Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Nach dem Beben in Kroatien: Angst wegen AKW Krško
> Viele zweifeln an der Unversehrtheit des Atomkraftwerks, das nur 20
> Kilometer vom Epizentrum entfernt liegt. Kritik kommt auch aus
> Österreich.
Bild: Das AKW in Krško nach dem Erdbeben
Split taz | So richtig glauben wollen die Aktivisten der Grünen Aktion in
Kroatien die offiziellen Verlautbarungen der Betreiber des AKW Krško nach
dem [1][schweren Erdbeben vom Sonntag] immer noch nicht. Denn obwohl das
[2][seit 1981 arbeitende Atomkraftwerk] nur 20 Kilometer vom Epizentrum des
Bebens entfernt liegt, sollen keine Schäden aufgetreten sein. Dabei brach
bei dem Beben die Spitze eines Turms der Kathedrale Mariä Himmelfahrt von
Zagreb ab, 600 Wohnhäuser wurden beschädigt, es gab mindestens 17
Verletzte.
„Die Betreiber berufen sich darauf, dass das Kraftwerk für eine
Erdbebenstärke von 8,0 ausgelegt ist, das Beben aber nur eine Stärke von
5,5 erreichte“, sagt Toni Vidan von der Grünen Aktion Zagreb. Seine NGO ist
eine von vielen, die seit Jahren gegen das Kraftwerk protestieren.
Bereits Ende der 80er Jahre kamen die Journalisten der damaligen Zeitung
des Kommunistischen Jugendverbandes, Mladina, zu dem Schluss, dass der
Meiler wegen der Erdbebengefahr stillgelegt werden sollte. Das Kraftwerk
mit einem Druckwasserreaktor liegt auf slowenischer Seite an der
kroatischen Grenze.
Ein Greenpeace-Gutachten kam bereits Anfang der 2000er zu dem Ergebnis,
dass das AKW Krško einem starken Erdbeben nicht standhalten kann. Dagegen
erklärte 2007 die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA), dass die
Sicherheit des Kraftwerks gewährleistet sei. Der Standort berge kein
größeres seismologisches Risiko.
## Sogar zweiter Kraftwerksblock in Planung
Selbst nach den Unfällen in Fukushima und mehreren „Vorkommnissen“ in
Krško, die auch zu zeitweiligen Betriebsstilllegungen führten, zeigten die
Regierungen beider Staaten keine Neigung, etwas an ihrer Atompolitik zu
ändern. Sie wollten sogar einen zweiten Kraftwerksblock bauen. Auch wenn
dieser Plan fallen gelassen wurde, beschlossen beide Seiten 2013, dass
Krško noch bis 2044 am Netz bleiben soll.
Der Grund: Das Kraftwerk deckt heute fast 40 Prozent des Energiebedarfs
Sloweniens und immerhin 15 Prozent den Kroatiens. Die Politiker vor allem
in Slowenien haben es versäumt, die Weichen rechtzeitig in Richtung
erneuerbare Energien zu stellen.
Dass ausgerechnet der kürzlich wieder zu Macht gekommene slowenische,
rechtsgewendete Ministerpräsident Janez Janša Ende der 80er Jahre zur
Redaktion der aufmüpfigen Zeitung Mladina gehörte, die Krško kritisierte,
jetzt aber hinter dem AKW steht, überrascht allerdings wenige.
[3][Österreichische Konservative] unterstützten dagegen den Protest von
NGOs und Linksliberalen in den Betreiberstaaten. Die slowenischen Behörden
hätten entschieden, das AKW trotz des Bebens nicht abzuschalten und
Analysen und Kontrollen bei laufendem Betrieb durchzuführen, monierte
Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser. „Auch wenn ein Supergau wie in
Fukushima vielleicht nie eintreten wird: Die Gefahr, die Ungewissheit,
insbesondere in dem alten Reaktor in Krško, ist permanent da“, betonte
Kaiser. Er erwarte von der EU rigorose Schritte und Hilfen für alle
Staaten, die aus der Atomenergie aussteigen wollen.
23 Mar 2020
## LINKS
[1] /Erdbeben-in-Kroatien/!5673105
[2] /Nach-der-Panne-im-Akw-Krsko/!5180816
[3] https://www.oe24.at/oesterreich/politik/Beben-in-Zagreb-Forderungen-nach-AK…
## AUTOREN
Erich Rathfelder
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
Erdbeben
Kroatien
Umweltschutz
Anti-Atom-Bewegung
Kroatien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Streit um Atommülllager in Kroatien: Angst im Tal des Una-Flusses
Pläne für ein Atommülllager besorgen die Nachbarn in Bosnien und
Herzegowina. Nun will sich die Regierung bei der EU-Kommission beschweren.
Atomkraftwerke in der Coronakrise: Störrische Betreiber
Wenn Reaktoren in Revision gehen, tummeln sich bis zu 2.000 Menschen in den
Anlagen, trotz Virus. „ausgestrahlt“ fordert ihre Abschaltung.
Erdbeben in Kroatien: Verletzte und Schäden in Zagreb
Ein Erdbeben hat Zagreb erschüttert. Das Innenministerium forderte die
Menschen auf, zunächst draußen zu bleiben, aber keine Gruppen zu bilden.
Störfall im slowenischen Akw Krsko: Verwirrung um "europaweiten Alarm"
Weil der Kühlkreislauf Leck schlug, musste Sloweniens Akw abgeschaltet
werden. Schlimm genug, doch eine Meldung der Agenturen löste zusätzlich
Verwirrung aus.
Politiker geben Entwarnung: Alarm im slowenischen AKW
Der Störfall im Atomkraftwerk Krsko wurde offenbar von einem defekten
Ventil ausgelöst. Die Nachricht hatte zunächst europaweit Besorgnis
ausgelöst, Politiker geben inzwischen Entwarnung.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.