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# taz.de -- Fans in Münster setzen Zeichen: „Nazis raus“-Rufe im Stadion
> Beim Drittliga-Spiel zwischen Münster und Würzburg kommt es zu einer
> rassistischen Beleidigung auf der Tribüne. Fans und Verein reagieren
> sofort.
Bild: Leroy Kwadwo (Mitte) bekam rassistische Laute zu hören
Münster dpa | Mit einer bemerkenswerten Aktion und lautstarken „Nazis
raus“-Rufen haben Fans des Bundesliga-Gründungsmitglieds Preußen Münster
auf einen Rassismusvorfall reagiert. In der Schlussphase des
Drittliga-Spiels gegen die Würzburger Kickers am Freitagabend (0:0) hatte
ein Mann auf der Tribüne den Gäste-Profi Leroy Kwadwo beleidigt und
Affenlaute in dessen Richtung gemacht. Nach Vereinsgaben zeigten daraufhin
andere Fans auf den Zuschauer, damit dieser von Ordnungskräften ausfindig
gemacht werden konnte. Zudem riefen zahlreiche Fans „Nazis raus“, wie der
Club mitteilte.
Ein Sprecher der Polizei bestätigte dem Spiegel die Beleidigungen. Der Mann
sei vor dem Stadion in Gewahrsam genommen und auf das Präsidium gebracht
worden. Demnach soll gegen den Mann eine Anzeige wegen Volksverhetzung
gestellt werden. Wie der [1][Spiegel weiter schreibt], soll der Mann nach
Informationen der Polizei Kwadwo auch zugerufen haben: „Geh zurück in dein
Loch.“
Auf Fotos auf der [2][Preußen-Vereinsseite ist zu sehen], dass der 23 Jahre
alte Abwehrspieler die FIFA-Schiedsrichterin Katrin Rafalski auf den
Vorfall aufmerksam machte und in Richtung Tribüne zeigte. „Sowas gehört
nicht ins Stadion. Ich habe nicht gedacht, dass mir so etwas mal passieren
würde“, wurde Kwadwo von den Westfälischen Nachrichten zitiert und bedankte
sich für die Reaktion der Fans.
Zuletzt hatte es auch im DFB-Pokalspiel zwischen dem FC Schalke 04 und
Hertha BSC [3][einen Rassismus-Vorfall] gegeben. Am 4. Februar hatten
[4][Schalker Fans Hertha-Profi Jordan Torunarigha beleidigt]. Schalke wurde
zu einer Geldstrafe von 50.000 Euro verurteilt.
## „Wir distanzieren uns ganz klar“
In Münster entschuldigten sich die Gastgeber bei Kwadwo und den Gästen aus
Würzburg. „Das ist nichts, was auf den Fußballplatz und schon gar nicht in
unser Stadion gehört. Solche Leute wollen und brauchen wir hier nicht. Wir
distanzieren uns ganz klar von solchen Äußerungen“, sagte Vereinspräsident
Christoph Strässer.
Die Würzburger hoben die Reaktion von Zuschauern und Club hervor. „Das hat
nirgendwo etwas verloren, das tolerieren wir als Verein nicht und niemand
in Deutschland sollte so etwas tolerieren. Wir sagen Danke an die
Zuschauer, wie die Reaktion darauf war“, sagte Kickers-Trainer Michael
Schiele auf der Pressekonferenz.
Der Würzburger Kapitän Sebastian Schuppan äußerte sich „schockiert“. �…
wieder kamen Affen-Laute von den Rängen. Aber anders als in vielen
vorherigen Situationen hat das Stadion sehr gut reagiert. Die Polizei hat
ihn festgenommen und ich hoffe, er darf nie wieder ein Fußballspiel
besuchen“, [5][twitterte der 33 Jahre alte Routinier].
15 Feb 2020
## LINKS
[1] https://www.spiegel.de/sport/fussball/preussen-muenster-zuschauer-nach-rass…
[2] https://scpreussen-muenster.de/news/kein-platz-fuer-rassismus-im-preussenst…
[3] /Ermittlungen-nach-Pokalspiel/!5658370
[4] /Rassismus-gegen-Hertha-Spieler/!5658247
[5] https://twitter.com/schuppi27/status/1228420696218505216
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