# taz.de -- UN-Organisation in Finanznot: Kein Geld für Menschenrechte | |
> Die USA und etliche andere Staaten zahlen ihre Pflichtbeiträge nicht. | |
> Jetzt muss das Menschenrechtskommissariat kürzen. | |
Bild: In Geldnot: Die UN-Hochkomissarin für Menschenrechte Michelle Bachelet, … | |
Genf taz | Das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte ([1][UNHCHR]) in | |
Genf kann wesentliche Teile seiner Aufgaben nicht mehr wahrnehmen. Der | |
Grund: die USA und zahlreiche weitere Mitgliedsstaaten haben ihre | |
Pflichtbeiträge an die Weltorganisation erheblich eingeschränkt oder die | |
Zahlung verzögert. Daher können zahlreiche Beschwerden über | |
Menschenrechtsverletzungen, die aus aller Welt beim UNHCHR eintreffen, | |
nicht bearbeitet werden. | |
Auch die regelmäßige Überprüfung der Einhaltung der zehn wichtigsten | |
internationaler Menschenrechtsabkommen durch die unabhängigen ExpertInnen | |
des UNHCHR musste mangels Finanzierung teilweise eingestellt werden. Eine | |
derart schwerwiegende Beeinträchtigung der Arbeit des UNHCHR, das 1993 auf | |
der Wiener Weltmenschenrechtskonferenz der UNO im Konsens aller | |
Mitgliedsstaaten etabliert wurde, hat es noch nie gegeben. | |
Der von der Generalversammlung in New York beschlossene reguläre Haushalt | |
der UNO beträgt für 2018 rund 2,7 Milliarden US-Dollar. Die festgelegten | |
Plichtbeiträge der 193 Mitgliedsstaaten sollten laut der verbindlichen | |
Finanzordnung der UNO jeweils bis zum 31. Januar an die UNO-Kasse | |
überwiesen werden. | |
Bis Ende Juni hatten jedoch lediglich 44 Staaten ihre Pflichtbeiträge für | |
2018 vollständig gezahlt. Mit Abstand größter Schuldner sind die USA. Die | |
Trump-Regierung hat seit ihrem Amtsantritt Anfang 2017 einen Teil ihrer | |
Pflichtbeiträge sowohl an den regulären Haushalt der UNO wie an das separat | |
geführte Budget für UN-Blaumhelmmissionen einseitig drastisch gekürzt. | |
## Nur die Hälfte des Budgets zur Verfügung | |
Seit vielen Jahren hat die UNO einen Anteil von 3,7 Prozent des regulären | |
UNO-Haushaltes für die Finanzierung der Arbeit des UNHCHR bestimmt. In | |
seinem Genfer Hauptquartier sowie in seiner Filiale in der New Yorker | |
UNO-Zentrale sind rund 1.300 Menschen beschäftigt. 3,7 Prozent des | |
regulären UNO-Haushalts wären in diesem Jahr knapp 100 Millionen US-Dollar. | |
Davon steht dem UNHCHR bislang jedoch weniger als die Hälfte tatsächlich | |
zur Verfügung. | |
Daher konnte das UNHCHR die regelmäßigen Verfahren zur Überprüfung von | |
sechs der zehn internationalen Kern-Konventionen zum Schutz und zur | |
Durchsetzung der Menschenrechte (u.a. gegen Folter , Rassismus oder die | |
Diskrimininierung von Frauen und für die Rechte von Kindern, Behinderten | |
etc.) bislang nicht durchführen. Die Sitzungen der mit dieser Überprüfung | |
beauftragten regierungsunabhängigen Völker-und MenschenrechtexpertInnen | |
mussten abgesagt werden. | |
Auch die Entsendung von thematischen BerichterstatterInnen – zum Beispiel | |
zum Recht auf Nahrung oder zur Religionsfreiheit – zwecks Überprüfung der | |
Menschenrechtssituation in allen Mitgliedsländern sowie von | |
Sonderbeauftragten oder Kommissionen zur Untersuchung mutmaßlicher | |
Menschenrechtsverletzungen musste erheblich eingeschränkt werden. | |
29 Aug 2019 | |
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## AUTOREN | |
Andreas Zumach | |
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