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# taz.de -- Leben und Lieben ohne Bevormundung: Proteste für reproduktive Rech…
> Gleich zweimal soll gegen AbtreibungsgegnerInnen demonstriert werden. Die
> wollen am Samstag in Berlin „für das Leben“ marschieren.
Bild: Klare Ansage an die Fundis: Gegendemonstrant*innen beim „Marsch für da…
Berlin taz | An gleich zwei Samstagen im September werden dieses Jahr
voraussichtlich mehrere Tausend Menschen in Deutschland für sexuelle
Selbstbestimmung und reproduktive Rechte auf die Straße gehen. Am 21.
September findet in Berlin der Aktionstag für sexuelle Selbstbestimmung
statt. Am 28. September soll es am internationalen „Safe Abortion Day“ zur
Entkriminalisierung von [1][Schwangerschaftsabbrüchen] bundesweit Demos,
Filmvorführungen und Lesungen geben.
Dass Berlin dem Rest der Republik eine Woche voraus ist, liegt vor allem an
der Terminplanung radikaler AbtreibungsgegnerInnen: Für ihren [2][„Marsch
für das Leben“] reisen jährlich konservative und
christlich-fundamentalistische TeilnehmerInnen mit Bussen und Sonderzügen
aus dem gesamten Bundesgebiet an, um gegen Schwangerschaftsabbrüche
mobilzumachen. Dieses mal am 21. September.
In den vergangenen Jahren schickten UnionspolitikerInnen wie Volker Kauder
Grußworte an den Marsch, VertreterInnen der AfD nahmen daran teil. Seine
Teilnahme in diesem Jahr zugesagt hat dem Verband zufolge unter anderem der
katholische Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer, der als Hardliner in
Sachen Abtreibung gilt. Der Verband rechnet auch dieses Jahr mit mehrere
Tausend TeilnehmerInnen.
Einen Tag zuvor lädt zudem der Bundesverband Lebensrecht in Berlin zu einer
„Fachtagung“, bei der unter anderem die Vorsitzende der „Christdemokraten
für das Leben“, Mechthild Löhr, sprechen soll. Ebenso treffen sich dort die
Gruppen „Jugend für das Leben“ und „Pro Life Europe“ zum Kongress „I…
## Aufruf zu „kreativem Protest“
Dem wollen viele BerlinerInnen etwas entgegensetzen: Das Bündnis für
sexuelle Selbstbestimmung, dem unter anderem Frauenorganisationen, Grüne,
Linke und Gewerkschaften angehören, ruft unter dem Motto „Leben und Lieben
ohne Bevormundung“ zur Gegendemo auf.
Unterstützt werden sie unter anderem von der wegen Paragraf 219a
verurteilten Ärztin Bettina Gaber. Das queerfeministische Bündnis „What the
fuck“ ruft unter dem Motto „Antifeminismus sabotieren – Abtreibung
legalisieren“ dazu auf, den „Marsch für das Leben“ mit „kreativen
Protestaktionen“ zu stören.
Der 28. September wiederum ist international bereits als Aktionstag
etabliert. In den vergangenen Jahren gingen an diesem Tag Frauen* in mehr
als 60 Ländern weltweit auf die Straße, um für ihre Rechte einzutreten.
„Zum ersten Mal gibt es an diesem Tag auch hierzulande richtig viele
Aktionen“, sagte eine Sprecherin des Bündnisses für sexuelle
Selbstbestimmung der taz. Weltweit sterben jährlich mindestens 22.800
ungewollt Schwangere an den Folgen eines unprofessionell durchgeführten
Schwangerschaftsabbruchs. Auch in Deutschland würden Abbrüche
„kriminalisiert, geächtet und tabuisiert“. Dabei müsse der Zugang zu einem
sicheren Schwangerschaftsabbruch Teil der Gesundheitsversorgung sein.
Die Bundesregierung, so das Bündnis, habe sich in Sachen Paragraf 219a als
nicht handlungsfähig erwiesen. Der Paragraf verbietet es ÄrztInnen, darüber
zu informieren, dass und wie sie Abtreibungen machen. Nun sind unter dem
Motto „Schwangerschaftsabbruch raus aus dem Strafgesetzbuch“ Kundgebungen
oder Lesungen in mehr als 30 Städten angekündigt, darunter Augsburg,
Frankfurt am Main, Freiburg oder München.
20 Sep 2019
## LINKS
[1] /Studie-zu-Abtreibungsfolgen/!5625748
[2] /Schwerpunkt-Marsch-fuer-das-Leben/!t5032777
## AUTOREN
Patricia Hecht
## TAGS
Feminismus
Schwerpunkt Abtreibung
Abtreibungsgegner
Schwerpunkt „Marsch für das Leben“
Schwerpunkt Paragraf 219a
Feminismus
Schwerpunkt Femizide
Vulva
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