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# taz.de -- Antisemitismus im Elsass: Jüdische Gräber geschändet
> Als Reaktion richtet Frankreichs Regierung bei der Gendarmerie eine
> Dienststelle ein. Die soll nun bei aus Hass motivierten Straftaten
> ermitteln.
Bild: Auf 107 Grabsteine in Westhoffen haben Unbekannte Hakenkreuze geschmiert
PARIS taz | Die Nachrichten über [1][antisemitische Friedhofschändungen]
wiederholen sich in Frankreich. Nun ist erneut das Elsass betroffen, wo
seit jeher eine große jüdische Gemeinde lebt. Vermutlich in der Nacht auf
den Dienstag wurden in Westhoffen westlich von Straßburg mehr als hundert
Gräber mit Hakenkreuzen beschmiert, wie die Präfektur Bas-Rhin am Dienstag
bekanntgegeben hatte.
Bekannt hat sich dazu bisher niemand. Doch die auf die Grabsteine
gesprayten Hakenkreuzschmierereien können als Unterschrift betrachtet
werden. Auch in der Gemeinde Schaffhouse-sur-Zorn waren antisemitische
Graffiti entdeckt worden.
Am 1. November hatten zudem Unbekannte vor der Jura-Fakultät der Uni
Straßburg „NSDAP“ aus Sympathie für die Hitler-Bewegung und „WPWW“
(angeblich für den Rassistenslogan „White pride world wide“) gesprayt. Die
Spur der Täterschaft führt in rechtsextreme Neonazi-Kreise.
Gegen Hassverbrechen wie diese will die französische Regierung nun
verstärkt vorgehen. Es werde eine nationale Dienststelle bei der
Gendarmerie eingerichtet, die sich mit der Ermittlung von Straftaten
befasst, die durch Hass motiviert sind, teilte Innenminister Christophe
Castaner am Mittwoch mit.
## Innenminister Cataner besucht betroffenen Ort
Das Amt werde sich um antisemitische sowie gegen Christen und Muslime
gerichtete Taten kümmern, erklärte Castaner bei dem Besuch in Westhoffen.
Laut einer Statistik hatten im Jahr 2018 die antisemitischen Vorfälle in
ganz Frankreich um mehr als 70 Prozent zugenommen.
Die Empörung ist einhellig. Der Vorsitzende des Israelitischen
Konsistoriums des französischen Niederrhein-Departements, Maurice Dahan,
kommentierte nach den jüngsten Taten in Westhoffen: „Das Elsass hat ein
Problem mit dem Antisemitismus.“
Schon im Februar war im elsässischen [2][Quatzenheim] ein anderer jüdischer
Friedhof von Antisemiten geschändet worden. Daraufhin fanden [3][in ganz
Frankreich Kundgebungen gegen den Antisemitismus] statt.
Präsident Emmanuel Macron versprach, hart durchzugreifen und namentlich die
„Banalisierung“ judenfeindlicher Äußerungen im Internet und namentlich au…
den „neuen Antisemitismus“, der vor allem unter muslimischen Jugendlichen
unter Berufung auf religiöse Schriften oder den Nahostkonflikt grassiere,
bekämpfen zu wollen.
Auf seine Initiative hin hat die Regierungspartei En marche (LREM) am
Dienstag der Nationalversammlung eine Resolution vorgelegt, welche die
Definition von Antisemitismus durch antizionistischen Hass auf Israel
ergänzt. Die Vorlage war sehr umstritten, dennoch wurde die Resolution
knapp verabschiedet. Die Justiz fahndet derweil nach den Friedhofschändern
von Westhoffen.
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## LINKS
[1] /Antisemitismus-in-Frankreich/!5574530
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## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
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Elsass
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Hakenkreuz
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