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# taz.de -- Fahrkarten bei der BVG: In einem Meer aus Konfetti-Bons
> Als Verkehrsteilnehmer fehlt einem so manches – etwa ein Papierkorb und
> passendes Kleingeld. Eine Fahrpreiserhöhung fehlt hingegen nicht.
Bild: Mut zu Papiermüll: Wer mit EC-Karte zahlt, bekommt sogar noch eine Quitt…
Was haben wir gelacht, als wir zuletzt in Rom waren. Darüber, dass man zum
Gelato immer so einen kleinen Bon bekommt, den man gleich fachgerecht
entwerten, also in den großen Papierkorb am Eingang werfen kann. Diese
Italiener mit ihrer Bürokratie! Alles wegen der Steuer!
Nun gibt es in Deutschland dank der EU auch so ein Gesetz, dass die Ausgabe
von Quittungen – wo möglich – vorschreibt. Kein Kaufvorgang mehr ohne
„schriftliches Empfangsbekenntnis“, wie es schön juristisch heißt. So
handhaben es auch S-Bahn, DB und BVG – nur sorgt dort niemand für einen
Papierkorb. Entsprechend sieht es in manchen Haltestellen aus: Ein Meer von
zu groß geratenem Konfetti umgibt die Fahrkartenautomaten bereits am frühen
Morgen. Wo ist die BSR, wenn man sie braucht?
Aber der unfreiwillige Papiermüll ist nicht das einzige Ärgernis rund um
die ollen Fahrkartenautomaten. Da wäre noch die Sache mit den Geldscheinen
– die werden immerhin inzwischen gern hastig eingesaugt vom Automaten. Aber
oft genug genauso hastig wieder ausgespien.
20-Euro-Scheine nehmen die Automaten fast grundsätzlich nicht. Was zu
lustigen Situationen in der BVG-Verkaufsstelle führt, wo sich zwei der drei
diensthabenden Schalterbeamten darüber mokieren, dass man nur einen großen
Schein hat. Ja, warum ist man denn wohl hier? Weil der Automat ja auch
keinen Schein nimmt!
## In Rom kosten die meisten Wege 1,50 Euro
An einem guten Tag muss man dann zum Kiosk und sich Kaugummi für 80 Cent
kaufen, weil der Wechselgeld auch nur bei Einkauf von irgendwas rausgibt.
In Rom funktioniert das mit dem ÖPNV zugegeben auch nur so mittelprächtig.
Dafür kostete eine Fahrt dort bislang nur 1,50 Euro – eine Summe, die man
übrigens oft klein hat. Und ein Preis, den man gerne zahlt. In Berlin
hingegen wurden jetzt schon mal „moderate Fahrpreiserhöhungen“
(VBB-Geschäftsführerin Susanne Henckel) angekündigt. Ab dem 1. Januar
kostet ein Einzelfahrausweis Berlin AB 2,90 Euro, und die Umweltkarte
Berlin ABC wird erstmals vierstellig: schlappe 1.008 statt 992 Euro.
Die Preiserhöhung orientiere sich an der Entwicklung der
Lebenshaltungskosten und der Strom- und Kraftstoffpreise in den vergangenen
fünf Jahren, so der VBB-Aufsichtsrat. Hoffen wir, dass wenigstens ein paar
mehr Papierkörbe dabei herausspringen.
6 Nov 2019
## AUTOREN
René Hamann
## TAGS
BVG
ÖPNV
Berlin
BVG
Verkehrswende
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