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# taz.de -- Studierende sammeln Kleidung: Spenden für Griechenland
> Student*innen sammeln für Geflüchtete auf den Ägäischen Inseln. Heute
> kann an Unis weiter gespendet werden.
Bild: Geflüchteter auf Lesbos Ende November 2019
Staubkörner wirbeln durch die Luft, als Sadia Khalid Pullis und Hosen
faltet und in die beschrifteten Umzugskartons wirft. „Hammer, das hätte ich
nicht gedacht, dass so viele Menschen spenden! Wir brauchen mehr Kartons.“
Die Studentin steht gemeinsam mit ihrer Kommilitonin Celine Höver in dem
lichtdurchfluteten Empfangsraum der Mensa Nord in der HU Berlin. Vor ihnen
ein Pappschild: „Sachspenden für geflüchtete Menschen in Griechenland“.
„Wir wollen den Menschen auf den Ägäischen Inseln akut helfen. Aber wir
wollen auch auf die dortigen Missstände aufmerksam machen“, erklärt Khalid
den Anlass für die Aktion. Die Studentin weiß, wovon sie spricht. Mit der
NGO Refugees4Refugees war sie selbst für einige Wochen in der
Spendenausgabe und Kinderbetreuung auf Lesbos aktiv.
Sie habe sich nicht wie in Europa, sondern wie in einem Krisengebiet
gefühlt, erzählt Khalid. Mit diesem Eindruck ist sie nicht allein.
Internationale Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen betonen immer
wieder, dass die Situation auf den griechischen Inseln vergleichbar sei mit
jenen in Kriegsgebieten in anderen Teilen der Welt.
Allein während Khalid auf der griechischen Insel aushalf, kamen dort zwei
Kinder ums Leben – eines wurde überfahren, das andere starb bei einem
Brand. Die Lage vor Ort sei furchtbar, viele Kinder verletzten sich selbst
und seien Gewalt ausgeliefert. „Es ist sehr frustrierend, die Situation zu
beobachten,“ meint Höver, die ebenfalls bald vor Ort mit anpacken möchte.
„Ob dieses Schreckensszenario bewusst von der EU geschaffen wird, kann ich
nicht beurteilen. Aber ein Schreckensszenario ist es definitiv.“
Umso zufriedener ist sie mit der gelungenen Aktion: „Wir haben gesagt: Lass
uns mal was machen, das etwas bringt!“ Viele Menschen in ihrem Umfeld
hätten die Aktion direkt aufgegriffen und unterstützt. Innerhalb von drei
Wochen haben die rund 20 Student*innen in einer gemeinsamen
Kraftanstrengung alles auf die Beine gestellt: Geld gesammelt, Unternehmen
angefragt, die Werbetrommel gerührt und den Transport mit dem Hamburger
Hilfskonvoi organisiert.
Die Gruppe möchte „nicht nur ein Pflaster draufkleben“, so Khalid.
Politiker*innen müssten sich endlich für die katastrophale Lage auf den
Ägäischen Inseln verantwortlich zeigen. „Ich habe kein Verständnis dafür,
dass hier politische Machtkämpfe auf dem Rücken der Schutzsuchenden
ausgetragen werden“, stimmt Höver zu.
Spendenabgabe von 11:00-14:30 in der HU Campus Süd (Durchgang HU Mensa
Süd/Orbis) und Mensa Nord, TU (zwischen TU-Mensa und Hauptgebäude), FU
(Eingangsbereich der Mensa 2) und Uni Potsdam Campus Golm (Foyer der
Bibliothek).
10 Dec 2019
## AUTOREN
Henrike Koch
## TAGS
Geflüchtete
Lesbos
Flüchtlingshilfe
Lesestück Recherche und Reportage
Minderjährige Geflüchtete
Asylpolitik
Minderjährige Geflüchtete
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