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# taz.de -- Mietenpolitik in Berlin: Land kauft weitere Wohnungen
> Die landeseigene Degewo übernimmt mehr als 2.000 Wohnungen von der
> Deutschen Wohnen. Kaufpreis: gut 350 Millionen Euro.
Bild: Verkauft ein paar ihrer mehr als 100.000 Wohnungen in Berlin: die Deutsch…
Berlin dpa | Die kommunale Gesellschaft Degewo kauft dem Konzern Deutsche
Wohnen 2.142 Wohnungen in Berlin ab. Wie die Degewo am Freitag mitteilte,
handelt es sich um drei Quartiere in Lichterfelde, Spandau und Schöneberg,
die zwischen 1975 und 1993 errichtet wurden und auch 33 Gewerbeeinheiten
umfassen. Der Kaufpreis beträgt dem Vernehmen nach 358 Millionen Euro.
Die Wohnungen gehörten einst zur landeseigenen Gesellschaft GSW und waren
später privatisiert worden. Nun kommen sie zurück in kommunales Eigentum,
um langfristig sozialverträgliche Mieten zu sichern. Sie sollen zwischen
Herbst 2020 bis Anfang 2021 schrittweise in den Besitz der Degewo
übergehen.
Der Wohnungsankauf ist neben dem Neubau und regulierenden Maßnahmen wie dem
geplanten Mietendeckel die dritte Säule der Senatsstrategie gegen steigende
Mieten. Erst Ende September hatte die kommunale Gesellschaft Gewobag
bekanntgegeben, dass sie in Spandau und Reinickendorf 6.000 Wohnungen vom
Immobilienkonzern AdoProperties übernimmt. Zuvor wurden in diesem Jahr
unter anderem größere Wohnungsbestände im Kosmosviertel oder der
Karl-Marx-Allee verstaatlicht.
Seit Anfang 2017 kauften städtische Unternehmen mehr als 10.000 Wohnungen
auf, die größtenteils in den 1990er Jahren oder später vom Land Berlin zur
Schuldentilgung regelrecht verschleudert wurden. Sie stockten ihren Bestand
auf mehr als 310.000 Einheiten auf – das sind gut 20 Prozent aller
Mietwohnungen in Berlin.
Die Opposition und der Steuerzahlerbund kritisieren die teure Ankaufpraxis.
Aus ihrer Sicht wäre das Geld für den Wohnungsneubau besser investiert.
## Mehr Sicherheit für Mieter
Nach Angaben des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller fließen für den
Degewo-Deal keine Landesmittel. Der SPD-Politiker sprach von einer guten
Nachricht für die betroffenen Mieter. „Unsere Strategie Bauen – Kaufen –
Deckeln für mehr landeseigene und bezahlbare Wohnungen geht auf“, erklärte
er. „Wir werden die Gespräche fortführen und unsere Politik für die
Mieterinnen und Mieter Berlins durch den Kauf weiterer Wohnungen
fortsetzen.“
Die börsennotierte Deutsche Wohnen ist mit rund 110.000 Wohnungen in und um
Berlin größer privater Vermieter in der Hauptstadtregion. Zuletzt war das
Unternehmen im rot-rot-grün regierten Berlin wegen seines Umgangs mit
Mietern und Mieterhöhungen stark unter Druck geraten. Eine Initiative
strengte sogar ein Volksbegehren an, um die Deutsche Wohnen und andere
Wohnungskonzerne zu enteignen. Derzeit prüft die Innenverwaltung die
Zulässigkeit.
Die Degewo ist mit etwa 75.000 Einheiten die größte der sechs städtischen
Wohnungsgesellschaften in Berlin. Der neueste Ankauf sei eine strategische
Ergänzung des Bestands, die in die Zukunft weise, erklärte Degewo-Vorstand
Christoph Beck. „Als landeseigenes Unternehmen bieten wir so langfristig
für weitere über 3.500 Berlinerinnen und Berlinern bezahlbaren Wohnraum in
beliebten Wohnlagen. Gleichzeitig setzen wir unser Wachstum fort, das wir
mit dem Senat vereinbart haben.“
13 Dec 2019
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Deutsche Wohnen
Michael Müller
Wohnungsmarkt
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Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
Florian Schmidt
Mietenpolitik
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