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# taz.de -- Kroatiens neuer Präsident Milanović: Man kann jetzt hoffen
> Zoran Milanović will den Anschluss seines Landes an Europa forcieren.
> Dazu muss er gegen den Nationalismus angehen.
Bild: Zoran Milanović könnte sein Land international besser integrieren
Der Präsident Kroatiens hat gemäß der Verfassung nicht so viel Einfluss auf
die Politik wie der Premierminister. In Bezug auf die Außenpolitik jedoch
kann der Präsident tonangebend sein. Das hat auch [1][Zoran Milanović']
Vorgängerin Kolinda Grabar-Kitarović zum Verdruss vieler Kroaten
vorgeführt. Nicht nur, dass sie sich auf allen Ebenen des diplomatischen
Parketts ständig in die Angelegenheiten des Nachbarlands Bosnien und
Herzegowina auf Seiten der radikalen Nationalisten einmischte, nein, sie
suchte auch die Annäherung an den ungarischen Ministerpräsidenten Orbán und
den russischen Präsidenten Putin.
Ihre Nähe zu dem rechtsradikalen Sänger Thompson führte sogar dazu, dass
[2][der Ustascha-Gruß „Za dom spremni“] (für die Heimat bereit) wieder
öffentlich sagbar wurde. Kolinda Grabar-Kitarović hat damit zu vielen
Irritationen in Europa und vor allem in Kroatiens Nachbarländern
beigetragen.
Dieser emotionale Nationalismus der Vorgängerin wird [3][durch Milanović
jetzt sicherlich korrigiert]. Milanović ist ein überzeugter Europäer. Er
gilt als unbestechlich und will in Kroatien den Rechtsstaat fördern und der
Korruption den Kampf ansagen. Auch die Bürokratie muss reformiert werden.
Er wird mit seinen Kenntnissen über das EU-Recht und die Funktionsweise der
EU dabei helfen können, [4][den EU-Vorsitz seines Landes] in den nächsten
Monaten so zu gestalten, dass sich das Land international Respekt erwirbt.
Milanović will den Anschluss seines Landes an die Entwicklung in Europa
forcieren. Dazu gehört aber auch, neue Themen anzusprechen. Was ist mit der
Umwelt, dem Klimawandel, warum vermeidet Kroatien es bislang, Solarenergie
zu nutzen, obwohl das Land ideale Voraussetzungen dafür hat?
Und wird er endlich dafür sorgen, dass Kroatien mäßigend auf die
kroatischen Nationalisten in Bosnien und Herzegowina einwirkt und wieder
zum Friedensfaktor in der Region wird? Ex-Präsident Stipe Mesić könnte ihm
da Nachhilfeunterricht erteilen. Wird er im Einklang mit Deutschland
versuchen, die Blockade Frankreichs gegenüber Albanien und Nord-Mazedonien
aufzulösen? Man kann jetzt immerhin hoffen.
6 Jan 2020
## LINKS
[1] /Wahl-in-Kroatien/!5652144
[2] /Faschisten-unter-der-Decke-der-Kirche/!5604086
[3] /Praesidentenwahl-in-Kroatien/!5653590
[4] /Kroatiens-EU-Ratspraesidentschaft/!5653222
## AUTOREN
Erich Rathfelder
## TAGS
Kroatien
Bosnien und Herzegowina
Europa
Nationalismus
Kroatien
Kroatien
Balkan
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