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# taz.de -- Die Wahrheit: Die schrecklich netten Cambridges
> Ab morgen besuchen Ihre Königlichen Hoheiten Prince William und seine
> Gattin Kate die grüne Insel. Dabei hat sie niemand nach Irland
> eingeladen.
Bild: Sieht friedlich aus, aber sie sprechen über Rassismus im Königshaus: Me…
Besuch, der sich selbst einlädt, ist die Pest. Aber die Iren sind einfach
zu gutmütig und weisen ungebetene Gäste nicht ab. Das nutzen die aus.
William und Kate Windsor haben verkündet, dass sie morgen auf der
Nachbarinsel vorbeischauen und drei Tage bleiben werden. Sie wollen ihre
beiden Kinder, reichlich Sicherheitspersonal und einen Haufen
Klatschreporter mitbringen.
Ein Sprecher der königlichen Familie erklärte, die Reise erfolge auf Wunsch
des Commonwealth-Ministeriums. Soll Irland nach dem Brexit wieder in den
Commonwealth gelockt werden? Die britische Botschaft in Dublin schrieb auf
Twitter, man freue sich, das Ehepaar Cambridge, wie die beiden seit ihrer
Hochzeit heißen, begrüßen zu können. Der Botschafter muss für das Vergnüg…
ja nichts bezahlen. Das machen die Iren als gute Gastgeber.
Williams Vater Charles und dessen Frau Camilla kommen ständig nach Irland.
In den vergangenen fünf Jahren waren sie fünf Mal hier. Bevor er sterbe,
will er sämtliche 32 Grafschaften Irlands besucht haben, sagte Charles. Bei
dem Tempo muss er 98 Jahre alt werden, was bei den zähen Vorfahren kein
Problem sein dürfte.
Williams Bruder Harry, der nach seiner Kündigung bei der großmütterlichen
Firma nicht mehr erwähnt werden darf, war mit seiner Frau Meghan auf der
ersten gemeinsamen Auslandsreise ebenfalls in Irland. Und die Oma kam 2011,
genau hundert Jahre nach dem letzten königlichen Besuch und legte wegen der
Sicherheitsvorkehrungen das Land lahm.
Was wollen die alle hier? Nutzen sie nochmal die Gelegenheit, bevor die
Visapflicht wegen des Brexit eingeführt wird? William und Kate besuchen
nicht nur Dublin, sondern werden am Donnerstag auch die Kulturhauptstadt
Galway an der Westküste belästigen. Als ob die nicht schon genug Probleme
hätte.
In Zuge der Vorbereitung auf das Kulturhauptstadtjahr gab es
Finanzierungsprobleme, Kompetenzstreitigkeit, Rücktritte, und zu guter
Letzt fiel die offizielle Eröffnungsfeier wegen eines Sturmtiefs ins
Wasser. Nun wird die gesamte Innenstadt für das Ehepaar dichtgemacht.
Der parteilose Bürgermeister Mike Cubbard freut sich und versicherte, dass
er seine Teilnahme an der Gedenkfeier für die britische Kolonialpolizei in
Irland vorigen Monat nicht wegen Ressentiments gegen Engländer abgesagt
habe, sondern weil die mörderische Söldnertruppe, die Black and Tans,
während des Unabhängigkeitskriegs lauter Massaker in Irland angerichtet
hatten.
Dafür könne das junge Ehepaar Cambridge freilich nichts, schleimte er. Wie
könnte man die Kulturhauptstadt besser vermarkten, so fragte er, als mit
Hilfe der königlichen Familie und der Seelbert-Eggemanns dieser Welt, die
für die Yellow Press berichten werden?
Galway ist für seine Straßenmusiker bekannt. Die proben seit Wochen das
Rebellenlied „Come Out Ye Black and Tans“.
2 Mar 2020
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
## TAGS
Irland
Prinz William
Royals
Schwerpunkt Rassismus
Gin
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Irland
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Irland
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