# taz.de -- Peruanische Politikerin Fujimori frei: „Eine Auszeit nehmen“ | |
> Nach 13 Monaten Untersuchungshaft kommt die peruanische Politikerin Keiko | |
> Fujimori frei. Gegen sie wird weiter wegen Korruption ermittelt. | |
Bild: Keiko Fujimori nach ihrer Freilassung | |
BUENOS AIRES taz | Keiko Fujimori sitzt nicht mehr im Gefängnis. Am Freitag | |
ist die peruanische Politikerin und Tochter des ehemaligen Präsidenten | |
Alberto Fujimori nach 13 Monaten Untersuchungshaft entlassen worden. Zuvor | |
hatte Perus Verfassungsgericht die Anordnung der Untersuchungshaft | |
aufgehoben. Der 44-Jährigen wird vorgeworfen, für ihre Kampagne zur | |
Präsidentschaftswahl 2011 vom brasilianischen Baukonzern Odebrecht 1,2 | |
Millionen Dollar [1][erhalten zu haben]. | |
Die Entscheidung für ihre Entlassung fiel knapp aus. Vier der sieben | |
Verfassungsrichter votierten am vergangenen Dienstag dafür, drei dagegen. | |
Es ist jedoch kein Freispruch. Gegen Keiko Fujimori sowie 19 andere | |
Personen aus ihrer Partei wird wegen des Verdachts der Bildung einer | |
kriminellen Vereinigung und Korruption ermittelt. | |
Wichtigster Belastungszeuge ist der ehemalige Firmenchef Marcelo Odebrecht. | |
Der hatte eine unrechtmäßige Wahlkampfhilfe gegenüber der peruanischen | |
Staatsanwaltschaft zugegeben. Sein damals für Peru zuständiger | |
Abteilungsleiter Jorge Barata nannte die konkrete Summe von 1,2 Million | |
Dollar. Der Prozess steht noch aus. | |
„Ich werde eine Auszeit nehmen, danach entscheiden, was ich in der zweiten | |
Phase meines Lebens mache“, sagte Keiko Fujimori beim Verlassen des | |
Frauengefängnisses in Chorrillos. Damit ließ sie offen, ob sie bei der | |
Kongresswahl am 26. Januar als Kandidatin antritt. | |
Präsident Martín Vizcarra hatte das Ein-Kammer-Parlament im September | |
aufgelöst und Neuwahlen angekündigt, nachdem die Mehrheit der | |
Parlamentarier sein sogenanntes Transparenzgesetz gegen Korruption | |
abgelehnt hatte. Vizcarra, zunächst Vizepräsident, hatte das Amt März 2018 | |
von Pedro Pablo Kuczynski übernommen, der wegen Korruptionsvorwürfen | |
[2][zurücktreten musste]. | |
Der Odebrecht-Skandal sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Nach den | |
Ermittlungen eines New Yorker Gerichts soll der Baukonzern von 2001 bis | |
2015 rund 790 Millionen US-Dollar an Schmiergeld an Politiker und deren | |
Strohmänner in mindestens zehn lateinamerikanischen Ländern verteilt haben, | |
um sich öffentliche Aufträge zu sichern. Davon sollen 29 Millionen Dollar | |
nach Peru geflossen sein. | |
Dort wird deshalb auch gegen die zwei Ex-Präsidenten Pedro Pablo Kuczynski | |
(2016-2018) und Alejandro Toledo (2001-2006) ermittelt. Während Kuczynski | |
im Hausarrest auf seinen Prozess wartet, sitzt Toledo in den USA in | |
Auslieferungshaft. Der ehemalige Präsident Alan García (2006-2011) hatte | |
sich im April seiner Festnahme durch Suizid entzogen. | |
30 Nov 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Korruptionsverdacht-in-Peru/!5542452 | |
[2] /!5630881/ | |
## AUTOREN | |
Jürgen Vogt | |
## TAGS | |
Peru | |
Keiko Fujimori | |
Odebrecht | |
Reiseland Peru | |
Peru | |
Peru | |
Peru | |
Reiseland Peru | |
Odebrecht | |
Peru | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Landwirtschaft in Peru: Identität aus der Knolle | |
Fünf Gemeinden, 6.000 Menschen und ein Ziel: Die regional vorkommenden | |
Kartoffelsorten sollen in einem Kartoffelpark angebaut werden. | |
Korruptionsverfahren in Peru: Keiko Fujimori zurück im Gefängnis | |
Es läuft nicht gut für Perus rechte Oppositionsführerin. Erst verlor ihre | |
Partei die Mehrheit im Parlament, jetzt muss Fujimori zurück in | |
Untersuchungshaft. | |
Parlamentswahl in Peru: Debakel für Opposition | |
Die rechtspopulistische Fuerza Popular stürzt ab. Die anderen | |
zentristischen Parteien dürften Schwierigkeiten haben, eine Mehrheit zu | |
bilden. | |
Perus Präsident Martín Vizcarra: Etappensieg im Machtkampf | |
Am Sonntag wählen die Peruaner*innen ein neues Parlament. Das Ergebnis | |
dürfte den Präsidenten stärken – und seinen Kampf gegen Korruption. | |
Parlamentswahl in Peru: „Wir haben eine Bildungskrise“ | |
Peru wählt am Sonntag. Der frühere Unirektor Salomón Lerner beklagt | |
gewinnorientierte Privatunis und Politiker, die zu wenig über Bildung | |
reden. | |
Suizid des peruanischen Ex-Präsidenten: Lieber sterben als Festnahme | |
Wegen Korruption wird gegen den ehemaligen peruanischen Präsidenten García | |
ermittelt. Als der Haftbefehl kam, gab er sich einen Kopfschuss. | |
Korruptionsverdacht in Peru: Keiko Fujimori festgenommen | |
Die Tochter des Ex-Präsidenten Alberto Fujimori soll illegal Millionen vom | |
brasilianischen Bauriesen Odebrecht erhalten haben. |