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# taz.de -- Beatmungsventile für Corona-Patienten: Heldenhafte Nachahmer
> In Italien haben zwei Ingenieure ein Ventil für Beatmungsmaschinen
> hergestellt, das Leben retten kann. Es stammt aus einem 3-D-Drucker.
Bild: Schon das nächste Projekt im Blick: die Ingenieure Alessandro Romaioli u…
„Nennt uns nicht, wie manche es getan haben, Helden. Klar, Menschen wären
[sonst] gestorben, aber wir haben nur unsere Pflicht getan.“ Wer so etwas
sagt, ist meistens genau das, was er dementiert zu sein: ein Held. Das
Zitat stammt von Christian Fracassi, Gründer einer kleinen italienischen
Technikfirma namens Isinnova. Seine lebensrettende Tat bestand darin,
gemeinsam mit seinem Partner, Alessandro Romaioli, Luft-Ventile für
Beatmungsmaschinen herzustellen. Diese sind für [1][Coronapatienten mit
schwerem Krankheitsverlauf] überlebensnotwenig.
Firmen wie die britische Firma Intersurgical, die diese Ventile
normalerweise herstellen, können die erhöhte Nachfrage momentan nicht
bedienen. Weil Fracassi und Romaioli die Ventile mithilfe eines
3-D-Druckers herstellen, kostet die Herstellung eines Exemplars nur einen
Dollar und ist in kürzester Zeit passiert.
Nach einigen gescheiterten Prototypen schafften sie es, ein
funktionierendes Exemplar nach dem Vorbild von Intersurgical herzustellen.
Ein Krankenhaus in Bresica gab 100 Ventile in Auftrag. Vermutlich werden
weitere Aufträge folgen, auch andere Krankenhäuser haben Engpässe.
Verschiedene internationale Medien schrieben Artikel darüber, dass
Intersurgical Fracassi und Romaioli verklagen wolle, was aber offenbar
nicht richtig ist. Denn die beiden besitzen nicht das Patent für die
Ventile, die sie nachgebaut haben, rein rechtlich stehen sie auf dünnem
Eis. [2][Dem US-amerikanischen Technikblog The Verge] sagte das
Ingenieurspaar jedoch, dass es keine Klage gebe. Auch Intersurgical gibt
an, nicht mit einer Klage gedroht zu haben.
Die hoffnungsvolle Aussicht wird durch zwei Probleme getrübt. Es ist
unklar, wie lange die Ventile halten, Desinfektionsmittel könnten schädlich
auf sie wirken. Außerdem sind die Ventile nur mit einer ganz spezifischen
Art von Beatmungsmaschine kompatibel. Für Krankenhäuser in anderen Ländern
müsste man sie modifizieren.
Ein Job für professionelle Nachahmer? Fracassi und Romaioli stellen ihre
Pläne jedenfalls zur Verfügung. Profit machen sie mit ihrer Produktion
sowieso nicht. Inzwischen arbeiten sie schon an etwas Neuem: Eine
3-D-gedruckte [3][Atemmaske, die vor Ansteckung schützen soll.]
Hinweis: In einer früheren Verison dieses Artikel stand, die Firma
Intersurgical habe nicht mit den beiden Ingenieuren kooperieren wollen.
Dabei bezogen wir uns auf Berichte anderer Medien, die sich mittlerweile
als nicht korrekt herausgestellt haben. Intersurgical erklärt, man habe
Details zur Herstellung von Ventilzubehör aufgrund von medizinischen
Regularien nicht weitergeben können. Wir haben diesen Satz entfernt.
Ergänzt haben wir die Angabe der Firma Intersurgical, dass man nicht mit
Klage gedroht habe, auch dies war zuvor in mehreren Medien, auf die wir uns
bezogen, falsch berichtet worden.
25 Mar 2020
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Coronavirus/!t5660746
[2] https://www.theverge.com/2020/3/17/21184308/coronavirus-italy-medical-3d-pr…
[3] /Gesundheitssystem-in-der-Corona-Krise/!5672466
## AUTOREN
Matej Snethlage
## TAGS
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