| # taz.de -- Parlamentswahl in Israel: Zwischen schlecht und schlechter | |
| > Von linker Politik ist in Israel wenig übrig geblieben. Parteien | |
| > schmieden deshalb Bündnisse, aber der Friedensprozess mit den | |
| > Palästinensern leidet. | |
| Bild: Zusammen gegen Netanjahu: Ehud Barak, Stav Shaffir und Nitzan Horowitz | |
| HERZLIA, TEL AVIV-JAFFA, GADERA taz | Nitzan Horowitz, Mitte 50 mit | |
| graumelierten und vom Wind verwehten Locken, hat ein Ziel: Er will „die | |
| korrupte Regierung ablösen“. Der offen schwul lebende Politiker ist Chef | |
| der linksliberalen Meretz und steht seit einigen Wochen dem neuen Bündnis | |
| Demokratisches Israel vor. | |
| Im Hotel Daniel nördlich von Tel Aviv spricht er in Herzlia vor rund 500 | |
| Israelis, die die Zeitungen Jerusalem Post und Maariw zur Wahlkonferenz | |
| einluden. Um Netanjahu zu stürzen und um den Einzug in die Knesset, das | |
| israelische Parlament, sicherzustellen, geht Meretz zusammen mit | |
| Abtrünnigen der Arbeitspartei, einigen Umweltschützern und dem früheren | |
| Regierungschef Ehud Barak an den Start. | |
| Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, [1][dem mehrere Prozesse wegen | |
| Betrugs und Bestechung drohen], so schimpft Horowitz, „scheut vor nichts | |
| zurück, um sich vor der Anklage und dem Gefängnis zu retten“. Wenige Tage | |
| vor der Wahl hat Netanjahu angekündigt, [2][das Jordantal zu annektieren, | |
| sollte er wiedergewählt werden.] Nichts anderes als „ein politischer Trick“ | |
| sei das, um sich für rechte Wähler attraktiv zu machen, so Horowitz. | |
| Im Publikum sitzt Israels gehobene Mittelschicht. Aschkenasen überwiegend, | |
| Nachfahren der Juden, die einst aus Mittel- und Osteuropa ins Land kamen | |
| und die traditionell linksliberal wählen. Die Meretz kommt hier gut weg. | |
| Doch für viele Stammwähler ist das Bündnis mit dem früheren Regierungschef | |
| Barak problematisch. „Was hat Meretz mit Barak zu tun?“, fragt ein | |
| Teilnehmer der Konferenz. „Wir mussten sicherstellen, dass unsere Stimmen | |
| nicht verloren gehen“, begründet Horowitz. Meretz drohte, an der | |
| Sperrklausel von 3,25 Prozent zu scheitern. | |
| ## Ein kleiner Rest hofft weiterhin auf zwei Staaten | |
| Viele Linke in Israel wollen Barak nicht verzeihen, dass er einst selbst in | |
| einer Regierung unter Netanjahu saß. Und sie verübeln ihm sein | |
| vernichtendes Urteil nach den gescheiterten Verhandlungen in Camp David, | |
| die er im Sommer 2000 als Regierungschef mit der PLO (Palästinensische | |
| Befreiungsorganisation) führte: Die Palästinenser seien keine Partner für | |
| Frieden, lautete Baraks Schluss. Das befreite die Israelis von jeder | |
| Verantwortung für eine Lösung des Konflikts. Übrig blieb ein kleiner Rest | |
| von Leuten, die die Hoffnung auf zwei Staaten, den jüdischen Staat Israel | |
| an der Seite Palästinas, nicht aufgeben wollen. Sie wählten bislang Meretz. | |
| Horowitz versucht im Hotel Daniel seinen jetzigen Bündnispartner zu | |
| verteidigen. Barak habe schließlich den Abzug aus dem bis zum Sommer 2000 | |
| besetzten Südlibanon vorangetrieben, erinnert Horowitz. Er sei | |
| Sozialdemokrat und auch er wolle eine klare Grenze zwischen zwei Staaten. | |
| Horowitz verspricht eine Regierung, „die neue Hoffnung bringt“, eine | |
| Koalition mit Blau-Weiß „mit uns als Kern“. | |
| Ambitionierte Ziele für eine Partei, die gestern noch mit der Sperrklausel | |
| kämpfte. Horowitz gibt zu, dass ihm ein Bündnis mit der Arbeitspartei | |
| lieber gewesen wäre. Amir Peretz, Chef der Sozialdemokraten, entschied sich | |
| stattdessen für eine Zusammenarbeit mit der Kleinstpartei Gescher (Brücke) | |
| unter dem Vorsitz von Orly Levy. | |
| ## Tief der Sozialdemokraten | |
| Von Israels Sozialdemokraten, der Partei David Ben-Gurions, ist heute nicht | |
| mehr viel übrig. Von der Staatsgründung bis 1977 hatte sie durchgehend das | |
| Land regiert. Bei der letzten Wahl brachte sie es nur mehr auf sechs | |
| Mandate – ein historisches Tief. Das Bündnis mit Gescher soll den Einzug in | |
| die Knesset sicherstellen. | |
| Peretz ist neuer Vorsitzender der Sozialdemokraten und war einst | |
| Gewerkschaftschef, Streikführer und ruheloser Kämpfer für die Rechte der | |
| Misrachim, der Juden mit Wurzeln in Nordafrika und anderen muslimischen | |
| Ländern. Er tobt, als er die Bühne im Hotel Daniel betritt. Das | |
| Demokratische Lager hatte seine Mitstreiterin Levy angegriffen. | |
| Wie Peretz, der in Marokko geboren ist, gehört Levy zu den Misrachim. | |
| Gemeinsam streben sie einen radikalen Richtungswechsel der israelischen | |
| Wirtschaftspolitik an: Die komplette Neuverstaatlichung der | |
| Gesundheitsdienste gehört dazu, der Mindestlohn von 10 Euro pro Stunde, | |
| höhere Renten und die höhere Besteuerung einkommensstarker Klassen. Aus | |
| wirtschafts- und sozialpolitischer Perspektive gibt es in Israel keine | |
| linkere Liste als das Bündnis von Peretz und Levy. | |
| Nur in Sachen Friedensprozess gibt sich der Sozialdemokrat, der einst | |
| vehement für einen fairen Dialog mit den Palästinensern eintrat und der | |
| persönlich mit Jassir Arafat befreundet war, kleinlaut. Seine Partnerin | |
| Levy unterstützte in der Vergangenheit die Todesstrafe für Terroristen und | |
| das umstrittene Nationalstaatsgesetz, das die arabische Minderheit Israels | |
| weiter an den Rand drängte. Das Bündnis mit Gescher lässt die Hoffnung, die | |
| Arbeitspartei werde eines Tages doch noch einen Frieden vorantreiben, | |
| weiter schwinden. | |
| Sein Walross-Schnauzbart war über Jahrzehnte das Markenzeichen von Peretz. | |
| Eigens für den Wahlkampf ließ er sich vor laufenden Kameras rasieren, ein | |
| Akt, der in weiten Teilen des Landes Belustigung auslöste. „Pathetisch“, so | |
| kommentierte die Zeitung Haaretz. Nicht für Peretz, der mit seiner | |
| öffentlichen Selbsterniedrigung das Versprechen unterstreichen wollte, | |
| niemals in einer Koalition mit Netanjahu zu sitzen. | |
| Mit nackter Oberlippe und heiserer Stimme wehrt sich Peretz am Rednerpult | |
| der Konferenz gegen die „rassistischen“ und „chauvinistischen“ Angriffe… | |
| Demokratischen Lagers. „Orly Levy ist eine der besten Politikerinnen. Mit | |
| aller Kraft verteidige ich diese Frau.“ Dass sie „von rechts kommt“, dür… | |
| man weder ihr noch ihm zum Vorwurf machen. „Wenn wir keinen von rechts auf | |
| unsere Seite bringen, werden wir Netanjahu niemals los.“ | |
| Der verzweifelte Überlebenskampf der Arbeitspartei und der Meretz lässt | |
| überzeugten Friedensfreunden im Grunde nur eine Möglichkeit: Die Vereinte | |
| Liste der arabischen Parteien und der kommunistischen Antizionisten. Sie | |
| sind bei der Konferenz in Herzlia nicht vertreten. Listenchef Ayman Odeh | |
| war zwar eingeladen, sagte kurzfristig aber ab, um einer Knesset-Abstimmung | |
| beizuwohnen. Netanjahu hatte ein Gesetz zur Installierung von Kameras in | |
| den arabischen Wahlstationen eingebracht, scheiterte aber letztendlich | |
| damit. | |
| ## Gegen den Lärm der Ventilatoren | |
| Der Wahlkampf der Vereinten Liste findet überwiegend in Privatwohnungen und | |
| in Kneipen statt. Im Nebenraum eines Lokals auf dem Flohmarkt von Jaffa | |
| treffen sich der Araber Sami Abu Schadeh und Meretz-Politiker Mossi Ras zu | |
| einem öffentlichen Streitgespräch. Rund 30 überwiegend junge jüdische | |
| Wähler sind gekommen. Die beiden Politiker müssen gegen einen lärmenden | |
| Ventilator anreden und gegen die Musik, die von der Straße in den offenen | |
| Saal dringt. Bei noch sommerlichen Temperaturen sind die Restaurants und | |
| Straßenlokale bis spät in die Nacht gut besucht. | |
| Schadeh von der arabisch-nationalen Partei Balad ist promovierter | |
| Historiker und kann sich den Hinweis nicht verkneifen, dass Jaffa einst | |
| eine arabische Stadt war. „Die Zionisten bauten ihren Staat auf den | |
| Trümmern einer anderen Nation“, sagt er. „Dann sollten sie wenigstens für | |
| Gleichberechtigung sorgen.“ | |
| Schadeh trägt eine Brille, ein kurzärmeliges, gestreiftes Shirt, hat | |
| lichtes Haar und einen Dreitagebart. Der Auftritt vor einem jüdischen | |
| Publikum hat für ihn Seltenheitswert. Für gewöhnlich konzentriert er sich | |
| auf die palästinensischen Staatsbürger, wo die Vereinte Liste auf 85 | |
| Prozent bauen kann. Schadeh und seine Mitstreiter von der Vereinten Liste | |
| gehören zu den wenigen Politikern, die die Besatzung und den Rassismus | |
| innerhalb Israels seit Jahrzehnten thematisieren. Allerdings macht sich | |
| unter Israels Arabern Wahlmüdigkeit breit. Düsteren Prognosen zufolge will | |
| nur jeder Zweite wählen. | |
| Die umstrittenen Wahlkampfbündnisse der Arbeitspartei und der Meretz lassen | |
| Schadeh auf neue Wähler unter den Juden hoffen. „Meretz ist nicht mehr | |
| Meretz“, sagt auch er und konfrontiert Mossi Ras, einst Mitgründer der | |
| Friedensbewegung Schalom Achschaw (Frieden jetzt): „Wie kann es sein, dass | |
| du zusammen mit Barak antrittst?“ | |
| ## Meretz steht den Kommunisten näher | |
| Wäre es nach Ras gegangen, hätte sich Meretz mit den Kommunisten | |
| zusammengetan. „Unsere höchste Priorität ist die jüdisch-arabische | |
| Partnerschaft und Frieden mit den Palästinensern.“ Dem durchtrainierten | |
| Mittfünziger ist anzumerken, dass er über das Bündnis mit den früheren | |
| Ministerpräsidenten nicht sehr glücklich ist. Eine Frau in der ersten Reihe | |
| hebt ihre Stimme: „Vorsicht, ich gehöre zum Lager Baraks.“ | |
| Ras hebt unschuldig die Schultern. „Ich verteidige ihn doch schon die ganze | |
| Zeit.“ Müde erinnert er daran, dass „Barak heute einer der wenigen | |
| jüdischen Politiker ist, die das Problem der Palästinenser auf die Agenda | |
| bringen“. Barak habe der PLO in Camp David „Angebote gemacht, die keiner | |
| vor ihm und in 19 Jahren keiner nach ihm“ je zur Diskussion stellte. Meretz | |
| sei das zwar nicht genug, aber „das Programm des Demokratischen Lagers ist | |
| das Programm von Meretz“. | |
| Inhaltlich stehen sich Meretz und die Kommunisten näher. Was ihrem Bündnis | |
| aber im Weg steht, ist der Zionismus. Auf einen jüdischen Staat wollen | |
| selbst linke Politiker wie Mossi Ras nicht verzichten. Zionismus sei nichts | |
| anderes als „eine Freiheitsbewegung“ und die „Umsetzung der | |
| Selbstbestimmung des jüdischen Volkes“. Das sei zunächst nichts Böses. Die | |
| Besatzung bezeichnet Ras hingegen als „unzionistisch“. | |
| Die Kommunisten hingegen fordern einen Staat aller Bürger. Ofer Cassif ist | |
| der letzte antizionistische Jude in der Knesset. Seine Partei Chadasch (Auf | |
| Deutsch: „Neu“ – Initialwort für: Demokratische Front für Frieden und | |
| Gleichberechtigung) bildet zusammen mit drei arabischen Parteien die | |
| Vereinte Liste. Cassif fordert die Aufhebung des Rückkehrrechts, das Juden | |
| in aller Welt die sofortige Einbürgerung ermöglicht, eine neue Hymne | |
| anstelle der HaTikwa, die die Sehnsucht der Juden nach Zion beschreibt, und | |
| eine Staatsflagge, mit der sich alle Bürger identifizieren können. Der | |
| blau-weiße Davidstern bedeute den Arabern nichts. | |
| ## Parteiaktivisten laden ins Wohnzimmer ein | |
| Ein junges Paar mit Baby, das zu Beginn des Abends mit in der Runde sitzt, | |
| hat ihr einfach eingerichtetes Wohnzimmer in der Kleinstadt Gadera, | |
| südöstlich von Tel Aviv, umgeräumt, um Platz zu machen für eine Diskussion | |
| mit Cassif. Auf dem Tisch steht ein Wasserkocher und löslicher Kaffee zum | |
| Selbstbedienen. Dass Parteiaktivisten Freunde und Bekannte zur Diskussion | |
| mit Abgeordneten zu sich nach Hause einladen, ist in Israel vor Wahlen sehr | |
| verbreitet. Gut ein Dutzend Leute sind gekommen, Junge und Alte, | |
| Aschkenasen und Misrachim. | |
| „Guten Abend, ich bin Ofer.“ Cassif spricht mit tiefer Stimme rasend | |
| schnell, ohne sich zu verhaspeln. Er trägt Vollbart, eine schwarze Brille, | |
| abgetragene Jeans und Turnschuhe. „Ideologisch unterscheide ich mich nicht | |
| von meinen Parteifreunden“, sagt er. „Unterschiedlich ist nur mein Stil.“ | |
| [3][In einem Essay aus dem Jahr 2003] vergleicht Cassif die | |
| Menschenrechtsverletzungen im Westjordanland mit den Naziverbrechen, die | |
| vor dem Holocaust begangen wurden. | |
| Cassif war einer der ersten israelischen Soldaten, die den Dienst im | |
| besetzten Palästinensergebiet verweigerten und dafür ins Gefängnis mussten. | |
| Schon als Student schloss er sich vor 30 Jahren den Kommunisten an und | |
| kämpft seither mit bisweilen drastischen Maßnahmen für die Rechte der | |
| Palästinenser. | |
| Mit dem Hinweis, dass es keinen Unterschied gibt zwischen jüdischem und | |
| arabischem Blut, goss er während der Ersten Intifada zwei Blutkonserven auf | |
| den Flur der Jerusalemer Hebräischen Universität. Im Wohnzimmer in Gadera | |
| spricht er von „ethnischer Säuberung“, die Netanjahus Regierung in | |
| Ostjerusalem und im Jordantal vorantreibe, von den „Lügen“ des | |
| Regierungschefs, von Rassismus und dem Mord an Demonstranten im | |
| Gazastreifen. Ein Zuhörer unterbricht ihn: „Ofer, du musst hier niemanden | |
| davon überzeugen, nicht für Netanjahu zu stimmen.“ | |
| ## Entscheidung zwischen schlecht und schlechter | |
| Dann miaut eine Katze. „Kann mal jemand die Tür aufmachen?“, bittet der | |
| Gastgeber, der noch das Baby auf seinen Knien hält. Das Tier flitzt durch | |
| das Zimmer, um nebenan lautstark nach Futter zu jammern. Cassif lässt sich | |
| nicht beirren. „Nur die Vereinte Liste spricht noch vom Ende der Besatzung. | |
| Sogar Meretz hat davon abgelassen.“ Deshalb könne ausschließlich die | |
| Vereinte Liste Prozesse in Gang bringen. Die Hegemonie Netanjahus zeige | |
| erste Risse, hier gelte es jetzt, den Hebel anzusetzen. | |
| Cassif spricht vom Potenzial der jüdischen Wähler. Mindestens ein Mandat | |
| erhofft er sich. „Die Leute kapieren, dass es so nicht weitergeht. Die | |
| Vereinte Liste gibt nicht nur den Arabern Hoffnung.“ Trotzdem gibt es bei | |
| vielen in Raum Zweifel, ob die Vereinte Liste die richtige Antwort ist. | |
| Schließlich vereinen sich darunter auch arabische Nationalisten, Islamisten | |
| und auf einem unteren Listenplatz sogar ein Bigamist – ein Beduine, der mit | |
| zwei Frauen verheiratet ist. So was kommt nicht gut an bei potenziellen | |
| Wählern, für die auch Frauenrechte wichtig sind. | |
| „Erklär mir, warum ich eine nationale Partei verlassen soll, um für eine | |
| andere zu stimmen“, sagt ein junger Mann, der von einem weltlichen, | |
| sozialistischen Staat aller Bürger träumt. Cassif räumt ein, dass die | |
| Vereinte Liste ein pragmatisches Bündnis mit vielen inhaltlichen Konflikten | |
| sei. „Die Entscheidung war zwischen schlecht und schlechter.“ In den | |
| wichtigen Fragen sei man sich einig. „Entscheidend ist, wen die Vereinte | |
| Liste empfiehlt, wenn der Staatspräsident am Tag nach der Wahl einen Namen | |
| von euch hören will“, konfrontiert ihn ein Endsechziger in kurzen Hosen und | |
| Sandalen. | |
| ## Koalition nur ohne Netanjahu | |
| Der frühere Generalstabschef Benny Gantz ist der einzige Politiker, der | |
| gegen Netanjahu eine reale Chance hat. Seine Blau-Weiß-Partei braucht in | |
| jedem Fall die Rückendeckung der Vereinten Liste. Cassif zögert. „Wir | |
| versprechen nichts, aber wir lassen mit uns reden.“ | |
| Außer ihrer Kampfansage gegen Netanjahu hat Blau-Weiß mit der Vereinten | |
| Liste inhaltlich wenig gemein. Zwar will Gantz der Korruption ein Ende | |
| machen, den Rechtsstaat und die Meinungsfreiheit retten. Der Begriff | |
| Palästinenser taucht im gesamten Wahlprogramm jedoch nur an einer Stelle | |
| auf. Ziel sei die Trennung der beiden Völker. Noch im gleichen Satz betont | |
| Blau-Weiß aber, dass die Sicherheitsinteressen Israels berücksichtigt | |
| werden müssten. Deshalb werde es „keinen Abzug aus dem Jordantal geben“, | |
| und die Armee müsse weiterhin Handlungsfreiheit im Westjordanland haben. | |
| Auf seinen Wahlplakaten wirbt Gantz mit dem Slogan „Israel zuerst“ für eine | |
| Große Koalition mit dem Likud – allerdings nur ohne Netanjahu. | |
| Die Vereinte Liste in die Koalition einzuladen, schließt der Chef von | |
| Blau-Weiß aus. Cassif warnt davor, die Rückendeckung der Araber und | |
| Kommunisten als selbstverständlich zu betrachten. „Wir wollen Netanjahu | |
| loswerden, aber wir sind unseren Wählern verpflichtet.“ Schon viel zu lange | |
| habe die zionistische Linke und die liberale Mitte die Araber als | |
| „Spielfigur“ missbraucht und nach eigenen Interessen eingesetzt. „Wir sind | |
| keine Figuren mehr“, sagt Cassif, „wir spielen selbst mit.“ | |
| 16 Sep 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Susanne Knaul | |
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