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# taz.de -- Gescheiterter Waffenstillstand für Libyen: Zu viele Kriegsköche
> Es gibt keinen Waffenstillstand in Libyen, die Emirate und Ägypten sind
> strikt gegen eine dauerhafte türkische Präsenz dort. Das Drama geht
> weiter.
Bild: Tripolis, 27. Dezember: Demonstranten fordern ein Ende von Haftars Offens…
Der Waffenstillstand für Libyen ist vorläufig gescheitert, und zwar wohl an
[1][General Haftar], der jegliche türkische Präsenz in Libyen strikt
ablehnt. Die Türken sind aber nicht die einzigen, die in Libyen mitmischen.
Der Konflikt zwischen den beiden Machtblöcken – der von der UNO anerkannten
Regierung in Tripolis und ihren Milizen und dem Warlord General Haftar und
dessen Milizen – hat sich längst regionalisiert.
Im September schickte Putin russische Söldner an die Seite Haftars. Auf der
Seite der Regierung in Tripolis hilft die Türkei. Geradezu musterhaft haben
sich die externen Mächte mit relativ kleinem militärischen Einsatz einen
[2][Platz am Verhandlungstisch] und womöglich eine längere Präsenz in
Libyen gesichert. Mit ein paar russischen Söldnern, einem kleinen
Kontingent türkischer Truppen, hat man einen Fuß im ölreichen Libyen.
Doch es rächt sich, dass der Krieg in Libyen inzwischen sehr viele Köche
hat. Denn Haftars anderen Unterstützern, den Arabischen Emiraten und
Ägypten, dürfte es missfallen haben, bei den Moskauer Verhandlungen nicht
dabei zu sein. Und während Russland, wie schon in den kurdischen Gebieten
Syriens, kein Problem hat, sich mit der Türkei zu arrangieren, ist den
Emiraten und Ägypten eine türkische Präsenz in Libyen zutiefst zuwider.
Erdoğan gilt für sie als der größte Unterstützer ihrer Erzfeinde, der
Muslimbrüder. Für sie ist der Krieg in Libyen ein Konflikt zwischen den
Islamisten in Tripolis und der Al-Sisi-Kopie Haftar, der das Land von ihnen
befreien soll.
Eine dauerhafte [3][türkische Präsenz] in Libyen ist für beide ein
Albtraum. Daher waren wahrscheinlich sie es, die Haftar anwiesen, das
Waffenstillstandsabkommen nicht zu unterzeichnen.
So geht das libysche Drama weiter. Wenn Merkel am Sonntag zur großen
Libyen-Konferenz nach Berlin bittet, gilt es nicht nur die beiden
Kriegsparteien, sondern auch deren zahlreichen Verbündeten endlich an einem
Strang ziehen zu lassen. Denn das ist das größte Problem für Libyen: Hat
ein Krieg zu viele Köche, wird vor allem der Frieden verdorben.
14 Jan 2020
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## AUTOREN
Karim El-Gawhary
## TAGS
Libyen
Chalifa Haftar
Tripolis
Milizen in Libyen
Diplomatie
Schwerpunkt Libyenkrieg
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