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# taz.de -- „New York Times“ und die Wahl: Mut zur Ambivalenz
> Die „New York Times“ bricht mit ihrer Tradition. Sie unterstützt dieses
> Jahr gleich zwei demokratische Präsidentschaftskandidatinnen.
Bild: Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Amy Klobuchar
Alle vier Jahre wieder wird es von der amerikanischen Politik- und
Medienöffentlichkeit mit Spannung erwartet: das sogenannte Endorsement der
New York Times. Ein Ausschuss aus leitenden Redakteur:innen empfiehlt
in einem Leitartikel diejenige Person aus dem Bewerber:innenumfeld
der Demokratischen Partei, die er – nach ausführlicher Befragung – für am
geeignetsten hält, ins Weiße Haus einzuziehen.
Wen interessiert’s, könnte man fragen? Die New York Times hat zwar
inzwischen mehr als fünf Millionen Digital-Abonnent:innen. Außerhalb
großstädtischer Akademikermilieus aber wird sie kaum gelesen, erst recht
nicht unter Trump-affinen Wähler:innen.
Allerdings: In diesem Jahr ist vieles anders. Nicht nur konnte sich die
Redaktion nicht [1][auf eine Kandidatin] festlegen, sondern empfiehlt
erstmals zwei Frauen – Amy Klobuchar aus Minnesota und Elizabeth Warren aus
Massachusetts –, auch die Reaktionen auf die Verkündigung dieses
„[2][Bruchs mit der Tradition]“ ließen tief blicken.
„Wenn nicht mal die NYT eine Vision für Amerika formulieren kann, dann
sollte sie auch keine Kandidatin empfehlen“, schrieb eine Twitter-Userin.
Die Zeitung bekommt heftige Kritik für ihr Argument, mit Klobuchar eine
eher als moderat geltende Kandidatin und mit [3][Warren] eine Vertreterin
der demokratischen Linken empfehlen zu wollen.
Es gibt nicht die eine Person, die Trump schlagen kann
Dabei ist Kompromissfähigkeit tatsächlich das, worauf es jetzt ankommt. Die
Redaktion legt mit ihrem Votum offen, dass es eben nicht die eine Person
gibt, die Trump schlagen kann, wenn sie nur hart genug kämpft – ein linker
Wunschtraum, den besonders Bernie Sanders nur zu gern befeuert –, sondern
dass Inhalte, strategisches Geschick und vor allem Anbindungsfähigkeit eine
größere Rolle denn je spielen.
Klar kann am Ende nur eine nominiert werden. Dann aber sollte es doch „die
Beste“ sein, wie die NYT schreibt, und nicht der Lauteste. Das kann man als
Hilflosigkeit geißeln – oder aber den notwendigen Mut zur Ambivalenz
anerkennen.
20 Jan 2020
## LINKS
[1] /Einwegflut-im-Reich-der-Mitte/!5655691
[2] https://xn--www-hfa.xn--nytimes-mkac.xn--com-ffa/in%C2%ADter%C2%ADac%C2%ADt…
[3] /TV-Debatte-der-US-Demokraten/!5651897
## AUTOREN
Johanna Roth
## TAGS
New York Times
Elizabeth Warren
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USA
US-Wahl 2024
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Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Bernie Sanders
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Schwerpunkt USA unter Trump
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