# taz.de -- Neue Hamburger Bürgerschaft: Migranten besser repräsentiert | |
> Die Zahl der Abgeordneten mit Migrationshintergrund ist mit der jüngsten | |
> Wahl um 50 Prozent gestiegen. Das passt zur Einwandererstadt Hamburg. | |
Bild: Menschen mit Migrationshintergrund unterrepräsentiert: Hamburgische Bür… | |
HAMBURG taz | Die neue Bürgerschaft bildet wesentlich besser als die alte | |
ab, dass Hamburg eine Stadt der Einwanderer ist. 35,5 Prozent der | |
Bevölkerung sind nach 1950 zugewandert oder haben zugewanderte Eltern. Der | |
Anteil der Abgeordneten mit einem solchen Migrationshintergrund liegt etwa | |
bei der Hälfte. | |
Bei der [1][Bürgerschaftswahl] am 23. Februar hatte die SPD mit 39,2 | |
Prozent die meisten Stimmen geholt, vor den Grünen mit 24,2 Prozent, der | |
CDU mit 11,2, der Linken mit 9,1 und der AfD mit 5,3 Prozent. Die FDP | |
scheiterte knapp an der Fünf-Prozent-Hürde, erhielt aber im Wahlkreis | |
Blankenese ein Direktmandat. | |
Nach der Bürgerschaftswahl [2][vor fünf Jahren] waren Menschen mit | |
Migrationshintergrund deutlich schlechter im Parlament repräsentiert: Nur | |
knapp zwölf Prozent der Sitze gingen an Menschen mit Migrationshintergrund | |
(nachfolgend „Migranten“ genannt), während ihr Anteil an der Bevölkerung | |
bei knapp 31 Prozent lag – ein Verhältnis von eins zu drei. | |
Anders sieht es aus, wenn man nur die „Migranten“ betrachtet, die auch | |
einen deutschen Pass haben, also die statistischen „Ausländer“ abzieht. | |
Vergleicht man den Anteil dieser – abzüglich der Kinder und Jugendlichen – | |
wahlberechtigten „Migranten“ an der Bevölkerung mit dem Anteil der Sitze | |
von „Migranten“ in der Bürgerschaft, ergibt sich für die aktuelle Wahl: | |
Beide liegen fast gleichauf. | |
## Keine Kandidaten in Süderelbe | |
Wenig überraschend wurden „Migranten“ in [3][Stadtteilen] mit hohem | |
Zuwanderungs-Anteil eher direkt gewählt. Spitzenreiter ist der Wahlkreis | |
zwei – Billstedt, Wilhelmsburg, Finkenwerder – mit 57,6 Prozent | |
„Migranten“ und zwei als Wahlkreiskandidaten direkt gewählten Abgeordneten: | |
David Erkalp (CDU) und Mehmet Yildiz (Die Linke). | |
In Mitte (42,4 Prozent „Migranten“) wurde als einziger Farid Müller direkt | |
gewählt, der allerdings auch in der schwulen Szene gut vernetzt ist. Ein | |
sehr gutes Ergebnis erzielte Gulfam Malik (SPD) im Wahlkreis 10 – | |
Fuhlsbüttel, Alsterdorf, Langenhorn – mit einem deutlich | |
unterdurchschnittlichen „Migranten“-Anteil von 28,8 Prozent. | |
Keine Direktmandate für „Migranten“ gab es in den Wahlkreisen 16 (Harburg) | |
und 17 (Süderelbe), obwohl diese Wahlkreise Platz zwei und drei in der | |
Migrationsstatistik belegen. Hier hatten keine „Migranten“ kandidiert. | |
Auffällig ist, dass Polnischstämmige als zweitgrößte „Migranten“-Gruppe | |
deutlich unterrepräsentiert sind − etwa gegenüber Türkischstämmigen. | |
Krysztof Walczak, einer der AfD-Abgeordneten, ist in Polen geboren, hat | |
allerdings praktisch sein ganzes Leben in Deutschland verbracht. | |
In den Fraktionen sind „Migranten“ unterschiedlich stark repräsentiert. Am | |
stärksten sind sie bei der Linken vertreten, wo sie rund ein Drittel der | |
Abgeordneten stellen, bei der SPD rund ein Fünftel, bei Grünen und AfD rund | |
ein Siebtel. Bei der CDU hat nur einer von 15 Abgeordneten, David Erkalp, | |
erkennbar einen Migrationshintergrund. | |
4 Mar 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Stuehleruecken-nach-Wahl-in-Hamburg/!5664434 | |
[2] https://www.statistik-nord.de/wahlen/wahlen-in-hamburg/buergerschaftswahlen… | |
[3] https://www.statistik-nord.de/wahlen/wahlen-in-hamburg/buergerschaftswahlen… | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
## TAGS | |
Wahl in Hamburg 2020 | |
Bürgerschaftswahl | |
Migration | |
Integration | |
Wahlen | |
Parteien | |
AKK | |
Wahl in Hamburg 2020 | |
Wahl in Hamburg 2020 | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
CDU-Parteivorsitz: Es riecht nach Kampfkandidatur | |
Nach der Niederlage in Hamburg will die CDU ihr Führungsproblem nun | |
ernsthaft angehen. Wie sie das tut, sagt viel über den Zustand der Partei | |
aus | |
Bürgerschaftswahl in Hamburg: Viel Jubel, mehr Macht | |
Weiblich, jung, aktiv gegen den Klimawandel: So sieht die typische | |
Hamburger Wählerin der Grünen aus. Die wollen nun mehr Macht und Posten. | |
Tweets über „U-Boot“ Tom Radtke: Grünes Foulspiel gegen Linke | |
Grüne haben am Tag der Wahl Stimmung gegen Die Linke gemacht – mit der | |
Behauptung, wer sie wähle, hieve einen Rechtsextremen in Hamburgs | |
Bürgerschaft. |