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# taz.de -- Klimastreik an der Freien Universität: No Future für von Storch
> Die AfD-Politikerin Beatrix von Storch wollte eine Klima-Diskussion an
> der FU besuchen. Nach Protesten sagte die Uni-Leitung die Veranstaltung
> ab.
Bild: Unerwünschte Gasthörerin an der FU: AfD-Fraktionsvize Beatrix von Storch
Nach der Ankündigung von Protesten gegen einen Besuch der AfD-Politikerin
Beatrix von Storch an der Freien Universität Berlin ist die Veranstaltung
von der Uni-Leitung abgesagt worden. Das teilte die Universität am
Mittwochnachmittag zunächst ohne Angabe von Gründen mit. Rund 150
Studierende hatten sich am Nachmittag vor dem Lateinamerika-Institut der FU
in Wilmersdorf postiert, um die Teilnahme der AfD-Politikerin an der
Veranstaltung „Klimawandel & Gender“ der Protestbewegung Fridays for Future
zu verhindern.
Die christliche Fundamentalistin Storch hatte ihren Besuch am Montag per
[1][Twitter] angekündigt. „Mich interessiert brennend, was Klimawandel mit
Geschlechterverhältnissen zu tun hat und ob Frauen und Männer
unterschiedlich von den Folgen betroffen sind“, schrieb sie ironisch – und
versah ihren Tweet mit dem Hashtag #irre.
Daraufhin forderte die [2][Studierendenvertretung (Asta)] von der
Universitätsleitung ein „klares Zeichen gegen rechte Hetze“ und verlangte
ein Hausverbot. Gleichzeitig rief der Asta zum Protest auf. Man begrüße
„alle Aktionen, die sich gegen den Auftritt von Storchs richten“.
## Uni-Präsidium hatte eigene Pläne
Nach Angaben des Asta sei die Veranstaltung nach der Ankündigung von
Storchs von der DozentIn abgesagt worden. Laut Universität stand die Absage
allerdings nicht in Zusammenhang mit der Ankündigung der AfD-Politikerin,
an der Diskussion teilnehmen zu wollen. Vielmehr habe der Ausfall
gesundheitliche Gründe gehabt.
Das Präsidium der Universität habe daraufhin entschieden, die Veranstaltung
dennoch durchzuführen, „unter massivem Polizeiaufgebot“, wie der Asta
berichtete. Die Uni-Leitung erklärte, man habe so lediglich FFF
unterstützen und den Ausfall der angeblich erkrankten DozentIn kompensieren
wollen: „Damit die Lehrveranstaltung trotz des Ausfalls stattfinden kann,
wurde eine Vertretung gefunden“, so der Pressesprecher des FU-Präsidenten.
Die Klima-AktivistInnen widersprachen am Mittwochnachmittag dieser
Darstellung: „Wir hatten die Universität nicht um Hilfe gebeten“, so
Roberto Sanchiño Martinez, ein FFF-Sprecher. „Das Präsidium hat uns ihre
Pläne einfach vorgesetzt.“ Daraufhin habe man sich, auch angesichts der
Positionierung von Storchs als profilierte Klimaleugnerin, dazu
entschieden, die Veranstaltung aus dem Programm der Klimastreikwoche zu
streichen.
„Wir von FFF verstehen nicht, wieso das Präsidium es mit der Krankmeldung
der Dozentin nicht einfach hat gut sein lassen“, sagte Sanchiño am
Mittwoch.
## Überfordert mit dem Protest?
Die FU beharrte der taz gegenüber darauf, man habe die Klima-AktivistInnen
nur unterstützen wollen und die Veranstaltung schließlich abgesagt, als
diese sich von dem Event distanzierten. Warum die Absage erst mehrere
Stunden nach dieser Distanzierung seitens FFF erfolgte, erklärte die
Uni-Leitung nicht. „Ich denke, die Uni ist mit dem großen Protest der
Studierenden überfordert“, mutmaßte Sanchiño.
Der Asta ging indes in seiner Kritik am Vorgehen des Präsidiums noch
weiter: „Durch die Einladung legitimiert die Uni Storchs Position im
gesellschaftlichen Diskurs“, so der Referent für Antifaschismus Hans Georg.
Der Umgang des Präsidiums mit der Situation sei außerdem extrem
instransparent gewesen.
Am späten Mittwochnachmittag äußerte sich Beatrix von Storch schließlich
selbst auf Twitter zur Absage und bezeichnete die Klima-AktivistInnen als
„erbärmlich“. Sie habe sich angemeldet, „nur um zu zu hören“, so von
Storch.
Nach der Verkündung der Absage skandierten die anwesenden Demonstranten am
Breitenbachplatz in strömendem Regen, [3][„Klimaschutz ist
Antifaschismus“]. Aus dem Megafon tönte es: „Wir haben hier an der FU einen
besetzten Hörsaal und wir haben Veranstaltungen zum Klima. Das lassen wir
uns nicht nehmen!“
(mit dpa)
27 Nov 2019
## LINKS
[1] https://twitter.com/Beatrix_vStorch/status/1198916608753831943
[2] https://www.astafu.de/content/asta-fu-verurteilt-das-vorgehen-des-pr%C3%A4s…
[3] /Verfassungsschutz-ueber-Kohleproteste/!5605385
## AUTOREN
Björn Brinkmann
## TAGS
Freie Universität Berlin
Schwerpunkt Fridays For Future
Beatrix von Storch
Lesestück Recherche und Reportage
Schwerpunkt Fridays For Future
Freie Universität Berlin
Sandra Scheeres
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