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# taz.de -- „Linksradikale“ Äußerungen im Stadion: Halbes Eigentor in Pfo…
> Eine rigorose Polizeiverordnung am Rande des Schwarzwaldes sorgt für
> Unruhe. Hinterher will man aber alles nicht so gemeint haben.
Bild: Probleme mit linksradikalen Fans? Fünftligist 1. CfR Pforzheim aus Baden…
Der Fußballverein und Fünfligist 1. CfR Pforzheim schaffte in dieser Woche
etwas, was ihm schon seit Jahren nicht gelungen war: in die Schlagzeilen zu
kommen. [1][Der Pforzheimer Kurier berichtete], dass durch die neue
städtische Polizeiverordnung linksradikale oder linksextreme Äußerungen im
Stadion verboten werden. Als solche Äußerung gelte Kritik an der Polizei
und an der polizeilichen Überwachung. Laut Pforzheimer Kurier nannte ein
Polizeisprecher als Beispiele die Aussagen „Willkür nimmt freien Lauf“ oder
„Gemeinsam gegen Polizeigesetze“.
Das löste einige Empörung aus. Uwe Hück, Sprecher der SPD-Fraktion im
Gemeinderat sagte dem Pforzheimer Kurier: „Wir müssen jetzt sehr vorsichtig
sein, dass wir die Meinungsfreiheit nicht so weit abrüsten, dass wir uns in
Moskau wiederfinden.“ Andere hingegen nahmen die Mitteilung gelassen auf:
So etwa der CDU-Stadtrat Jörg Augenstein. „Wenn ich heute zum Sport gehe,
dann möchte ich nur Sport erleben“, sagte er der Zeitung. Der
Vereinsvorsitzende des CfR, Markus Geiser, zeigte sich genervt. Er wolle
solch eine Diskussion gar nicht führen.
Unmittelbar vorm Wochenende kommt jedoch Entwarnung. [2][Denn die Polizei
berichtigte]: „Tatsächlich hat der Polizeisprecher sinngemäß geäußert, d…
Transparente oder Plakate dann als linksradikal anzusehen sind, wenn die
Polizei […] so kritisiert [wird], dass es zu Beleidigungen kommt oder
Aufrufe zu Straftaten erkennen lässt.“ Sprich: Nur wenn tatsächliche
Straftaten propagiert werden, schreite die Polizei ein. Die vorherigen
Zitate seien medial „stark verkürzt“ wiedergegeben worden und die Polizei
fühle sich in ihnen nicht repräsentiert.
Es bleibt unklar, wie die Regelung in der Praxis umgesetzt werden soll und
wie die Polizei bei Grenzfällen reagieren wird. Auch ist fraglich, wieso
eine Neuerung dieser Art gerade jetzt eingeführt wird. Was aber hängen
bleibt: Sowohl CDU-Politiker Jörg Augenstein, als auch der
Vereinsvorsitzender Markus Geiser waren mit den falsch wiedergegeben
Meldungen, die die Fan-Kultur und Meinungsäußerungen im Stadion rigoros
eingeschränkt hätte, grundsätzlich einverstanden.
6 Mar 2020
## LINKS
[1] https://bnn.de/lokales/pforzheim/neue-polizeiordnung-soll-linksradikale-par…
[2] https://pppforzheim.polizei-bw.de/2020/03/06/klarstellung-aufgrund-eines-ni…
## AUTOREN
Matej Snethlage
## TAGS
Fußball
Polizei
Fußballfans
Radikale Linke
Schwerpunkt Rassismus
Pyrotechnik
Fußball
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