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# taz.de -- Samstagabendkrimi im ZDF: Alles in Lutter
> Der vierte "Lutter" hat alles, was ein Ruhrgebietskrimi braucht: Fußball,
> Bierchen und Joachim Król, der so melancholisch guckt: "Toter Bruder",
> Sa., 20.15 Uhr, ZDF.
Bild: In den Abgründen des Ruhrgebiets: Joachim Król alias Kommissar Lutter.
"Lutter. Einfach Lutter." Nein, Joachim Król macht seinen Job als
Ruhrgebiets-Kommissar schon gut. Und guckt dann wieder ganz melancholisch
aus seiner Jacke, die zwar nicht wie der Schimmi-Parka im Haus der
bundesrepublikanischen Geschichte landen wird, aber wie Höckis Eckkneipe
mittlerweile im besseren deutschen Fernsehen dazugehört.
Auch wenn Król "Schimanski"-Vergleiche hasst, taugt der Rückblick schon:
Das Ruhrgebiet hat sich seit den Achtzigern verändert - und der
öffentlich-rechtliche Wochenendkrimi erst recht. Heute werden fast überall
zwei Geschichten erzählt: Hier der Krimi, der seine immer biedereren Plots
mit immer mehr Morden auszugleichen versucht. Und da eine mehr oder weniger
lyrische/lustige/lästige Nebenstory, die sich ums persönlich Eingemachte
der Ermittler dreht. Das geht selten gut und viel zu oft in die Hose. Die
heutige "Lutter"-Ausgabe löst das Problem einigermaßen elegant: Der
Kommissar ist von Anfang an in die Geschichte verwickelt - denn die Leiche,
die da im Ruhrwehr hängt, ist Ritchie, der Halbbruder von Lutters Freund
und Thekenbruder Sunny Schwecke (Jochen Nickels).
Ritchie sieht aus wie der "junge Mann zum Mitreisen", der dann und wann
noch von Schaustellern auf der Kirmes gesucht wird, steht mit dem Gesetz
auf Kriegsfuß und wurde daher vom Vater verstoßen. Ritchie ist sogar
ertrunken - aber wie der Guppy in seiner Lunge zeigt, nicht in der Ruhr,
sondern in zierfischtauglichen wärmeren Gewässern. Zudem war der
polizeibekannte Kleinganove gerade auf einem Rehabilitationstrip als frisch
verliebter Klettersportler. Und doch scheint er etwas mit einem
spektakulären Juwelenraub bei einer Ausstellung in der ehemaligen Zeche
Zollverein zu tun zu haben. Aber natürlich gibt sich Oberhauptkommissar
Lutter von Anfang an dem Gefühl hin, neben dem toten Ritchie könne vor
allem der herrlich ordinäre Antiquitätenhändler Valentin Kovacs (begnadet
schmierig: Armin Rohde) mehr in die Sache verwickelt sein, als für ihn gut
ist.
Und so bleibt der vierte "Lutter" ganz in der Tradition des
ZDF-Samstagsabendkrimis: Nicht allzu schwierig, nicht allzu brutal - und
natürlich als Kind des Ruhrgebiets mit diversen Bierchen und Fußball
garniert. Frauenfußball, um exakt zu sein. Kannze nich meckern.
27 Sep 2008
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
Krimi
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