Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Finanzexpertin zu Aramcos Börsengang: „Ein gruseliges Weihnachts…
> Der Ölkonzern hat den größten Börsengang aller Zeiten hingelegt. Das
> Geschäftsmodell ist klimaschädlich, findet Regine Richter von Urgewald.
Bild: Aramco Raffinerie Anlage Ras Tanura
taz: Der Erdölkonzern Saudi Aramco hat im letzten Jahr einen Gewinn von
111,1 Milliarden US-Dollar eingefahren Jetzt geht er an die Börse. Wäre
eine Aktie nicht ein schönes Weihnachtsgeschenk?
Regine Richter: [1][Die Aktie kann man direkt zum dicken SUV legen], den
man sich zu Weihnachten wünscht. Aus Klimasicht wäre das ein gruseliges
Geschenk.
Saudi-Aramco soll der größte Börsengang aller Zeiten werden. Macht die
Finanzwirtschaft trotz Klimastreik und UN-Klimakonferenz einfach
klimaschädlich wie bisher weiter?
Saudi-Arabien hat sich auf der Klimakonferenz noch nie positiv hervorgetan.
Deshalb ist das nicht überraschend. Mit Saudi Aramco zeigt Saudi-Arabien:
Klima ist uns egal, wir verkaufen so viel Erdöl, wie wir können.
Fairerweise muss man dazusagen, dass die saudische Regierung zumindest
gesagt hat, das Geld aus dem Börsengang für den grünen Umbau des Landes zu
nutzen. Aber gleichzeitig ist Saudi Aramco kein Unternehmen, das
klimafreundlich umgestellt werden soll. Das Versprechen für einen hohen
Aktienwert ist natürlich: Wir verkaufen weiter auf Jahrzehnte Öl und
verdienen uns damit dumm und dusselig. Das Klima ist da komplett egal.
Aber es muss auch Anleger geben, die die Aktien kaufen.
Vor allem Banken aus den USA unterstützen den Börsengang. Im September
wurde berichtet, dass auch die Deutsche Bank in der zweiten Reihe dabei
sein soll. Das wäre ein krasser Gegensatz, zu dem, was der
Vorstandsvorsitzende Christian Sewing auf der Hauptversammlung gesagt hat.
Da kündigte die Bank an, ihre fossilen Geschäfte reduzieren. Die halbgute
Nachricht ist, dass sich die Saudis höhere Erlöse aus dem Börsengang
versprochen haben. Von ihren höchsten Gewinnerwartungen mussten sie
abweichen.
Ist das der Grund dafür, dass Saudi-Arabien die Aktien stark im eigenen
Land bewirbt?
Da ist natürlich viel Geld vorhanden, aber nicht unbedingt ein großes
Problembewusstsein beim Klimaschutz. Ich denke, damit wollen sie auch den
nationalen Stolz ansprechen. Es ist die Geschichte, dass ein nationales
Unternehmen an die Börse geht, aber noch in nationaler Hand bleibt. So
müssen sie weniger große Investoren ansprechen. Viele haben inzwischen
Regeln im fossilen und ethischen Bereich.
Das heißt, es wird schwieriger, mit Öl Geld zu verdienen?
Ich würde sagen: Im ganzen Finanz- und Anlegerbereich gibt es viele, die
sich Gedanken machen. Auch getrieben von der Frage, inwieweit solche
Anlagen zu Risiken werden. Anleger wollen nicht auf Investitionsruinen
sitzen bleiben. Die [2][schwedische Reichsbank hat kürzlich angekündigt,]
keine Anleihen mehr von Staaten mit großer fossiler Energiebranche zu
kaufen. Insgesamt passiert deutlich mehr als nur auf Regierungsebene.
Das klingt so, also ob Organisationen wie Urgewald ihre Füße hochlegen
könnten.
Es gibt Initiativen, die in die richtige Richtung gehen. Aber wenn ich mir
die Größe des Problems anschaue, bleibt da noch sehr viel zu tun.
US-amerikanische Banken haben immer noch kein Problem dabei, Saudi-Aramco
zu unterstützen. Viel passiert zwar gerade im Kohlebereich. Aber bei Öl und
Erdgas wird es noch schwieriger, weil da mehr Geld im Umlauf ist.
7 Dec 2019
## LINKS
[1] /Boersengang-von-Saudi-Aramco/!5644699
[2] /Zentralbank-gegen-Klimakrise/!5647213
## AUTOREN
Isabel Röder
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Öl
Finanzen
Schwerpunkt Klimawandel
Liebeserklärung
Öl
Saudi-Arabien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Dänemark legt beim Klimaschutz vor: So geht Klimagesetz
Dänemark will den CO2-Ausstoß bis 2030 um 70 Prozent reduzieren, bis 2050
klimaneutral sein. Und es schafft auch die Rahmenbedingungen dafür
Börsengang von Saudi Aramco: Danke, liebe Scheichs!
Der Börsengang des Ölgiganten ist der größte, den es bislang gab. Das
zeigt, was Investoren über das Pariser Klimaabkommen denken.
Saudi Aramco geht an die Börse: Öl regiert immer noch die Welt
Anleger werden in den saudischen Staatskonzern investieren, obwohl er einem
Despoten gehört. Außer der Dividende ist ihnen alles egal.
Weltgrößter Ölkonzern geht an die Börse: Saudi Aramco bekommt grünes Licht
Das profitabelste Unternehmen der Welt geht an die Börse: Saudi-Arabien
strebt ein Emissionsvolumen von gigantischen 20 bis 40 Milliarden Dollar
an.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.