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# taz.de -- Regionalwahl in der Emilia-Romagna: Sozis triumphieren über Lega
> Laut Hochrechnungen muss der rechte Ex-Innenminister Salvini einen
> Dämpfer einstecken. Die Region bliebe in der Hand des
> Mitte-links-Bündnisses.
Bild: PD-Kandidat Stefano Bonaccini (vorn) war schon die letzten Jahre Regional…
Rom dpa | Italiens Oppositionsführer Matteo Salvini scheint mit seiner
rechtspopulistischen Lega bei einer wichtigen Regionalwahl in Italien eine
Niederlage erlitten zu haben. In der Emilia-Romagna unterlag die
Lega-Kandidatin Lucia Borgonzoni am Sonntag laut Hochrechnungen dem
Mitte-links-Kandidaten der Sozialdemokraten, Stefano Bonaccini. Bestätigt
sich das Ergebnis, wäre das eine Erleichterung für die angeschlagene
Regierungskoalition aus Fünf-Sterne-Bewegung und Sozialdemokraten (PD) in
Rom.
Die Wahl in der industriestarken Region in Norditalien galt als wichtiger
Test für die Regierung des parteilosen Premiers Giuseppe Conte, da die
Emilia-Romagna seit jeher in linker Hand ist. Ein Verlust an die Lega wäre
ein schwerer Schlag für die bei vielen Italienern unbeliebte Koalition
gewesen und hätte diese zusätzlich geschwächt. Nun feierten sich zwar die
Sozialdemokraten für einen Erfolg – doch die Sterne erlebten ein
Wahldebakel.
Das Endergebnis wird erst im Laufe des Montags erwartet. Aber auch erste
Ergebnisse aus den Wahlbezirken deuteten auf einen Rückschlag für Salvini
hin. Der Lega-Chef hatte bei der Wahl auf einen Sieg gehofft, um seinen
Machtanspruch auf nationaler Ebene zu untermauern. Er sprach in der Nacht
von einem „offenen Rennen“ und verwies stolz darauf, dass es in der Region
nach linker Dauerherrschaft nun Wettbewerb gebe. Seine Kandidatin lag bei
einer Hochrechnung für den Sender Rai bei rund 44 Prozent – der PD-Kandidat
und amtierende Regionalpräsident Bonaccini kam auf gut 51 Prozent.
Zeitgleich wurde auch [1][in Kalabrien gewählt], wo die
Mitte-rechts-Kandidatin Jole Santelli einen Sieg feierte. Die Politikerin
der Partei von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi, Forza Italia, kam
laut Hochrechnungen auf mehr als 50 Prozent.
## Schwere Schlappe für Fünf-Sterne-Bewegung
Die populistische Sterne-Bewegung musste bei beiden Wahlen schwere
Schlappen einstecken. In der Emilia-Romagna kam die einst als
Protestbewegung gegründete Partei nach Hochrechnungen nur auf unter 5
Prozent der Stimmen. Angesichts des drohenden Desasters war Außenminister
Luigi Di Maio bereits letzte Woche vom Posten als Parteichef
zurückgetreten.
Die Koalition aus Sternen und Sozialdemokraten regiert seit September 2019.
Die beiden ungleichen Parteien hatten sich zusammengeschlossen, nachdem der
damalige Innenminister Salvini das vorherige Bündnis mit den Sternen
aufgekündigt hatte. Beide Parteien kämpfen mit internen Streitigkeiten und
schlechten Umfragewerten und haben bei mehreren Regionalwahlen schwere
Schlappen hinnehmen müssen. Bei der Parlamentswahl 2018 waren die Sterne
noch auf fast 33 Prozent gekommen. Salvini dringt auf Neuwahlen, die er
ausweislich guter Umfragewerte gewinnen könnte.
Die Wahlbeteiligung fiel in der Emilia-Romagna mit mehr als 67 Prozent fast
doppelt so hoch aus wie bei der letzten Wahl. Aus der Region stammt auch
die [2][„Sardinen“-Bewegung], die gegen Hassreden von Rechts mobilmacht und
international für Aufsehen gesorgt hat.
27 Jan 2020
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[1] /Regionalwahl-in-Kalabrien/!5653645
[2] /Italiens-Zivilgesellschaft-wacht-auf/!5640591
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