# taz.de -- Ausbau Erneuerbarer Energien: Windrad-Lösung in Sicht | |
> Wie viel Abstand sollen Windanlagen zu Wohnhäusern künftig haben? Beim | |
> Streit darum gibt die Union nun offenbar nach. | |
Bild: Zur Freude der Anwohner drehen sich die Windräder des Windparks Schönes… | |
Berlin taz | Bei einem zentralen energiepolitischen Streitthema zeichnet | |
sich eine Einigung zwischen Union und SPD ab: Wie viel Abstand Windräder | |
künftig von Wohnhäusern haben müssen und auf welche Art von Wohnbebauung | |
sich dieser Abstand bezieht, sollen weiterhin allein die Bundesländer | |
festlegen können. Das sieht ein neuer Gesetzentwurf vor, den das | |
CDU-geführte Wirtschaftsministerium kürzlich an die anderen Ressorts und | |
die Bundesländer verschickt hat und der der taz vorliegt. | |
[1][Der bisherige Entwurf] hatte einen generellen Mindestabstand von 1.000 | |
Metern vorgesehen. Zwar war den Ländern auch dabei die Möglichkeit | |
eingeräumt worden, davon abzuweichen; wenn die Koalitionspartner sich auf | |
nichts anderes hätten einigen können, hätten dann aber die 1.000 Meter | |
gegolten. Im neuen Entwurf ist dagegen ein aktiver Beschluss erforderlich, | |
damit der Mindestabstand eingeführt wird. | |
Zudem hätte der Abstand nach dem bisherigen Entwurf schon zu Minisiedlungen | |
mit mindestens 6 Häusern gegolten; laut neuem Entwurf können die Länder, | |
die sich für einen Mindestabstand entscheiden, selbst festlegen, auf welche | |
Art von Bebauung er sich bezieht. Beides dürfte dazu führen, dass deutlich | |
mehr Flächen für Windräder zur Verfügung stehen als nach den bisherigen | |
Plänen. | |
Aufgrund der Befürchtung, [2][dass der Windkraft-Ausbau] durch die geplante | |
Abstandsregelung noch stärker einbricht, hatte die SPD die Gesetzesänderung | |
bisher blockiert. Im Gegenzug hatte die Union die Streichung des | |
sogenannten PV-Deckels, eines Maximalwerts von geförderten Solaranlagen, | |
verweigert und darauf bestanden, dass dieser nur zusammen mit der | |
Neuregelung bei der Windkraft beschlossen wird. | |
## Streit bedrohte den Ausbau der Solarenergie | |
Dieser Deckel sieht vor, dass Strom aus Photovoltaik-Anlagen nur so lange | |
über das Erneuerbare-Energien-Gesetz finanziert werden, bis diese in | |
Deutschland eine Gesamtleistung von 52 Gigawatt erreicht haben. Weil damit | |
im April oder Mai dieses Jahres gerechnet wird, drängt die Zeit sehr. Wegen | |
der unklaren Lage gab es bei einigen geplanten Solaranlagen nach Angaben | |
aus der Branche bereits Schwierigkeiten mit der Finanzierung durch | |
Bankkredite. | |
Das Wirtschaftsministerium bestätigte, dass es einen neuen Vorschlag gebe, | |
der den Ländern „den notwendigen Planungsspielraum“ gebe, um sowohl die | |
notwendigen Flächen für den Windausbau als auch die Akzeptanz vor Ort zu | |
sichern. Das SPD-geführte Bundesumweltministerium begrüßte, dass mit dem | |
neuen Vorschlag „endlich der Stillstand beendet wird“. Eine Entscheidung | |
soll spätestens beim Bund-Länder-Treffen am 12. März fallen. | |
Den Grünen langt das Einlenken des Wirtschaftsministeriums dagegen nicht. | |
„Aus dem offenbar abgeblasenen Angriff auf die Windkraft wird noch lange | |
keine Offensive für mehr Anlagen“, erklärte Fraktionsvize Oliver Krischer. | |
Für die Linke begrüßte Energieexperte Lorenz Gösta Beutin, dass die | |
Abstandsregel durch den „Druck der Energiewende-Befürworter“ gestoppt | |
wurde, forderte aber ebenfalls weitere Maßnahmen zur Beschleunigung des | |
Ausbaus. | |
26 Feb 2020 | |
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## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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