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# taz.de -- Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache: Im Visier von Österreichs Ju…
> Das Ibiza-Video hat ihn zu Fall gebracht. Jetzt muss Strache auch mit
> juristischen Konsequenzen rechnen. Es geht um Steuerhinterziehung und
> Untreue.
Bild: Heinz-Christian Strache (l) und Norbert Hofer, 2016 bei einer Wahlparty d…
Wien taz | Die Justiz ist Heinz-Christian Strache auf den Fersen. Mit der
Festnahme seines ehemaligen Leibwächters Oliver R. hat die
Staatsanwaltschaft Interesse signalisiert, die Spesenabrechnung des
ehemaligen FPÖ-Chefs und Vizekanzlers unter die Lupe zu nehmen. Da geht es
nicht nur um ein Luxusleben auf Steuerzahlerkosten, sondern auch um den
Verdacht der Untreue und Steuerhinterziehung.
Dokumente, die auch der Staatsanwaltschaft vorliegen, belegen, dass Strache
als Parteichef nicht nur aus einem monatlichen Spesenkonto von 10.000 Euro
für Restaurantbesuche schöpfen konnte, sondern auch 2.500,- Euro
Mietkostenzuschuss bekam. Das wäre noch nicht gesetzeswidrig, auch wenn die
FPÖ sich als selbstlose Vertreterin des „kleinen Mannes“ darstellt.
Allerdings besteht der Verdacht, dass er die Zuschüsse dem Finanzamt nicht
gemeldet und außerdem teure Kleidung als „Bewirtung“ abgerechnet hat. Das
österreichische Strafgesetzbuch spricht von Untreue. Quelle der Vorwürfe
ist vermutlich Straches ehemaliger Leibwächter Oliver R., dessen Wohnung
nach seiner Festnahme Ziel einer Hausdurchsuchung war.
Gut versorgt wurde offenbar auch Straches Ehefrau Philippa, die als
ehrenamtliche Tierschutzbeauftragte der FPÖ eine monatliche Entschädigung
von 10.000 Euro bezogen haben soll. Die 33-jährige Philippa Strache, die
sich bei offiziellen Anlässen gerne in luxuriöser Designer-Kleidung zeigte,
kandidiert an prominenter Stelle für den Nationalrat. Insgesamt dürften die
Straches neben dem Vizekanzlergehalt von immerhin 19.262 Euro runde 42.000
Euro zusätzlich zur Verfügung gehabt haben.
## Vorwurf der Untreue zurückgewiesen
Von der FPÖ werden diese Zahlungen nicht bestritten. Dienstwagen und
Bodyguard habe man aber Strache jetzt – vier Monate nach seinem Rückzug ins
Privatleben – entzogen. Da die Parteien vom Staat großzügig gefördert
werden, handelt es sich um Steuergeld.
Heinz-Christian Strache, der im Mai nach der [1][Veröffentlichung des
Ibiza-Videos] von allen Ämtern zurückgetreten war, wies auf Facebook prompt
den Vorwurf der Untreue zurück und klagte über eine „Schmutzkübelkampagne�…
„Hinter den Vorwürfen gegen Strache steckt dasselbe kriminelle Netzwerk,
das auch das Ibiza-Video produzieren hat lassen“, mutmaßte [2][auch
FPÖ-Chef Norbert Hofer] in einer ersten Reaktion.
Tatsächlich kannte Oliver R. den Anwalt, der das Ibiza-Video in Auftrag
gegeben haben soll, und wird daher im Lichte der Intrigen für den
Drahtzieher dieser heimlich aufgenommenen Selbstentblößung Heinz-Christian
Straches gehalten. Er hatte einer vermeintlichen Oligarchin gegen
verdeckte Parteispenden die halbe Republik versprochen. Die
Veröffentlichung dieses Videos führte im Mai zum Zusammenbruch der
ÖVP-FPÖ-Regierung und zu den Neuwahlen vom kommenden Sonntag.
Oliver R. wurde umgehend nach seiner Festnahme aus der FPÖ verstoßen.
25 Sep 2019
## LINKS
[1] /Buch-ueber-Ibiza-Affaere/!5617734
[2] /Bundesparteitag-in-Graz/!5626106
## AUTOREN
Ralf Leonhard
## TAGS
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