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# taz.de -- SPD will späteren Schulbeginn: Alles andere als verpennt
> In Friedrichshain-Kreuzberg will die SPD-Fraktion die Meinung der Schulen
> zu einem späteren Schulbeginn am Morgen einholen. Zeit wird's!
Bild: Na gut, elf Uhr wäre vielleicht doch ein wenig spät für die erste Schu…
Für die meisten Kinder in Berlin beginnt der Tag früh: Zwischen 7.45 Uhr
und 8 Uhr beginnt an den meisten Schulen die erste Stunde. Wenn ein Kind
Förderunterricht hat, noch früher. Nullte Stunde nennt sich das dann. Das
klingt in der Tat geradezu unfreundlich früh, eher nach später Traumphase
als erster Unterrichtslektion am Tag.
Insofern ist der Antrag, den die SPD-Fraktion Friedrichshain-Kreuzberg am
Mittwochabend auf der Bezirksverordnetenversammlung einbrachte, alles
andere als verschlafen. Das Bezirksamt, heißt es da, möge „in der
Friedrichshain-Kreuzberger Schullandschaft die Bereitschaft abfragen,
modellhaft den Schulbeginn auf einen späteren Zeitpunkt anzusetzen.“
Laut Berliner Schulgesetz können die Schulen frei entscheiden, wann sie
morgens anfangen wollen – beziehungsweise die Schulkonferenz, ein Gremium
aus LehrerInnen, Schulleitung, SchülerInnen, Eltern, diskutiert das aus.
„Verweichlichung!“, mögen da jetzt einige sogleich schreien. Typisch
links-grün versifftes Kreuzberg, kommen alle morgens nicht auf dem Bett,
diese Ökos. Und die ganz praktischen Argumente gegen den späten Schulbeginn
sind die: Ein langer Schultag am Nachmittag ist ungünstig, wenn das Kind um
halb vier auch noch zum Fußball oder zum Gitarrenunterricht muss.
## Die Sache mit dem Mittagessen
Die (Grund-)Schulen wiederum müssten überlegen, wie sie die Sache mit dem
Mittagessen lösen wollen – momentan tischen viele schon um halb zwölf für
den ersten Durchgang auf, damit man alle SchülerInnen bis zum frühen
Nachmittag durch die vielerorts [1][zu knapp bemessenen Mensen] geschleust
hat.
Trotzdem: Es wäre schön, wenn der Antrag nicht gleich abgetan werden würde
– und immerhin hat die BVV ihn Mittwochabend auch zur Beratung in den
Schulausschuss überwiesen. Dort könnte man sich nun zum Beispiel damit
beschäftigen, [2][was SchlafforscherInnen zu dem Thema sagen], nämlich dass
gerade Teenager von einem späteren Start am Morgen profitieren. In Seattle
hat man vor einigen Jahren den Schulbeginn von 7.50 Uhr auf 8.45 Uhr
verschoben – die Begleitstudie ergab: Mit Erfolg, die Kinder gingen deshalb
nicht später zu Bett, waren fitter und also potenziell konzentrierter bei
der Sache. Seattle mag fern sein, der Biorhythmus der Teenager weltweit
aber nicht allzu verschieden.
Außerdem ist da noch ein ganz anderer, ein sozialer Aspekt: Verschiebt sich
der Schultag in den Nachmittag, müssten viele Schulen nochmal über eine
ganz andere Rhythmisierung von Unterricht und Freizeit nachdenken. Das wäre
dann das Modell Ganztagsschule. Es ist in punkto Teilhabe nicht das
schlechteste Modell: Im Musik- und Sportverein muss ein Kind nachmittags
auch erstmal ankommen. In der Schule wäre es ohnehin.
27 Feb 2020
## LINKS
[1] /Mehr-Bio-fuers-Schulessen/!5647422
[2] /Schueler-wollen-Schulstart-verschieben/!5165728
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Friedrichshain-Kreuzberg
Schulstart
Bildungspolitik
Ganztagsschule
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Ganztagsschule.
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