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# taz.de -- Bereitschaft zu Spenden lässt nach: Immer weniger geben Geld
> Gemeinnützige Organisationen und Kirchen bekamen 2019 rund 5 Milliarden
> Euro weniger. Die Generation 70 plus wird für Fundraiser zunehmend
> wichtiger.
Bild: Die Generation 70 plus stellt fast die Hälfte der SpenderInnen
Berlin epd | Die Zahl der Spender für gemeinnützige Zwecke ist im
vergangenen Jahr erstmals seit Beginn der Erhebungen vor 15 Jahren auf
unter 20 Millionen gefallen. Außerdem sank 2019 das Spendenniveau gegenüber
dem Vorjahr um 3,6 Prozent auf rund 5,1 Milliarden Euro. Das war aber immer
noch das fünftbeste Ergebnis seit 2005, wie der [1][Deutsche Spendenrat] am
Dienstag in Berlin mitteilte.
Eine mögliche Begründung für den Rückgang seien zunehmende Alternativen zu
Geldspenden, sagte Bianca Corcoran-Schliemann vom Marktforschungsinstitut
GfK, das die alljährliche „Bilanz des Helfens“ im Auftrag des Spendenrats
erstellt. Als Beispiele nannte sie Zeitspenden durch ehrenamtliche Arbeit,
den Kauf von [2][Fairtrade-Produkten] oder die Teilnahme an Benefizaktionen
des Handels.
Demnach spendeten 2019 rund 19,5 Millionen Menschen an gemeinnützige
Organisationen oder Kirchen. Das waren rund eine Million Menschen weniger
als 2018 und entspricht etwa 29,1 Prozent der Bevölkerung ab zehn Jahren.
Die durchschnittliche Spende „pro [3][Spendenakt]“ betrug im vergangenen
Jahr 37 Euro, einen Euro weniger als 2018. Drei Viertel der Spenden (75,3
Prozent) gingen an die humanitäre Hilfe (plus 1,6 Prozentpunkte). In
absoluten Zahlen flossen dorthin knapp 3,9 Milliarden Euro. Das war ein
Minus von 58 Millionen Euro gegenüber 2018.
## Weniger Geld in Kirchenkollekten
Einen kleinen Zuwachs in absoluten Zahlen verbuchte im vergangenen Jahr der
Bereich Umwelt und Naturschutz mit insgesamt 4 Millionen Euro. Der Anteil
dieser Spenden am Gesamtvolumen stieg auf 3,5 Prozent. Dagegen flossen im
vergangenen Jahr weniger Spenden in die Bereiche Kultur- und Denkmalpflege,
Sport und Tierschutz.
Spenden gingen anteilig zu knapp zwei Dritteln (62 Prozent) an inländische
Projekte und zu 38 Prozent an Projekte im Ausland. Den stärksten
Spendenanstoß verursachten weiterhin persönlich adressierte Briefe. Die
dadurch erzielten Einnahmen machten 19,3 Prozent aus. Ein weiteres Viertel
der Einnahmen stammte aus regelmäßigen Spenden (25,2 Prozent). Einen
leichten Rückgang gab es anteilsmäßig bei den Kirchenkollekten von minus
1,3 Prozentpunkten auf 5,3 Prozent.
Bei den konfessionellen Organisationen ergab sich bei insgesamt sinkenden
Spenden ein geteiltes Bild. Während evangelische Organisationen ihren
Anteil mit 12,4 Prozent an den gesamten Spendeneinnahmen geringfügig
steigern konnten (plus 0,4 Prozentpunkte), sanken die Einnahmen bei den
katholischen Organisationen um zwei Prozentpunkte auf einen Anteil von 10,5
Prozent. Die Top 25 der nichtkonfessionellen Organisationen erhielten 30,1
Prozent der Gesamtspendeneinnahmen (plus 4,5 Prozentpunkte). Damit setzten
sich der Trend der vergangenen Jahre fort. Am meisten spendet weiterhin die
Generation 70 plus. Sie stellt fast die Hälfte der Spender (49,5 Prozent).
Ihr Anteil am Spendenvolumen stieg auf 40,8 Prozent. Das durchschnittliche
Spendenvolumen lag in dieser Altersgruppe mit 344 Euro am höchsten.
Die „Bilanz des Helfens“ basiert auf einer regelmäßig erhobenen
repräsentativen Stichprobe von 10.000 Teilnehmern. Nicht enthalten sind
etwa Erbschaften, Unternehmensspenden sowie Spenden an politische Parteien
und Organisationen.
3 Mar 2020
## LINKS
[1] https://www.spendenrat.de/
[2] /Fairer-Handel/!5522500
[3] /Spenden--aber-wofuer/!5647458
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