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# taz.de -- Verhandlungen nach Besetzung: Keine Haie im Aquarium
> Im Südblock verhandelten Besetzer und Eigentümer der Frakfurter Allee 187
> über eine mögliche Zwischennutzung – durchaus konstruktiv.
Bild: Koexistenz im Aquarium: Hai und kleine Fische
Berlin taz | Nach dem Spaß kommt die Arbeit. Diese Erfahrung machen zurzeit
die AktivistInnen, die vor einem Monat im Rahmen der linken
stadtpolitischen „Tu mal wat“-Aktionstage ein leerstehendes [1][Haus in der
Frankfurter Allee 187 besetzt hatten]. Am Montagabend traf sich eine
Delegation der BesetzerInnen mit VertreterInnen des Eigentümers, der
städtischen Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), um über eine mögliche
Nutzung des Gebäudes zu verhandeln.
Auf aktivistischem Terrain, im Aquarium im Südblock am Kottbusser Tor,
saßen schließlich 30 Menschen zusammen, drei Anzugträger, viele überwiegend
junge Leute in Schwarzbunt und die szenevertrauten Politikerinnen Canan
Bayram (Bundestag, Grüne) und Katalin Gennburg (Abgeordnetenhaus, Linke).
Es folgte ein Gespräch, bei dem beide Seiten auf Maximalforderungen
verzichteten.
Sven Lemiss, BIM-Geschäftsführer, hatte noch am Abend der Besetzung vor dem
mit Bannern geschmückten Haus zugesichert, auf Anzeigen gegen die etwa 80
BesetzerInnen zu verzichten und in Verhandlungen zu treten, sollten sie das
Haus freiwillig verlassen – was schließlich auch geschah. In seinem
Eingangsstatement steckte Lemiss den Rahmen ab: „Wir können nur über eine
Zwischennutzung reden.“
## Campus-Planungen noch unkonkret
Seit zehn Jahren wird das Gebäude von der BIM verwaltet, genauso lange
steht es auch leer. Wollte zunächst Kultursenator Klaus Lederer (Linke)
hier Ateliers für KünstlerInnen schaffen, wolle nun der Bund zuschlagen, um
die Idee eines Campus der Demokratie auf dem ehemaligen Stasi-Gelände
voranzutreiben.
„Bis die reingehen, vergehen vermutlich noch drei Jahre“, so Lemiss.
Mindestens fügte er später hinzu – Zeit genug also für eine
Zwischennutzung. Dass diese bislang nicht zustande gekommen ist, nahm der
Immobilienverwalter selbstkritisch an: Die lange Zeitspanne zwischen
Entscheidung über und Umbau eines Hauses „geht in Berlin ohne
Zwischennutzung nicht mehr“, so sein Fazit.
Ein Besetzervertreter wusste zu berichten, wie wenig konkret die
Campus-Planungen bislang seien. Er drängte: „Wir wollen so schnell wie
möglich da rein.“ Das Problem: Das schadstoffsanierte Gebäude ist entkernt,
ein Gerippe ohne Heizung, Strom und mit Statikproblemen. Ein Kompromiss
könnte die ausschließliche Nutzung des Untergeschosses sein – hier soll ein
soziales Zentrum entstehen.
Die BIM-Vertreter betonten, ihr weiteres Vorgehen mit dem Bund abklären zu
müssen. Die BesetzerInnen dagegen müssen sich Genehmigungen beim Bezirk
holen. Mit diesen jeweiligen Arbeitsaufträgen verabschiedete man sich
voneinander. In vier Wochen geht es weiter.
29 Oct 2019
## LINKS
[1] /Hausbesetzungen-in-Berlin/!5625327/
## AUTOREN
Erik Peter
## TAGS
Hausbesetzung
Zwischennutzung
Hausbesetzung
Schwerpunkt LGBTQIA
Polizei Berlin
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