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# taz.de -- „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“: Der Tod ist nicht das Ende
> „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ von J. J. Abrams ist der Abschluss
> der langlebigen Weltraumsaga. Kulissen und Figuren bietet der Film
> zuhauf.
Bild: Ein ungleicher Kampf? Nicht für Rey (Daisy Ridley)
In manchen Unternehmen gilt ja das Senioritätsprinzip. Wer lange genug auf
einem bestimmten Stuhl gesessen hat, wird irgendwann befördert. Unabhängig
von individuellen Verdiensten, entscheidend ist allein der Faktor Zeit. So
ein bisschen funktioniert es bei der [1][„Star Wars“-Saga] auch. Ein
Science-Fiction-Klassiker wird so lange fortgesetzt, bis er das größte
Episodenwerk im Filmgeschäft überhaupt ist.
Was nicht heißen soll, dass „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“, der
vorläufige Abschluss der Saga, nur ein weiterer Film dieses
Disney-Franchises wäre. Zudem hat die Reihe eine ikonische Wirkung
entfaltet, die sich mit bloßer Dauer nicht erklären lässt. Trotzdem erzeugt
das Dabeibleiben in diesem Fall immer auch von selbst ein solches Volumen
an heißer Luft, dass ein neuer „Star Wars“-Film, unabhängig von seinen
filmischen Qualitäten im Detail, jedes Mal automatisch ein Ereignis ist.
Für „Der Aufstieg Skywalkers“ hat wieder J. J. Abrams die Regie übernomme…
nachdem er schon [2][Episode sieben, „Das Erwachen der Macht“],
verantwortet hatte. Und er knüpft stark an „seinen“ vorangegangenen Film
an. Dazwischen war mit [3][„Die letzten Jedi“] ein wichtiger
Zwischenschritt auf dem Weg zum Finale erfolgt, in dem sich unter anderem
der stark gealterte Jedi-Meister Luke Skywalker verabschiedet hatte. Nicht
ohne vorher die seit Episode sieben hinzugekommene Kriegerin Rey (souverän
entschlossen: Daisy Ridley) in der Kampfkunst der Jedi-Ritter unterrichtet
zu haben.
Die wichtigste Frage in diesem Zusammenhang wird dabei in „Der Aufstieg
Skywalkers“ beantwortet. Was seit Episode acht, „Die letzten Jedi“, und d…
Vorab-Trailer zum aktuellen Film offen im Raum stand – nämlich aus welcher
Familie die Eltern der nachnamenlosen Rey nun wirklich kommen –, erfährt
man endlich. Wenn auch in leicht irritierender Form. Irgendwie lässt sich
das aber alles zusammenreimen. Wahlverwandtschaft spielt dabei ebenfalls
eine Rolle.
Das soll jedoch nicht weiter ausgebreitet werden, weil sich sonst womöglich
alle Leser ärgern, die gern im Kino überrascht werden möchten.
## Wirbelndes Laserschwert
Man weiß am Ende jedenfalls, woher Rey ihre außerordentlichen Fähigkeiten
im Umgang mit dem Laserschwert hat. Und einiges mehr, was ebenfalls nicht
verraten werden soll.
Stattdessen sei verraten, dass es in diesem Abenteuer erwartungsgemäß
wieder auf die bei „Star Wars“ gängige Konfrontation von Gut und Böse
hinausläuft, mit den obligaten Choreografien dazu: Laserschwertkämpfe,
lichtschnelle Verfolgungsjagden im All und halsbrecherische
Befreiungsaktionen. Was eben so passiert, wenn die Kämpfer des Widerstands
sich noch einmal mit den dunklen Mächten der sogenannten Ersten Ordnung um
ihren Darth-Vader-Wiedergänger Kylo Ren (schurkenuntypisch weich und
überhaupt höchst beweglich: Adam Driver) kloppen.
Ein bisschen erstaunt daran, dass der Widerstand auch hier von Prinzessin
Leia Morgana angeführt wird. Gespielt wird sie, jetzt vermutlich ernsthaft
zum letzten Mal, von der 2016 verstorbenen Carrie Fisher. Die wurde nicht
am Computer wiederbelebt, vielmehr verwendete man Material, das von den
Dreharbeiten zu „Die letzten Jedi“ übriggeblieben war. Viele Auftritte sind
es nicht, aber immerhin.
## Es hagelt Elektroblitze
J. J. Abrams hat sich auch ansonsten nicht übermäßig auf Unerwartetes
eingelassen, sondern an einer Reihe von Bildeinfällen orientiert, die zum
festen Bestand des Star-Wars-Repertoires gehören: Wenn der finstere Lord
Sith (zombiesk: Ian McDiarmid) zum Kampf lädt, stehen wieder stumme
Schergen als Aufpasser um ihn herum, es hagelt Elektroblitze, und seine
Kontrahenten schleudert er mit seinen Kräften an die Wand.
Von „Die letzten Jedi“, der unter der Regie Rian Johnsons entstand, hat
sich Abrams wiederum die sehr schöne Telekommunikationspraxis zwischen Kylo
Ren und Rey entlehnt. Die sprechen über Galaxien hinweg so direkt, als
wären sie am selben Ort, in einer einfachen Erweiterung des Prinzips von
Schnitt und Gegenschnitt. Die Gesetze des Raums scheinen dabei überlistet
zu werden.
Man erlebt etwa Fern-Laserschwertkämpfe zwischen den beiden sich auch
persönlich eigentümlich nahen Kontrahenten, bei denen der Inhalt eines
Krugs, der neben Kylo auf einer Art Marktplatz eines Provinzplaneten steht,
sich plötzlich auf den Boden der Raumstation ergießt, auf der Rey im selben
Moment ist.
## Odyssee wieder über zahlreiche Planeten
Zu den großartigsten Bildern gehören die Weltraumschiffwracks, die im
Verlauf dieser Odyssee, die wieder über zahlreiche Planeten führt, zu
besichtigen sind. Besonders toll ist eine Szene, in der die Reste des
Todessterns aus stürmischer See herausragen. Doch auch hierbei handelt es
sich um einen Einfall, den Abrams schon in „Das Erwachen der Macht“ erprobt
hatte, wenngleich ohne Todesstern.
Ansonsten dominiert als erzählerisches Prinzip weiterhin das Konzept
„Familie im Weltall“, mit allen Verästelungen, die über die Jahre so
entstanden sind. Dabei gilt für den Abschlussfilm in besonderem Maß, was
Luke Skywalker am Ende von „Die letzten Jedi“ verkündet hatte: „No one�…
ever really gone.“
Der Tod einer Figur bedeutet daher noch lange nicht, dass sie auf
Nimmerwiedersehen verschwindet. Und, das als Hinweis, die Besetzungsliste
von „Der Aufstieg Skywalkers“ führt weithin sichtbar den
Luke-Skywalker-Darsteller Mark Hamill auf. Und das ist keinesfalls das
einzige unerwartete Wiedersehen.
## Ende der „Skywalker-Saga“
Selbst für die Saga ist anscheinend noch nicht aller Tage Abend. Denn mit
Episode neun endet lediglich die „Skywalker-Saga“. Mit kommenden Episoden,
wie auch immer die Saga dann heißen wird, von „Star Wars“ einmal abgesehen,
ist zu rechnen.
War dieser Schlusspunkt jetzt ein Höhepunkt? Nun, schlecht ist er nicht.
Doch die Last des Vorangegangenen und die gewachsenen Bedürfnisse der Fans
drücken schon kräftig auf dieses Finale. Beim Gruppenknuddeln zum Ausklang
fühlt man sich dann allerdings wieder wunschgemäß mit der Sache verwöhnt.
Ein Weihnachtsfilm eben.
18 Dec 2019
## LINKS
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## AUTOREN
Tim Caspar Boehme
## TAGS
Spielfilm
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