Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Besetzung an der FU: Klimapolitik aus dem Schlafsack
> KlimaaktivistInnen besetzen einen Hörsaal der FU. Die Unileitung zeigt
> sich bislang kooperativ.
Bild: Man muss sich nur einrichten: Auch die FU kann gemütlich sein
An der Freien Universität haben AktivistInnen von Fridays for Future
([1][FFF]) am Montagabend einen großen Hörsaal besetzt. Bis Donnerstag
wollen sie im Rahmen einer verlängerten studentischen Vollversammlung
klimapolitische Forderungen an die Universitätsleitung formulieren und
Interessierte von innerhalb und außerhalb der FU über die Klimakrise
informieren.
Die Aktion ist Teil der von FFF ausgerufenen [2][Klimaprotestwoche]:
Deutschlandweit soll an rund 50 Hochschulen der normale Lehrbetrieb
bestreikt werden, wenn die Veranstaltungen nicht die Klimathematik in ihr
Programm integrieren.
Das FU-Präsidium zeigte sich bisher kooperativ und verwies auf vergangene
Solidarisierungen mit FFF. In den letzten Jahren hatte die FU wiederholt
Besetzungen studentischer Gruppen [3][von der Polizei räumen lassen]. „Die
Freie Universität engagiert sich in den Themenbereichen Klimaschutz und
Nachhaltigkeit bereits seit vielen Jahren mit großem Ernst“, so der
Sprecher des Präsidenten Günter M. Ziegler.
Die AktivistInnen relativieren diese Selbstdarstellung: „Die FU ist
sicherlich etwas weiter als andere Universitäten“, räumt Dominic Cramer,
Mitglied des FU-Kommunikationsteams von FFF, ein. „Aber es reicht eben
nicht, ein bisschen weiter zu sein.“ So sei das bisherige Ziel, die
Treibhausgasemissionen der Uni bis 2027 um zehn Prozent zu senken,
vollkommen ungenügend, müsse Deutschland als Industrienation doch [4][bis
2035 klimaneutral] werden.
## Noch schnell die Isomatte geholt
„Die Unis sollten hier eine Vorreiterolle einnehmen und das ist mit zehn
Prozent bis 2027 schlicht nicht möglich“, erklärt Cramer. Die beiden
Hauptforderungen der BesetzerInnen seien daher eine klimaneutrale FU bis
2025, sowie eine paritätische Beteiligung der Studierendenschaft bei der
Ausgestaltung dieses Ziels.
„Dass nicht geräumt wird, zeugt sicherlich von der Einsicht der Uni, dass
jetzt eben ungewöhnliche Mittel ergriffen werden müssen“, mutmaßt Cramer
weiter. „Außerdem besetzen wir eben nicht nur, um zu besetzen, sondern um
inhaltlich zu arbeiten.“
Die KlimaschützerInnen wollen die kommenden Tage nutzen, um über konkrete
Forderungen an die FU zu beraten, die bei der abschließenden
Vollversammlung am Donnerstag beschlossen werden sollen. Die Organisation
läuft vor allem über Messenger-Gruppen, Forderungen können aber auch ganz
analog über ein Briefkastensystem eingereicht werden. Bis Dienstagmittag
waren so bereits über 70 Vorschläge zusammengekommen.
„Ich bin Montag spontan hier hineingeraten“, erzählt Emmi L. während sie …
sich auf einem der Sofas gemütlich macht, die die AktivistInnen im Flur vor
dem besetzen Hörsaal aufgestellt haben. „Dann bin ich nur noch schnell nach
Hause, um Isomatte und Schlafsack zu holen.“ Etwa 30 Personen hätten die
Nacht im Hörsaal verbracht. Emmi wird in der Fokusgruppe „Politisches und
wirtschaftliches System“ mitarbeiten.
Den Aufruf zur Bestreikung aller universitärer Veranstaltungen, die sich in
der laufenden Protestwoche nicht mit der Klimakrise beschäftigen, richte
sich dabei nicht gegen die FU oder ihre Dozierenden: „Wir wollen den
gesellschaftlichen Diskurs prägen, um einen anderen Umgang mit der
Klimakrise zu erreichen“, erläutert Joris Beetz, ebenfalls Mitglied des
Kommunikationsteams. „Wir möchten diese Woche allen Menschen die
Möglichkeit geben, in diesem Raum etwas zu lernen.“
NaN NaN
## LINKS
[1] https://fridaysforfuture.de/
[2] https://studentsforfuture.info/public-climate-school/
[3] /Besetzung-an-der-FU-Berlin/!5405000
[4] /Klimaschutz-in-Berlin/!5594978
## AUTOREN
Björn Brinkmann
## TAGS
Freie Universität Berlin
Freiräume
Schwerpunkt Fridays For Future
Besetzung
Schwerpunkt Klimaproteste
Freie Universität Berlin
Schwerpunkt Fridays For Future
Schwerpunkt Fridays For Future
Extinction Rebellion
Schwerpunkt Fridays For Future
## ARTIKEL ZUM THEMA
Klimastreik an der Freien Universität: No Future für von Storch
Die AfD-Politikerin Beatrix von Storch wollte eine Klima-Diskussion an der
FU besuchen. Nach Protesten sagte die Uni-Leitung die Veranstaltung ab.
Klima-Protestwoche an den Universitäten: Studienfach Klimastreik
Seit Montag haben Studierende an über 80 Hochschulen zum Klimaausstand
aufgerufen – und viele Dozenten ziehen mit. So etwa an der Uni Leipzig.
Bürgerversammlung im Olympiastadion: Gefühlsgleichschritt der Bewegung
Eine Kondomfirma, eine Klimagruppe und „die Wissenschaft“ treffen sich als
emotionale Masse im Stadion. Was kann da schon schiefgehen?
Klimaproteste von Extinction Rebellion: Kritik an Zahl der Festnahmen
Nach der Aktionswoche von Extinction Rebellion in Berlin habe es auffällig
viele Strafverfahren gegeben, sagt der linke Abgeordnete Michael Efler.
Immer mehr „Students for Future“-Gruppen: Studis reden übers Wetter
Studierende in Norddeutschland organisieren sich zunehmend in „Students for
Future“-Gruppen. Ende November findet eine Aktionswoche statt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.