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# taz.de -- Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Ganztagsbetreuung bringt Geld
> Der geplante Ausbau der Ganztagsplätze für Grundschüler kostet zwar Geld,
> beschert dem Staat aber auch Einnahmen, weil mehr Mütter arbeiten.
Bild: Mittagessen in einer Ganztagsschule
Berlin taz | Mehr Ganztagsangebote für Grundschulkinder führen zu mehr
erwerbstätigen Müttern. Das ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen
Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag des
Bundesfamilienministeriums, die die Autorinnen am Montag in Berlin
vorstellten. „Der Ausbau ermöglicht es Frauen, überhaupt erwerbstätig zu
sein oder ihre Arbeitszeit aufzustocken“, sagte die Leiterin der
DIW-Abteilung für Bildung und Familie, Katharina Spieß.
Die Studie des DIW rechnet drei Szenarien durch, die verschiedene Wünsche
von Müttern nach Erwerbstätigkeit berücksichtigen. Je nachdem könne man von
einer Erhöhung der Erwerbsquote um zwei bis sechs Prozentpunkte ausgehen,
so die Forscherinnen. Dabei wird auch einbezogen, dass nicht nur Mütter,
die bisher gar nicht arbeiten, eine Arbeit aufnehmen, sondern auch Mütter,
die bereits erwerbstätig sind, ihre Arbeitszeit aufstocken wollen. Das
führe zu einer Zunahme von 40.000 bis 100.000 Vollzeit-Arbeitsstellen, so
das DIW, was wiederum sowohl die Steuereinnahmen als auch die Einnahmen in
der Sozialversicherung erhöhe.
Auf der anderen Seite würde es weniger Ausgaben für Sozialleistungen wie
Wohngeld oder Kinderzuschlag geben. Die Mehreinnahmen für den Staat lägen
je nach Szenario zwischen 1 und 2 Milliarden Euro pro Jahr, hieß es. „Der
Ausbau der Ganztagsbetreuung finanziert sich zu einem großen Teil selbst“,
sagte [1][Familienministerin Franziska Giffey] (SPD).
Dies sei zwar nicht das Hauptaugenmerk bei der Ganztagsbetreuung: „An
erster Stelle geht es um die Chancengerechtigkeit für Kinder, eine bessere
Vereinbarung von Familie und Beruf, die Gleichstellung von Frauen und die
Behebung des Fachkräftemangels“, so Giffey. Bisher allerdings werde kaum
darauf geachtet, dass die Ganztagsbetreuung auch einen
volkswirtschaftlichen Nutzen habe.
Im Koalitionsvertrag ist vereinbart, dass der Rechtsanspruch auf
Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter bis 2025 eingeführt werden
soll. Das bedeutet, von Montag bis Freitag sollen Kinder der Klassen eins
bis vier acht Stunden täglich betreut sein. Zudem sollen in den Ferien
höchstens vier Wochen Schließzeiten möglich sein. Dafür unterstützt der
Bund die Länder mit Investitionshilfen in Höhe von 2 Milliarden Euro.
Derzeit ist die Nachfrage und Umsetzung von Ganztagsbetreuungen lokal und
regional unterschiedlich stark: Während in Berlin rund 70 Prozent der
Kinder in Angeboten der Ganztagsbetreuung seien, seien es etwa in
Baden-Württemberg nur rund 24 Prozent.
21 Jan 2020
## LINKS
[1] /Koalition-zum-Rechtsextremismus-uneins/!5656220
## AUTOREN
Patricia Hecht
## TAGS
Ganztagsbetreuung
Gleichstellung
Erwerbstätigkeit
Mutter
Mütter
Franziska Giffey
Teilzeit
Lesben
Pisa
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