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# taz.de -- Lebensstil von Männern: Alter, lass das Rauchen sein
> Männer sterben fünf Jahre früher als Frauen. Weil sie schlechter leben.
> Am Weltmännertag macht eine Kampagne darauf aufmerksam.
Bild: Ganz nach dem Geschmack vieler Männer: der größte Burger Thailands
Fünf Jahre. Plop. Und noch mal: ganze fünf Jahre. So viel kürzer im
Durchschnitt leben Männer in Deutschland. Konkret heißt das: Frauen werden
durchschnittlich 83 Jahre alt, Männer 78.
Erschrocken?
Nun ja, das geringere Lebensalter hat Ursachen: Männer essen öfter Fleisch
und weniger Obst und Gemüse, sie rauchen und trinken mehr als Frauen und
nehmen öfter andere Drogen. Sie leiden öfter an schweren Krankheiten wie
Krebs und Herzkreislaufbeschwerden und [1][leiden eher heimlich]. Sie
fahren zu häufig zu schnell Auto und haben mehr Spaß an Risikosportarten.
Kurz: Sie leben ungesünder und gefährlicher als Frauen. Darüber informieren
seit Jahren Ärzt*innen, Gesundheitsämter, Männerverbände und sogar das
Bundesgesundheitsministerium. Aber am Sonntag darf das alles noch mal
deutlich gesagt werden, denn es ist Weltmännertag.
Nun ist Gesundheit ein hohes Gut und ganz augenscheinlich hat das noch
nicht jeder Mann verstanden. Aber es gibt Hilfe: Die Stiftung
Männergesundheit startet demnächst die [2][Kampagne „Verlorene
Lebensjahre“] zur früheren Sterblichkeit von Männern. Hier gleich noch eine
erschreckende Zahl: Fast doppelt so viele Männer wie Frauen sterben, bevor
sie 70 geworden sind.
Selbst schuld, könnte man jetzt sagen, sollen sie halt nicht so viel
rauchen, saufen, rasen. Ganz so einfach darf man es sich dann aber doch
nicht machen, findet Dag Schölper, Geschäftsführer vom [3][Bundesforum
Männer (BFM)], einem Lobbyverband für Jungen, Männer und Väter, bei dem die
Stiftung Männergesundheit Mitglied ist. „Es ist ein Wechselspiel aus
Eigenverantwortung und gesellschaftlicher Aufgabe“, sagt Schölper.
Eigenverantwortung, weil eine gesunde Lebensweise letztlich in der Hand
eines jeden Mannes liege und nicht gesetzlich verordnet werden könne.
Gesellschaftliche Aufgabe, weil der Staat für Arbeitsstrukturen sorgen
müsse, die nicht gesundheitsgefährdend sein dürfen. Bei ungeschützten sowie
körperlich und psychisch anstrengenden Berufen solle der Staat Vor- und
Nachsorgemaßnahmen treffen.
Oder anders formuliert: Die geringere Lebenserwartung von Männern ist „kein
biologisches Schicksal“, wie Mathias Stiehler, Vorstand der Stiftung
Männergesundheit, sagt. Das zeigen wissenschaftliche Forschungen und der
Blick in die Geschichte. So habe beispielsweise die Industrialisierung
verstärkt für Berufskrankheiten und Arbeitsunfälle gesorgt. Die Arbeitswelt
hat sich gewandelt, heute zeigten sich Risiken vor allem als Stress und
einem übermäßigen Verantwortungsdruck, dem Männer stark ausgeliefert seien,
sagt Schölper vom BFM.
Was kann man tun? Die Antwort darauf kann sich vermutlich jeder Mann selbst
geben: besser essen, mehr Sport, weniger Genussmittel. So kann man auch die
Kampagne verstehen. Doch sie will keinen Mann erziehen, niemanden zum
Veganer, Nichtraucher und Sportler des Jahres machen. „Wir wollen den Mann
Mann sein lassen“, heißt es auf der Homepage: „Ihn aber zu einem gesünder…
Lebensstil motivieren und ihn dabei unterstützen.“
3 Nov 2019
## LINKS
[1] /Archiv-Suche/!5068723&s=M%C3%A4nner+Gesundheit+Schmollack/
[2] https://bundesforum-maenner.de/2019/11/verlorene-lebensjahre-stiftung-maenn…
[3] https://bundesforum-maenner.de/
## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
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Geschlechter
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