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# taz.de -- Krieg in der „Volksrepublik Luhansk“: Wieder Tote an der Front
> Im Osten der Ukraine ist es zu neuen Kämpfen gekommen. Das ist ein
> Rückschlag für die Schlichtungspläne von Präsident Selenski.
Bild: Zivilisten unter Beschuss: Haus in der Region Donezk am 18. Februar 2020
Kiew taz | Die Spannungen zwischen der Ukraine und der von Moskau
kontrollierten „Volksrepublik Luhansk“ im Osten des Landes haben erneut an
Schärfe zugenommen: Am Dienstagmorgen sind mindestens fünf Menschen an der
ostukrainischen Front unweit der Ortschaft Solotoe ums Leben gekommen. Ein
ukrainischer Soldat wurde bei einem Angriff von Kämpfern der „Volksrepublik
Luhansk“ getötet, drei weitere wurden verletzt.
Dies berichtete Ruslan Chomtschak, Generalstabschef und Oberbefehlshaber
der ukrainischen Streitkräfte gegenüber der ukrainischen Nachrichtenagentur
Unian. Gleichzeitig seien vier Angehörige der gegnerischen Einheiten
getötet und sechs verletzt worden, so Chomtschak. Um 10 Uhr, so Chomtschak,
hätte die gegnerische Seite zur Bergung der Toten um eine kurze Waffenruhe
gebeten. Der Tod von vier Angehörigen der Einheiten der „Volksrepublik
Luhansk“ wird auch von der russischen Nachrichtenagentur lenta.ru
bestätigt.
Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig, die jüngsten Kämpfe vom Zaun
gebrochen zu haben. Am Morgen seien russische bewaffnete Einheiten
vorgerückt und hätten Positionen von ukrainischen Einheiten angegriffen,
berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur Unian. Dabei habe der „Feind“
auch große 120-mm-Artilleriesysteme eingesetzt – die sind laut den
Vereinbarungen von Minsk verboten.
Anders berichtet die Nachrichtenagentur lug-info.com, ein Sprachrohr der
ostukrainischen Separatisten. Am Morgen des 18. Februar hätte sich eine
ukrainische Truppe aus zehn Personen den separatistischen Einheiten
genähert. Dabei seien die Angreifer in ein Minenfeld geraten. In der Folge
seien zwei Angreifer ums Leben gekommen, so das separatistische Portal. Der
russische Vertreter im Uno-Sicherheitsrat, Wassili Nebensja, warf der
Ukraine vor, die Minsk-Vereinbarungen nicht einzuhalten. Von 13 Punkten des
Vertrags von Minsk würde die Ukraine nur zwei umsetzen.
## Kampfzone galt als Pilotregion
In der Ukraine selbst sind die jüngsten Kämpfe ein Rückschlag für neue
Pläne von Präsident Selenski zur Beilegung des Konflikts. So hatte Selenski
gemeinsame Patrouillen von Angehörigen der Sicherheitskräfte der
prorussischen Milizen und ukrainischen Sicherheitskräften an der
russisch-ukrainischen Staatsgrenze vorgeschlagen. Und Selenski [1][trieb
immer wieder punktuelle Truppenentflechtungen] – also entmilitarisierte
Zonen – voran.
Die jüngsten Kämpfe hatten sich ausgerechnet in der Nähe der Ortschaft
Solotoe ereignet. Dieser Ort gilt als „Pilotregion“ von
Truppenentflechtungen. Dort war im November eine solche Truppenentflechtung
erfolgreich durchgeführt worden. Truppenentflechtungen, sagt der Politologe
Volodimir Fesenko in der Zeitung Nowoje Wremja, seien einer der wichtigsten
Mechanismen zur Regulierung von Konflikten und Umsetzung von
Waffenstillständen.
„Ohne Truppenentflechtungen kann von Waffenstillständen leider nicht einmal
die Rede sein“, so Fesenko. Angesichts der neuesten Kämpfe dürften die
Umsetzung weiterer Entmilitarisierungen oder gar gemeinsame Patrouillen an
der russisch-ukrainischen Grenze in weite Ferne gerückt sein.
19 Feb 2020
## LINKS
[1] /Krieg-in-der-Ostukraine/!5604076
## AUTOREN
Bernhard Clasen
## TAGS
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