# taz.de -- Wissenschaftler*innen des Jahres: Die Top-Ökoforscherin | |
> Das Fachmagazin „Nature“ wählt die Argentinierin Sandra Myrna Díaz unter | |
> die zehn bedeutendsten Wissenschaftler*innen des Jahres. | |
Bild: 2019 gehörte Sandra Myrna Díaz zu den meist zitierten Wissenschaftler*i… | |
Während der [1][Klimawandel] schon länger breit diskutiert wird, fristete | |
der Rückgang der Artenvielfalt eher ein Schattendasein. Umso mehr | |
Aufmerksamkeit erhielt dann der [2][Report des Welt-Biodiversitätsrats] | |
(IPBES) im Mai 2019: Von den geschätzt 8 Millionen Tier- und Pflanzenarten | |
weltweit seien 1 Million vom Aussterben bedroht. „Ohne die Natur gibt es | |
kein erfüllendes Leben, kein Leben so wie wir es kennen“, sagte | |
Hauptautorin Sandra Myrna Díaz bei der Vorstellung des Reports. Jetzt | |
wählte die Fachzeitschrift Nature die Argentinierin unter die zehn | |
bedeutendsten Wissenschaftler*innen des Jahres. Es ist auch ihr Verdienst, | |
dass die Bedrohung der Pflanzen- und Tierwelt heute auf der politischen | |
Agenda steht. | |
Díaz forschte zu Biodiversität, lange bevor sich der Begriff in der | |
Wissenschaft etabliert hatte. Früher sei sie wie ein Marsmensch angeschaut | |
worden, [3][berichtete Díaz der spanischen Zeitung El País]. Die heute | |
58-Jährige wuchs in der argentinischen Provinz Córdoba in einer Familie | |
auf, die Pflanzen und Tiere liebte. Ihr Vater habe wilde Tiere mit nach | |
Hause gebracht, erzählte sie der Zeitschrift Proceedings of the National | |
Academy of Sciences of the USA. Etwas, was sich Tierliebhaber heute nicht | |
mehr vorstellen könnten. Ihr Biologiestudium begann sie an der Universidad | |
Nacional de Córdoba, derselben Universität, an der sie heute forscht. | |
Dort beschäftigt sie sich insbesondere mit der Frage, wie Pflanzen auf | |
Umweltveränderungen reagieren. Ihre Größe, die Textur, die Dichte ihres | |
Holzes und vieles mehr beeinflussen pflanzliche Veränderungen. Früher sei | |
man davon ausgegangen, dass die Evolution Tausende Jahre brauche, um sich | |
anzupassen. Aber es gebe kleine Veränderungen, die innerhalb von | |
Jahrzehnten ablaufen, erklärte Díaz in einem Interview der argentinischen | |
Zeitung La Nación. Trotzdem sei der Klimawandel eine enorme Gefahr. Denn so | |
schnell seien nur die wenigsten Pflanzen, sagte sie El País. | |
## Entwicklung eines neuen Tools | |
In ihrer Forschung betrachtet Díaz die Welt als Ökosystem – alles ist mit | |
allem verbunden. Die Vielfalt der Pflanzen beeinflusst andere Bereiche des | |
Systems. Pionierarbeit leistete sie mit der Entwicklung eines Tools, mit | |
dem sich die Auswirkungen hoher Biodiversität auf andere Funktionen des | |
Ökosystems erfassen lassen. Damit können Wissenschaftler*innen messen, wie | |
Biodiversität zur Produktion von Nahrungsmitteln oder der Verfügbarkeit | |
sauberen Wassers beiträgt. | |
Auch über ihre Forschung hinaus denkt Sandra Díaz vernetzt. Im Internet | |
sowie in zahlreichen Interviews fordert sie zu mehr Klimaschutz auf. Auf | |
die Frage, wie sie bei ihren Forschungsergebnissen auf die Zukunft blicke, | |
antwortete sie La Nación: „Vorsichtig optimistisch … Denn es bleibt nichts | |
anderes übrig“. | |
Die Wahl unter die top zehn krönt ein erfolgreiches Jahr der | |
Wissenschaftlerin. Seit Anfang des Jahres ist sie Teil der Royal Society. | |
Außerdem gehörte sie 2019 zu den meistzitierten Wissenschaftler*innen | |
weltweit. | |
19 Dec 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Schwerpunkt-Klimawandel/!t5008262/ | |
[2] /Weltweites-Artensterben/!5592689 | |
[3] https://elpais.com/elpais/2019/06/11/ciencia/1560273177_108414.html | |
## AUTOREN | |
Isabel Röder | |
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