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# taz.de -- ARD-Krimi „Die Zielfahnder“: Tango ohne Schwung
> Eine gut erzählte Geschichte, tolle Schauspieler und trotzdem fehlt dem
> Krimi etwas. Vielleicht hätte die Story noch die ein oder andere Idee
> vertragen?
Bild: LKA-Zielfahnder Hanna Landauer (Ulrike C. Tscharre) und Lars Röwer (Hann…
Die [1][ARD kündigt den zweiten Fall der beiden LKA-„Zielfahnder“] Hanna
Landauer (Ulrike C. Tscharre) und Lars Röwer (Hanno Koffler) wie folgt an:
„Die virtuose Kameraarbeit und die melancholischen Klänge des Tangos sorgen
für einen atmosphärischen Fernsehkrimi.“ Die virtuose Kameraführung sollen
andere beurteilen. Aber: Tangomusik, schwitzende Menschen und lange
Einstellungen, wo in uruguayischen Kaschemmen geschwoft wird, machen noch
keine „Atmosphäre“, so viel ist mal sicher.
Diesem Krimi fehlt’s an Schwung, was angesichts des Tango-Themas natürlich
doppelt tragisch ist. Dabei ist die Story gut: Ein Gangsterpärchen (Heike
Makatsch und Jörg Hartmann) ist vor Jahren für die Entführung eines
Industriellen in den Knast gewandert. Allerdings: Die zehn Millionen
Lösegeld, die sie erpresst hatten, bleiben verschwunden. Ein dritter Mann,
der mit im Spiel war, ist mit dem Geld nie gefasst worden.
Endlich wieder draußen aus dem Gefängnis, machen sich Bonnie und Clyde
alias das Ehepaar Tezloff sogleich auf den Weg nach Montevideo. Dort, so
vermuten nun die beiden LKA-ErmittlerInnen, wollen sie den verschollenen
„dritten Mann“ treffen. Das ist schön geradeaus geschrieben, die
Abwesenheit von Gesellschaftskritik ist ganz prima (die wird wieder am
Sonntag geliefert, [2][beim „Tatort“, dem letzten aus Luzern]), und zwei
(echte!) Überraschungen gen Ende gibt’s auch: Das kennt man auch verquaster
und um falsche Fährten bemühter aus der deutschen Krimi-Küche.
Ach ja, und die vier Hauptdarsteller sind übrigens toll: Jörg Hartmann, mal
wieder vom Leben und der Schwäche seiner Figur gebeutelt. Und Ulrike C.
Tscharre, bisher eher in Nebenrollen besetzt, darf gerne mal jemand eine
„Tatort“-Hauptrolle geben.
Aber irgendwie springt der Funke nicht so recht über. Vielleicht hätte die
Story doch noch die ein oder andere Idee vertragen?
So schauen wir dem ErmittlerInnen-Duo sehr lange dabei zu, wie sie ohne
Fahndungserfolg von einem Tango-Schuppen in den nächsten stolpern – Tango
ist der Lieblingstanz von Frau Tezloff, deshalb vermuten sie die
amüsierwilligere Hälfte des Gaunerpärchens in Montevideos Nachtleben. Für
Nicht-Tango-Fans wird das langweilig. Natürlich schiebt sich die Tezloff
dann doch irgendwann ins Blickfeld, aber in der ganzen Zeit hätte man sich
drehbuchtechnisch wirklich was Besseres einfallen lassen können als das
Prinzip Zufall. Abhaken, nächster Fall!
26 Oct 2019
## LINKS
[1] https://www.daserste.de/unterhaltung/film/filme-im-ersten/sendung/zielfahnd…
[2] /Schweizer-Tatort/!5558417
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Krimi
ARD
Tango
Tatort
Wochenendkrimi
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