| # taz.de -- Risiko digitaler Gesundheitsdaten: Datenleck Mensch | |
| > Die Vorteile für Patienten und Forschung wären groß, wenn ihre Daten | |
| > vernetzt wären. Die Gefahren allerdings auch. Doch die Politik kann etwas | |
| > tun. | |
| Bild: Zweischneidig: Ärzte sollten Zugang zu unseren intimsten Daten haben –… | |
| Stell dir vor, du bist krank und dir wird sofort geholfen. Von | |
| verschiedensten Fachärzt:innen, die deine Krankenakte bestens kennen | |
| inklusive deiner Unverträglichkeit diverser Medikamente. Von denen, die | |
| über den neuesten Forschungsstand deiner Krankheit Bescheid wissen und | |
| [1][diese Erkenntnisse wiederum mit all denen teilen], die dir helfen | |
| wollen. Und stell dir vor, du musst deine Leidensgeschichte nur ein | |
| einziges Mal erzählen, vielleicht sogar nur online. Kein Warten, kein | |
| Papierkram, keine Endlosrecherche nach Expert:innen. Obendrein kommt deine | |
| Diagnose und Therapie auch noch anderen Patient:innen zugute. Das ganze | |
| Prozedere verläuft geräuschlos, ohne Nebenwirkungen. Du, der Mensch, stehst | |
| im Mittelpunkt. | |
| Was für eine wunderbare Vorstellung. Doch die schöne Digi-Welt hat ihre | |
| Tücken. Denn wer Zugriff auf sensible Daten erlangt, hat womöglich nicht | |
| nur Gutes im Sinn – oder ausschließlich die Gesundheit der Patient:innen. | |
| Persönliche Daten, Angaben zu Alltagssüchten, dem Gemütszustand oder zu | |
| Lernschwächen der Kinder sind viel Geld wert, ein gutes Geschäft. Für | |
| Unternehmen zum Beispiel, die passend zur erfolglosen Diät den | |
| Übergewichtigen das Nahrungsergänzungsmittel auf ihren diversen Timelines | |
| anbieten. Oder für Arbeitgeber:innen, die die Leistungsfähigkeit ihrer | |
| gestressten Mitarbeiter:innen gern im Blick haben. Und die Daten junger | |
| Kund:innen sind umso lukrativer, je mehr Sorgen sich die Eltern um die | |
| Zukunft ihres Nachwuchses machen. Wer ist denn nicht zahlungswillig, wenn | |
| es um das Wohl der Kinder geht? | |
| Wie angreifbar und fragil der digitale Datentransfer ist, zeigen | |
| beauftragte Hacker:innen derzeit. Wieder einmal. Rechtzeitig zum | |
| Jahreskongress des Chaos Computer Clubs entlarven Netzaktivist:innen | |
| [2][die löchrige Sicherheitsarchitektur], über die Gesundheitsdaten | |
| übertragen werden. Der Eingriff in die Privatsphäre, in die | |
| Entscheidungsgewalt des Einzelnen, ist enorm, das Einfallstor für Abzocke, | |
| Erpressung, Manipulation groß. | |
| Also Schluss mit dem gesetzlich verordneten Datenwahn – trotz der | |
| großartigen Idee einer vernetzten Behandlung. Für ausreichenden Schutz der | |
| Datenströme zu sorgen ist unmöglich, ein frommer Wunsch von | |
| Politiker:innen, die Deutschland bei der Digitalisierung des Alltags | |
| weltweit auf den vorderen Plätzen sehen wollen. Dich, den Menschen, haben | |
| sie dabei aus dem Blick verloren. Das sollten sie ändern. Zum Beispiel, | |
| indem sie dich [3][um Erlaubnis bitten], deine Daten zu verwenden. Und | |
| diejenigen bestrafen, die sich nicht wirklich um deine Gesundheit scheren. | |
| Dann könnte aus einer Wunschvorstellung Realität werden. | |
| 30 Dec 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Tanja Tricarico | |
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