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# taz.de -- Hunde im Wald: Wertschätzendes Miteinander fehlt
> Wenn Hunde auf mich zurennen, die von ihren BesitzerInnen nicht
> zurückgerufen werden und dann an mir hochspringen – endet das meist nicht
> friedlich.
Bild: Viele lieben ihn, doch unsere Autorin fürchtet sich
Wer meint, bei uns im ländlichen Bereich sei alles noch so wie früher –
Augenhöhe, Miteinander, Nachbarschaftshilfe, das volle Besteck –, irrt.
Auch in meiner kleinen Gemeinde gibt es Konflikte. Ruhestörungen natürlich,
aber auch Schottergärten. Und natürlich Hunde.
Ich zum Beispiel finde, dass Hunde hier genau richtig sind. Die Leute haben
Gärten, es gibt einen See samt Wald. Und, ja klar, [1][es gibt auch eine
Hundeverordnung]. Keine Ahnung, was da drinsteht; ich bin eine Anhängerin
des wertschätzenden Miteinanders, des Aushandelns von Interessen im
Konfliktfall. Im Falle von Hunden wären meine PartnerInnen also deren
HalterInnen. Aber die sind kleine Daunenjackenpunkte am Horizont, wenn ihre
„Fellnasen“ im Wald bellend auf mich zurennen und nicht den Eindruck
erwecken, als täten sie dies [2][aus rein spielerischem Interesse.]
Das Dumme: In mir wohnt eine nicht mit Vernunft und Argumenten
wegzudiskutierende Hundeangst. Andere, coolere Zeitgenossen als ich würden
den Hund mit einem beherzten „Hallo!“ begrüßen. Ich hingegen bleibe
stocksteif stehen und starre dem Hund entgegen, hoffend, ein magischer
Pfiff möge ihn zur Umkehr bewegen.
## Hunde im Vollgalopp
Allermeist ist das so. Manchmal aber auch nicht. Und gestern gab es dann
sogar zwei Hunde im Vollgalopp und gar keinen Pfiff. Stattdessen eine
heranschlendernde Spaziergängergruppe samt Hunden und natürlich ohne Leine
(Wald, eh klar). Sie hatten gute Laune und ordentlich was zu bereden; und
hey, die Frau da vorne, die gequält guckt und wie vom Donner gerührt
stehenbleibt, während Pongo und Perdi (oder Paule & Pille) auf sie zurennen
– die soll sich mal nicht so haben. Und als die Frau irgendwann doch mal
fiept, ob es eventuell, unter Umständen, bitte, bitte möglich wäre, die
Hunde davon abzubringen, an ihr hochzuspringen, geht ein Lachen durch ihre
Reihen. „Jetzt kommse mal, Hunde haben auch Pubertät“, wird die Frau
aufgeklärt, die ja so was von keinen Draht zu haben scheint zu ihren
Mitgeschöpfen.
Ich würde jetzt gerne sagen, dass sich unsere Wege friedlich trennten. Aber
das wäre gelogen. Ich bin so was von sauer geworden. Ich war allein, die
waren verdammt viele, von wertschätzendem Miteinander war keine Rede mehr.
Ich fühlte mich nicht adäquat behandelt und fing tatsächlich an, irgendwas
von Unterschieden im pubertären Verhalten bei Mensch und Tier zu faseln.
Meine Besserwisserei ward mit Hohngelächter quittiert, Hunde wurden am
Halsband gepackt, auf dass sie mich nicht anspringen. Irgendwann löste sich
das Ganze auf und wir zogen unter gegenseitigen Verwünschungen weiter
unsere Bahn.
Scheiße, dachte ich, als sich meine Nackenhaare wieder gelegt hatten.
Scheiße. Warum wird der Umgang immer mieser? Warum triggern die mich so –
und ich sie? Werden wir alle zu kleinen Trumps, die recht behalten müssen?
Dieser Tage würde ich sagen: Ja, leider.
6 Nov 2019
## LINKS
[1] /Neues-Hundegesetz/!5559350
[2] /Intelligente-Tiere/!5554750
## AUTOREN
Anja Maier
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