Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Börsengang von Saudi Aramco: Danke, liebe Scheichs!
> Der Börsengang des Ölgiganten ist der größte, den es bislang gab. Das
> zeigt, was Investoren über das Pariser Klimaabkommen denken.
Bild: Präsident und CEO des Ölkonzerns Saudi Aramco bei der Pressekonferenz z…
Danke, liebe Scheichs! Mit dem Megabörsengang [1][des staatlichen
Ölgiganten Aramco] zeigt ihr, wer in Zeiten von Fridays for Future,
UN-Klimakonferenz und Green New Deal wirklich das Sagen hat.
Aramco ist zwar ein fossiler Koloss mit einem Produktportfolio aus dem 19.
Jahrhundert, legt aber gerade einen IPO (Börsensprech) nur mit Superlativen
hin. [2][Es ist der größte Börsengang aller Zeiten,] der sogar mehr
einbringt als der des chinesischen Onlinehändlers Alibaba. Und: Nun hat
nicht mehr Google den weltweit größten Börsenwert, sondern mit 1,5
Billionen Euro ein Offlinekonzern unter der Fuchtel des saudischen
Königshauses.
Wer unter der Ökokäseglocke lebt, zum Klimastreik geht, nächstes Jahr
weniger Fleisch essen und nicht mehr so viel fliegen will, könnte zumindest
so denken. Die westliche (Wohlstands-)Welt schwafelt von Divestment, also
weniger Investitionen in klimaschädliche Firmen.
Am Aramco-Firmensitz im saudischen Dhahran reden sie zwar von der
Transformation weg vom Öl, planen aber für die nächsten Jahrzehnte noch mit
schwarzem Gold. Das bietet sich an: Die nachgewiesenen Erdölvorkommen, auf
die Aramco Zugriff hat, sind fünfmal (!) so groß wie die von Big Oil, also
den anderen großen internationalen Ölkonzernen ExxonMobil, Shell, BP,
Chevron und Total zusammen. Aramco kann noch 52 Jahre Öl auf dem aktuellem
Niveau weiterproduzieren.
## Gewinne von morgen
An der Börse werden die Gewinne von morgen gehandelt, weniger das Pariser
Klimaabkommen, Abstandsregelungen für Windräder, Enkeltauglichkeit oder
anderes FFF-Mimimi von der „einen Welt“. Allein im letzten Jahr fuhr Aramco
einen Gewinn von 111 Milliarden Dollar ein (etwa sechsmal so viel wie VW).
Und die Investoren glauben offenbar, dass das so weitergeht.
Die Gründe: die Welt und ihr ungestillter Öldurst. Außerdem die geringen
Produktionskosten in Saudi-Arabien. Während Ölförderung in Russland oder
Venezuela, verglichen auch mit der Gewinnung regenerativer Energien,
langsam zu teuer wird, ist das Bohren in der Wüste vergleichsweise
spottbillig.
All das erklärt, warum die Saudis auf den UN-Klimakonferenzen und auch
derzeit in Madrid nur eines tun: bremsen – und hoffen, dass die Reichen im
Norden weiter Vollgas in ihren SUVs geben.
6 Dec 2019
## LINKS
[1] https://www.saudiaramco.com/
[2] https://edition.cnn.com/2019/12/05/investing/saudi-aramco-ipo-price/index.h…
## AUTOREN
Kai Schöneberg
## TAGS
Liebeserklärung
Saudi-Arabien
Öl
Schwerpunkt Fridays For Future
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
Öl
Saudi-Arabien
Schwerpunkt Fridays For Future
## ARTIKEL ZUM THEMA
Finanzexpertin zu Aramcos Börsengang: „Ein gruseliges Weihnachtsgeschenk“
Der Ölkonzern hat den größten Börsengang aller Zeiten hingelegt. Das
Geschäftsmodell ist klimaschädlich, findet Regine Richter von Urgewald.
Saudi Aramco geht an die Börse: Öl regiert immer noch die Welt
Anleger werden in den saudischen Staatskonzern investieren, obwohl er einem
Despoten gehört. Außer der Dividende ist ihnen alles egal.
Weltgrößter Ölkonzern geht an die Börse: Saudi Aramco bekommt grünes Licht
Das profitabelste Unternehmen der Welt geht an die Börse: Saudi-Arabien
strebt ein Emissionsvolumen von gigantischen 20 bis 40 Milliarden Dollar
an.
Größte Klimasünder der Welt: Die dreckigen drei
Wer ist der größte Klimasünder? China? Die USA? Die EU? Es kommt drauf an,
wie man rechnet. Das Ergebnis kann durchaus überraschen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.