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# taz.de -- Regierungsbildung in Libanon: Ex-Minister will Experten-Regierung
> Präsident Aoun hat den Universitätsprofessor Hassan Diab mit der
> Regierungsbildung beauftragt. Das führte am Freitag zu neuen Protesten.
Bild: Der designierte Premier Hassan Diab
Beirut ap/dpa | Experten und Unabhängige sollen den Libanon nach dem Wunsch
des designierten Ministerpräsidenten Hassan Diab aus der Krise führen. Er
selbst sei Experte und unabhängig und neige deshalb dazu, auch eine solche
Regierung zu bilden, sagte er am Freitag nach einem Treffen mit
Ex-Ministerpräsident Saad Hariri. Die Atmosphäre des Gesprächs sei
„positiv“ gewesen, sagte Diab, der von Hariri und dessen Partei nicht
unterstützt wird.
Präsident Michel Aoun hatte den früheren Bildungsminister und Professor
Hassan Diab mit der Regierungsbildung beauftragt, um einen Weg aus der
politischen Krise zu finden. „Ich werde für eine Regierung arbeiten, die
den Erwartungen aller Libanesen entsprechen wird“, hatte Diab am Donnerstag
gesagt. [1][Der bisherige Regierungschef Saad Hariri war Ende Oktober wegen
anhaltender Proteste zurückgetreten.]
Die mangelnde Unterstützung durch Hariri könnte sich für Diab als
problematisch erweisen, weil die Macht im Libanon nach religiösem Proporz
zwischen Sunniten, Christen und Schiiten aufgeteilt wird. Der
Ministerpräsident muss nach dieser Regelung Sunnit sein.
Diab fehlt durch Hariris Nein die Unterstützung seiner eigenen
Gemeinschaft, aber am Donnerstag im Parlament stellten sich Abgeordnete der
schiitischen Hisbollah und Amal ebenso hinter ihn sowie Parlamentarier, die
dem Christen und Präsidenten des Landes, Michel Aoun, nahe stehen. Nachdem
sich eine Mehrheit für Diab ausgesprochen hatte, erteilte Aoun ihm den
Regierungsauftrag.
## Erneut Ausschreitungen
Nach der Bekanntgabe des designierten Regierungschefs kam es zu
Ausschreitungen zwischen Demonstranten und der Polizei. In Beirut
versuchten Menschen am Freitag, eine Straße mit Sandhaufen zu sperren. Als
die Sicherheitskräfte eingriffen, kam es zu Rangeleien, wie Augenzeugen
berichteten. Die Polizisten wurden mit Steinen und Plastikflaschen
beworfen. Mindestens vier Soldaten seien verletzt worden, hieß es aus
Sicherheitskreisen.
Auch in der nordlibanesischen Hafenstadt Tripoli blockierten Demonstranten
mit Steinen und Müllcontainern Zufahrtsstraßen. In der Bekaa-Ebene im Osten
des Libanon mussten nach Angaben von Augenzeugen Schulen wegen der
Straßensperren geschlossen werden. [2][Im Libanon kommt es seit Oktober zu
Massenprotesten gegen die Regierung.]
20 Dec 2019
## LINKS
[1] /Ausschreitungen-im-Libanon/!5640613
[2] /Aufruhr-im-Libanon/!5639589
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