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# taz.de -- Anti-FDP-Demonstration in Erfurt: Protest, der sich lohnt
> Mitten in der Anti-FDP-Demo bricht Jubel aus: Thomas Kemmerich geht. Doch
> das Problem mit der AfD bleibt.
Bild: Vielleicht formiert sich gerade erst eine Protestkultur in Erfurt – Ant…
Erfurt taz | „Antifaschismus bleibt Handarbeit und hat sich ausgezahlt“,
freut sich Anna-Lena. Die Erfurter Studierende hat die Demonstration an
diesem 8. Februar in der thüringischen Hauptstadt mit organisiert. „Wir
sind fertig, aber glücklich! Vier Tage auf der Straße haben sich gelohnt“,
fügt Kollege Marvin hinzu, ebenfalls Studierender. Kurz zuvor war bekannt
geworden, dass [1][FDP-Ministerpräsident Thomas Kemmerich sofort
zurücktritt] – und damit eine der Forderungen der Demonstration erfüllt.
Marvin und Anna-Lena wirken erschöpft. Der Organisationsaufwand der
vergangenen Tage hat seine Spuren hinterlassen. Der Schock über die Wahl
von [2][Thomas Kemmerich zum Thüringer Ministerpräsidenten] traf sie
inmitten der Klausurenphase. Die beiden Studierenden hatten auch die
Demonstration am Samstag in Erfurt mit auf die Beine gestellt. Diesmal sind
Hunderte ihrem Aufruf gefolgt. Seit Mittwoch gibt es täglich Proteste in
der Landeshauptstadt – [3][und nicht nur dort]. „Nach der Demo ist vor der
Demo“, sagt Anna-Lena.
Auf die Fassungslosigkeit vieler folgte ein Gefühl der Wut und des Verrats.
Der Blumenwurf der Linken-Fraktionschefin Susanne Hennig-Wellsow vor dem
neu gewählten Ministerpräsidenten wurde zum Symbol enttäuschter
Bürger*innen. Bereits bei der Demonstration am Freitagabend hatten viele
ihrerseits Blumen vor der Staatskanzlei abgeworfen.
Die Demos in Erfurt werden von einem breitem Bündnis aus
zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und Einzelpersonen sowie Verbänden
getragen. Hellena Horst von den Omas gegen Rechts sieht den Zusammenschluss
als zivilen Damm, der Schlimmeres verhindert habe. „Der Damm, das sind
wir“, sagt sie. Er habe einen wesentlichen Teil zur Rücktrittserklärung
beigetragen.
Josefine von der Naturfreundejugend findet deutliche Worte: Erfurt sei
aktuell das „Herz des Faschismus“. Als umso wichtiger empfindet sie es,
dass der Protest hier ansetzen und wahrgenommen werden müsse. Gerade
deswegen kommt bei einigen Unverständnis über die Leute auf, die zuhause
geblieben sind. Christoph von den Jusos vermutet einen politischen Verdruss
und die Unfähigkeit, „den Ernst der Lage zu erkennen“.
Der tägliche Einsatz ist kräftezehrend und unbequem, aber davon wolle man
sich nicht entmutigen lassen. Ausgehend von der gemeinsamen Forderung
„Gegen Kemmerich“ reicht das Spektrum bis zum hartgesottenen Kern der „F�…
Bodo“-Aktivist*innen.
Auch wenn viele das Gefühl haben, ein historisches Gewicht auf ihren
Schultern zu tragen, hebt der Eindruck, tatsächlich etwas zu bewirken, bei
einigen die Stimmung. Die Wahl scheint vielen Thüringer*innen Protest
wieder dringlicher gemacht zu haben. Christoph hingegen bemängelt eine
fehlende Protestkultur in Erfurt. Vielleicht formiert sich diese aber auch
gerade erst.
Für den 15. Februar ist eine weitere große Demonstration in Vorbereitung,
organisiert vom Bündnis „Unteilbar“. Heute wird aber erstmal gefeiert.
8 Feb 2020
## LINKS
[1] /FDP-Ministerpraesident-in-Thueringen/!5662518
[2] /Thueringens-neuer-Ministerpraesident/!5662119
[3] /Demonstrationen-gegen-die-FDP/!5662198
## AUTOREN
Luisa Kuhn
Thilo Manemann
## TAGS
Erfurt
Schwerpunkt Thüringen
Schwerpunkt Landtagswahl Thüringen
Demonstration
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Lesestück Recherche und Reportage
Schwerpunkt AfD
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