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# taz.de -- US-Abzug aus Afghanistan: Welchen Preis hat der Frieden?
> Platzt der US-Taliban-Abzugsdeal, wäre das tragisch. Aber steht das Land
> Afghanistan wirklich kurz vor dem Frieden? Die Antwort ist „Nein“.
Bild: Den Amerikanern geht es vor allem darum, ihre Truppen nach 18 Jahren heim…
Es scheint, als ob erneut ein Versuch zu scheitern droht, den
vierzigjährigen Krieg in Afghanistan zu beenden. Platzt der
US-Taliban-Abzugsdeal, wäre das tragisch. Denn alle Kriegsparteien können
noch lange so weitermachen wie bisher, und die Zivilbevölkerung zahlt den
Preis. Das zeigen [1][die jüngsten Taliban-Bomben] und die weit weniger
beachteten US-Luftschläge, bei denen selbst die städtische afghanische
Zivilgesellschaft, also die, die in den Medien Gehör finden, selten
hinterfragt, wenn hinterher behauptet wird: „Zivilisten kamen nicht ums
Leben.“
Aber stand das Land Afghanistan wirklich kurz vor dem Frieden? Die Antwort
ist „Nein“. Vergessen wir allen spitzfindigen Diplomatensprech: Den
Amerikanern geht es vor allem darum, ihre Truppen nach 18 Jahren aus einem
„War-on-Terror“-Einsatz heimzuholen, der militärisch nicht zu gewinnen ist.
Ein Friedensschluss Taliban/Kabul wäre für sie ein hübsches Beiwerk, ist
aber nicht notwendig. Deshalb haben sie Gespräche darüber an die
afghanischen Fraktionen relegiert, für die Zeit nach ihrem eigenen Deal.
Sie planen, so lange den Abzug schon mal zu beginnen. Geht das zu schnell
und dauern diese Gespräche zu lange, könnte es das Kabuler System
zusammenbrechen lassen, das ohne auswärtiges Militär und Geld nicht
überleben kann.
Es gibt noch einen Haken: Innerafghanische Gespräche würden vielleicht den
Krieg beenden. Allerdings könnte dabei eine Machtteilung herauskommen, die
eine rückwärtsgewandte, antidemokratische bewaffnete Aufstandsbewegung und
ein ebenfalls auf oft dubiose bewaffnete Kräfte gestütztes, an
internationalen Hilfsgeldern parasitierendes Kriegsgewinnler-Regime
(inklusive eigener Warlords und Islamisten), zusammenbringt – mit ein paar
Frauen als Garnitur, die ebenfalls nicht unbedingt fraktionslos sein
könnten.
Das könnte sogar die Spurenelemente der Demokratie in Frage stellen, die
sich seit dem Jahr 2001 in Afghanistan entwickelt haben. Viele
Afghan*innen fragen sich zurzeit, ob sie den Preis für einen solchen
Frieden zahlen wollen.
5 Sep 2019
## LINKS
[1] /US-Truppenabzug-aus-Afghanistan/!5623753
## AUTOREN
Thomas Ruttig
## TAGS
Schwerpunkt Afghanistan
Taliban
USA
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Afghanistaneinsatz
USA
Afghanistaneinsatz
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