Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Handball-WM in Japan: Glänzende Aussichten
> Die deutschen Handballerinnen gewinnen gegen die Niederlande auch ihr
> erstes WM-Hauptrundenspiel dank einer spektakulären Abwehrleistung.
Bild: Kaum aufzuhalten: Emily Bölk war mit sechs Treffern beste deutsche Werfe…
Die Parallelen gewinnen immer mehr Konturen und das ist für das
Handball-Frauen-Nationalteam ein gutes Zeichen. Mit einem 25:23
(12:13)-Sieg gegen die Niederlande sind die Deutschen am Sonntag in Japan
in die Hauptrunde der Weltmeisterschaft gestartet. Durch den Erfolg gegen
den EM-Dritten haben die Schützlinge von Henk Groener jetzt glänzende
Aussichten, das Halbfinale ist nicht mehr weit. Ganz ähnlich wie die
deutschen Männer bei der Europameisterschaft 2016, die mit dem Titelgewinn
gekrönt wurde, surft das Frauenteam gerade auf einer emotionalen Welle
durch das Turnier und überrascht irgendwie auch ein bisschen sich selbst.
„Die Abwehrleistung war ein Wahnsinn“, sagte Henk Groener. [1][Der
Bundestrainer] wirkte nach dem Sieg beinahe perplex. Es schien, als hätte
der Niederländer seinen Spielerinnen eine solch starke Vorstellung gar
nicht zugetraut. Vor einem Jahr war Groener im letzten Spiel der Hauptrunde
bei der EM bereits mit seinem neuen auf sein altes Team getroffen – und die
Deutschen waren gegen den Favoriten beim 21:27 chancenlos. Gestern zeigte
sich aber, dass die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) in der
Entwicklung vorangekommen ist. Ganz so, wie es Groener schon vor dem
Turnierstart angekündigt hatte.
Die Basis für den Sieg gegen das Topteam aus den Niederlanden, das zuvor
gegen Turnierfavoriten Norwegen gewonnen hatte, lag in der Verteidigung.
Mit imponierender Energie und Beweglichkeit brachten die Deutschen das
schnelle Spiel ihres Gegners zwischenzeitlich völlig zum Erliegen. Die
Niederländerinnen fanden zu keinen Lösungen und scheiterten außerdem immer
wieder an der herausragenden Dinah Eckerle im deutschen Tor. Die 24-Jährige
wirkte in der zweiten Hälfte minutenlang unbezwingbar, hielt in ihrer
besten Phase sechs Würfe hintereinander und sorgte deshalb maßgeblich
dafür, dass Deutschland die Führung bis auf 21:16 ausbauen konnte.
Die eigene schwache Wurfquote fiel deshalb nicht so ins Gewicht, weil die
Deutschen eine Abwehrleistung zeigten, die im Frauenhandball selten zu
sehen ist. Die Groener-Schützlinge erinnerten damit stark an die deutschen
Männer im Januar 2016, die ebenfalls mit einer glänzenden Defensivleistung
erst zum Überraschungsteam und später zum Europameister wurden. So weit,
und das spricht ebenfalls für die DHB-Frauen, denkt im Augenblick aber
niemand, der Fokus ist nur auf die Gegenwart ausgerichtet.
## „Toll reingeworfen“
„Puh, ich muss erst einmal durchatmen“, sagte Eckerle, die wie während der
Vorrunde, in der die deutsche Mannschaft nur gegen Weltmeister Frankreich
verloren hatte, der große Rückhalt war. „Es war toll, wie sich die Mädels
in der Abwehr reingeworfen haben“, lobte die Torhüterin den Rest der
Mannschaft. Die wuchs während der 60 Minuten wieder ein Stück mehr
zusammen. Es war beeindruckend, wie dominant die Deutschen durch ihre
starke Defensive die zweite Hälfte gegen die Niederländerinnen gestalteten.
Durch den Sieg gegen den Landesnachbarn ist die Chance nun sehr groß,
deutlich mehr als ursprünglich erhofft zu erreichen. Mit einem Erfolg am
Montag (7 Uhr MEZ) gegen Serbien wäre den Deutschen der sechste Platz in
der Endabrechnung schon sicher, die Teilnahme an einem
Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele im nächsten Sommer ebenso.
Möglicherweise wäre mit einem weiteren Sieg sogar schon das Halbfinale
erreicht, was allerdings von anderen Ergebnissen in der Gruppe abhängt. Mit
solchen Rechenspielen beschäftigt sich Trainer Groener nicht. Er hat
vielmehr ein Blick darauf, das Erreichte zu bewahren. Er forderte: „Da
müssen wir wieder so eine Abwehr stellen.“
„Wir wollen einfach jedes Spiel gewinnen“, sagte Eckerle. Mit dieser
Aussage erinnerte die Torhüterin stark an ihren männlichen Kollegen Andreas
Wolff auf dem Weg zum EM-Titel der Männer vor knapp vier Jahren.
8 Dec 2019
## LINKS
[1] /Handball-WM-der-Frauen/!5641248
## AUTOREN
Michael Wilkening
## TAGS
Frauen-Handball
Weltmeisterschaft
Überraschung
Kolumne Frühsport
Frauen-Handball
Frauensport
Schwerpunkt Sport trotz Corona
Frauen-Handball
## ARTIKEL ZUM THEMA
Handball im medialen Abseits: Mal gucken, wie sie sich so machen
Die Frauen-WM in Spanien zeigt, was passiert, wenn Sport bloß als Event
präsentiert wird. Die Athletinnen kämpfen nur noch um Aufmerksamkeit.
Buxtehuderin in Nationalmannschaft: Erstes Tor im ersten Spiel
Die Handballerin Annika Lott vom Buxtehuder SV debütierte am Samstag in der
Nationalmannschaft. Die 20-Jährige hofft nun auf die Europameisterschaft.
ManagerInnen über Frauenteamsport: „Die Förderung ist eine Farce“
Die ManagerInnen der Frauenteams von Alba Berlin, den Eisbären und den
Füchsen über Konkurrenz zu den Männern und Topsportlerinnen in Geldnot.
Handball-EM der Frauen: Aufbauwerk mit den Händen
Das DHB-Team wird bei der EM Zehnter. Aber alle sind sich einig: Das
deutsche Frauenhandball-Team ist auf einem guten Weg.
Frauen-Handball-WM: Die letzte Chance für den großen Wurf
Das deutsche Frauenhandballnationalteam zählt vor WM-Beginn wieder zu den
Medaillenkandidaten. Das liegt auch an Trainer Michael Biegler.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.