# taz.de -- US-Resolution zu Zwei-Staaten-Lösung: Gegen eine Annexion | |
> Das US-Repräsentantenhaus hat sich klar für eine Zwei-Staaten-Lösung in | |
> Israel ausgesprochen. Rechtlich bindend ist die Resolution jedoch nicht. | |
Bild: Ausschreitungen im November: Mike Pompeo hatte gesagt, israelische Siedlu… | |
Washington afp | Das US-Repräsentantenhaus hat am Freitag eine Resolution | |
zum [1][Nahost-Konflikt] verabschiedet, in der es sich hinter die | |
Zwei-Staaten-Lösung stellt. Darin heißt es, Schritte „beider Seiten“, die | |
eine friedliche Beendigung des Konflikts blockierten, dürften von der | |
US-Regierung nicht unterstützt werden. Die Abgeordneten richteten sich | |
parteiübergreifend gegen Pläne des geschäftsführenden israelischen | |
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, [2][einen großen Teil des | |
Westjordanlands zu annektieren]. | |
Es ist die erste Resolution des US-Repräsentantenhauses bezüglich einer | |
Annexion des Westjordanlands. Eine Zwei-Staaten-Lösung könne „sowohl das | |
Überleben Israels als einem jüdischen und demokratischen Staat | |
sicherstellen als auch die legitimen Forderungen der Palästinenser auf | |
einen eigenen Staat“, heißt es in der Resolution. | |
Die US-Regierung müsse sich allen Schritten entgegenstellen, die der | |
Zwei-Staaten-Lösung zuwiderliefen. Dazu gehöre auch die „einseitige | |
Annexion eines Gebietes oder Bestrebungen zur Herstellung einer | |
palästinensischen Staatlichkeit, die außerhalb der Verhandlungen mit Israel | |
stattfinden“. Die Positionierung der Abgeordneten zur Annexion | |
palästinensischer Gebiete durch Israel richtet sich gegen Netanjahu, aber | |
auch gegen [3][US-Präsident Donald Trump, der als wichtigster | |
internationaler Verbündeter des israelischen Regierungschefs gilt]. | |
Der demokratische Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses im | |
US-Repräsentantenhauses, Eliot Engel, wies auf den nicht bindenden | |
Charakter der Resolution hin. Es würden keine Bedingungen an die jährliche | |
US-Militärhilfe für Israel in Höhe von drei Milliarden Dollar (2,7 | |
Milliarden Euro) geknüpft, betonte Engel. Zugleich sagte der | |
Ausschussvorsitzende – selbst ein prominenter Fürsprecher von Trumps | |
Entscheidung zur [4][Verlegung der US-Botschaft in Israel nach Jerusalem] – | |
mit der Zwei-Staatenlösung sei Israel „am meisten gedient“. Die | |
Zwei-Staaten-Lösung sei „nicht nur gut für die Palästinenser, sondern auch | |
für Juden“. | |
Unter den oppositionellen Republikanern im Repräsentantenhaus stimmten fünf | |
für die Resolution. Vier Demokraten, darunter die palästinensischstämmige | |
Abgeordnete [5][Rashida Tlaib], votierten dagegen. Die Resolution | |
unterstütze eine „unrealistische und unerreichbare Lösung, die Israel | |
unmöglich gemacht hat“ und legitimiere „Ungleichheit, ethnische | |
Diskriminierung und unmenschliche Bedingungen“, sagte Tlaib. | |
Der Republikaner Steve Chabot kritisierte, dass die Resolution „den | |
Palästinensern ein Stimmrecht über die Zukunft Israels“ gebe. „Bösartige | |
Kräfte unter den Palästinensern“ wollten keine zwei Staaten, sondern nur | |
einen – „einen palästinensischen“, sagte Chabot. | |
Der [6][wegen einer Korruptionsanklage unter Druck] stehende Netanjahu | |
hatte im Wahlkampf angekündigt, einen großen Teil des Westjordanlands zu | |
annektieren. International stieß der Vorstoß auf Kritik: Beobachter sehen | |
in einer israelischen Annexion des Westjordanlands den Todesstoß für die | |
Zwei-Staaten-Lösung, die der zentrale Ansatz der internationalen Bemühungen | |
um eine Lösung im Nahost-Konflikt ist. Unterstützung bekam Netanjahu | |
hingegen von den USA: US-Außenminister Mike Pompeo erklärte im November, | |
Washington betrachte die israelischen Siedlungen im Westjordanland nicht | |
länger als völkerrechtswidrig. | |
7 Dec 2019 | |
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