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# taz.de -- Saisonkräfte könnten wegen Corona fehlen: Kellner zur Ernte auf d…
> Saisonarbeiter aus Polen oder Rumänien etwa könnten wegen Corona zu Hause
> bleiben, warnt der Bauernverband. Können Restaurantkellner sie ersetzen?
Bild: Könnte diese Bedienung auch Spargel stechen?
Berlin taz | Der Deutsche Bauernverband rechnet wegen der
Coronavirus-Pandemie mit einem Mangel an Erntehelfern aus dem Ausland. „Wir
befürchten, dass durch die Grenzschließungen dringend benötigte
Saisonarbeitskräfte und Erntehelfer fehlen werden“, sagte Generalsekretär
Bernhard Krüsken am Montag der taz.
Ob deshalb bestimmte Lebensmittel knapp werden, ist unklar. „Grundsätzlich
ist in den kommenden Tagen und Wochen die Versorgung der Bevölkerung mit
Grundnahrungsmitteln gesichert“, so Krüsken. Mehrere Supermarktketten wie
Aldi, Rewe und Kaufland [1][versicherten erneut], dass ihre Märkte gut
versorgt seien und das auch bleiben würden. Wenn es hart auf hart kommt,
kann wohl Ware für die nun geschlossenen Großküchen etwa von Schulen an den
Einzelhandel gehen.
Von dem Arbeitskräftemangel seien akut die Gemüse- und Spargelbauern
betroffen, aber auch andere Landwirtschaftsrichtungen hätten Beschäftigte
aus dem europäischen Ausland, ergänzte Krüsken. „Im Gemüsebau kommen wir
jetzt in die ersten Arbeitsspitzen: Pflanzung von Salaten, Kohl etc., bald
auch Ernte von Salat und Spargel. Im Obstbau stehen ab Mai die Ernten von
Erdbeeren und ab Juni von anderen Beeren an“, schrieb die
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft.
Zwar waren laut Statistischem Bundesamt 2016 [2][nur 286.000 der insgesamt
940.000 Arbeitskräfte] in der deutschen Landwirtschaft saisonweise – also
bis zu 6 Monate – beschäftigt. Doch gerade „Sonderkulturen“ wie Spargel
werden größtenteils von ausländischen Saisonkräften geerntet, die bereit
sind, für die vergleichsweise geringen Löhne diese körperlich anstrengenden
Tätigkeiten zu erledigen.
## Helfer vor allem aus Rumänien
Der Gesamtverband der deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen
Arbeitgeberverbände schätzt, dass [3][ein Drittel aus Polen] und der Rest
vor allem aus Rumänien kommt. Mehrere ost- und südeuropäische Länder haben
Reisebeschränkungen erlassen. Polen beispielsweise, die aus Deutschland
nach Hause fahren, müssen 14 Tage in Quarantäne gehen.
Bundesagrarministerin Julia Klöckner stellte deshalb die Möglichkeit zur
Diskussion, Mitarbeiter aus Restaurants in der Landwirtschaft einzusetzen.
„Ob diejenigen Mitarbeiter, die in der Gastronomie leider immer weniger zu
tun haben, in der Landwirtschaft einspringen können und möchten – auch so
etwas müssen wir überlegen“, sagt die CDU-Politikerin.
Ist das realistisch? „Es sind alle willkommen, die die Bauern unterstützen
wollen und können – egal aus welcher Branche sie kommen“, antwortete
Funktionär Krüsken. Ob solche Mitarbeiter die angestammten Saisonkräfte
ersetzen können, „werden wir sehen“.
Derweil habe der Bauernverband die Politik aufgefordert, „die
Rahmenbedingungen so anzupassen, dass auch durch den Coronavirus
beeinträchtigten Landwirten unbürokratisch geholfen werden kann“. Klöckner
sagte schon mal zu: „Wir müssen prüfen, welche bürokratischen Anforderungen
wir gegebenenfalls während der Krise herunterfahren können.“
16 Mar 2020
## LINKS
[1] http://Agrarministerin-zur-Nahrungsversorgung/!5671463
[2] https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Landwirtschaft-Forst…
[3] https://www.glfa.de/saisonarbeitskraefte/
## AUTOREN
Jost Maurin
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