizenzfrei nachgebaut werden können.
Einfach gesagt: Es geht um die Vergesellschaftung von verfügbaren
Technologien und um die Nutzbarmachung von Wissen, wie diese
gesellschaftlich und solidarisch einsetzbar sind.
Jetzt ist die Zeit für solidarische Kooperationen mit diesen Techies! Sie
müssen jetzt zu Wort kommen, Produktionskapazitäten und politische
Unterstützung erhalten, damit smarte Technologien endlich zu
gesellschaftlicher Selbstermächtigung und Teilhabe führen und das
vorhandene Wissen statt für Profite und Patente für Lebensrettung genutzt
wird.
Anmerkung der Verfasserin: Zum Zeitpunkt des Verfassens berichteten mehrere
internationale Medien davon, dass den beiden im Text genannten
italienischen Entwicklern eine patentrechtliche Klage drohe. Die Entwickler
sowie das gemeinte Unternehmen stellten dies nun richtig: Das Unternehmen
verfolge nicht die Absicht, eine patentrechtliche Klage zu bemühen.
Lediglich die Design-Daten hätten seitens des Unternehmens nicht zur
Verfügung gestellt werden können.
26 Mar 2020
## LINKS
[1] /Entwicklung-der-Arbeitswelt/!5667609
[2] /Beatmungsventile-fuer-Corona-Patienten/!5670504
## AUTOREN
Katalin Gennburg
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
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Technologie
3D
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