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# taz.de -- Fußball in Zeiten von Corona: Bitte draußen bleiben
> Während zahlreiche Veranstaltungen wegen Sars-CoV-2 in Deutschland
> ausfallen, dürfen 400.000 Leute im Stadion saufen, husten und singen.
> Warum?
Bild: Werder-Fans wollten Hertha was husten: Alles geben ja – aber auch die e…
Berlin taz | Und während wegen des Coronavirus Norditalien abgesperrt ist,
prosten sich im Olympiastadion fröhlich Fußballfans mit vollen
1-Liter-Biereimern zu. Das schale Kindl schwappt dabei selbstverständlich
von einem überteuerten Plastikbecher mit Hertha-Design in den nächsten.
Vereinslieder werden laut mitgegrölt, bis der Nacken des Vordermanns
speichelfeucht ist – [1][eher Tropfen- als Tröpfcheninfektion.]
So also sieht ein Super-Spreading-Event aus: Menschen mit feuchter
Aussprache lallen Spieltagsanalysen, Horden urinierender Fans stehen
Schulter an Schulter an viel zu dicht aneinander gebauten Pissoirs. Fans
umarmen sich und hüpfen, high-fiven nach Toren, brüllen Flüche in Richtung
des Schiedsrichters. Einen Mundschutz trägt niemand. Sonst könnte man wohl
auch nur halb so gut pöbeln. Und saufen schon gar nicht.
Wenn man sich mit für Viren sensibilisiertem und vielleicht auch leicht
neurotischem Blick durch die Menschenmassen in einem Fußballstadion presst,
kommt man schon irgendwann zu der Frage: Wenn Schulen und Kitas wegen
Verdachtsfällen geschlossen bleiben, unkommerzielle Sportereignisse, kleine
und große Messen gleichermaßen abgesagt werden – warum dürfen sich dann am
Samstagnachmittag 58.000 Menschen zum Saufen, Husten und Singen im
Olympiastadion treffen? Deutschlandweit waren an diesem Wochenende knapp
400.000 Menschen in Fußballstadien.
Sicherheitsmaßnahmen oder irgendetwas, dass [2][auf Corona] hinweist, gab
es bei Hertha BSC gegen Werder Bremen nicht. Auf den Toiletten im
Gästeblock gab es gegen Ende nicht einmal Papierhandtücher – immerhin aber
noch Seife. Aber das wohl auch nur, weil man sich im Fußballstadion zum
Pinkeln recht lang anstellen muss, fürs Händewaschen aber nie.
## Spielen vor leeren Rängen?
Wenn man die Ausbreitung des Virus verlangsamen will, müsste die Bundesliga
unter Ausschluss der Zuschauer:innen stattfinden. Selbst wenn die Krankheit
bei den meisten harmlos verläuft. Denn vor allem Älteren und chronisch
Kranken droht ein schwerer Krankheitsverlauf. Und die sind letztlich die
Leidtragenden einer schnelleren Verbreitung. Dem Arzt und Werder-Fan
nebenan ist es egal, er lässt sich bereitwillig nach dem Führungstor in den
Arm nehmen.
Hygienevorschriften brächten hier nichts. In vollen S- und U-Bahnen achtet
niemand auf Sicherheitsabstand. Und die Zurückhaltung wäre spätestens dann
dahin, wenn die Gästemannschaft nach sechs Minuten mit zwei Toren in
Führung geht und sich der Auswärtsblock in den Armen liegt. Und auch die
Heim-Fans dürfen jubeln, als Hertha später ausgleicht.
8 Mar 2020
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## AUTOREN
Gareth Joswig
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