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# taz.de -- Nach Kritik an Atomexperten: Sailer verlässt Endlager-Kommission
> Dass Michael Sailer sowohl die Bundesregierung als auch die
> Endlagergesellschaft berät, war auf Kritik gestoßen. Nun zieht er
> Konsequenzen.
Bild: Wohin kommt der Atommüll, der derzeit in Gorleben steht?
Berlin dpa/taz | Nach Kritik an möglichen Interessenkonflikten hat der
wichtigste Berater der Bundesregierung zum Thema Atommüll, Michael Sailer,
die Entsorgungskommission verlassen. Das sagte Umweltstaatssekretär Jochen
Flasbarth am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Seiler war Vorsitzender
der Kommission, die das Umweltministerium in Fragen rund um Atommüll,
Atomtransporte und Rückbau von Atomkraftwerken berät.
Im Sommer hatte aber auch die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), die
im Auftrag der Bundesregierung unter anderem den Standort für ein Endlager
für hoch radioaktive Abfälle sucht, Sailer als Berater engagiert, [1][wie
zuerst die taz berichtet hatte]. Den Auftrag erhielt Sailer, der kürzlich
als langjähriger Chef des Öko-Instituts in den Ruhestand gegangen war, ohne
Ausschreibung. Sein Tagessatz bei der BGE soll bei 1600 Euro liegen.
Diese Doppeltätigkeit für die oberste Aufsichtsbehörde einerseits und für
das beaufsichtigte Unternehmen andererseits führte in der Öffentlichkeit zu
Kritik, nicht nur von Umweltverbänden und Grünen, sondern auch vom
Bundesamt für nukleare Entsorgungssicherheit. „Die Glaubwürdigkeit der
Endlagersuche hängt maßgeblich davon ab, dass Tätigkeiten der
Regulierungs- und Unternehmensebene nicht miteinander vermischt werden“,
hatte eine Sprecherin der Behörde im Oktober der taz gesagt.
Auch das Bundesumweltministerium hatte erklärt, man habe „einige Fragen an
die beteiligten Akteure“. Um diese zu klären, waren Sailer und
Staatssekretär Flasbarth am Donnerstag in Hamburg zusammengekommen;
daraufhin erklärte Sailer seinen Rücktritt aus der Kommission.
Der Schritt sei „äußerst respektabel und Ausdruck eines hohen
Verantwortungsbewusstseins für den gesamten Endlagersuchprozess“, sagte
Flasbarth der dpa. Es habe keinen Zweifel gegeben, dass Sailer die Arbeit
in der Entsorgungskommission von der Beratertätigkeit trennen könne.
„Gleichwohl ist es gut, dass jetzt auch jeder Anschein einer Vermischung
von Beratungstätigkeiten für das Bundesumweltministerium einerseits und
Betreiber andererseits genommen ist.“ Sailers Sachverstand werde in der
Kommission fehlen.
Die Suche nach dem besten Standort für hoch radioaktiven Atommüll läuft.
Bis 2031 will der Bund dafür einen geeigneten unterirdischen Ort finden –
maximale Sicherheit für eine Million Jahre lautet das Ziel. Auf Basis
festgeschriebener Kriterien suchen Experten entsprechende Regionen aus.
Erste Ergebnisse sind für 2020 angekündigt. Nach jahrzehntelangem Streit um
den Standort Gorleben soll die Suche möglichst transparent verlaufen.
15 Nov 2019
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