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# taz.de -- Die Wahrheit: Der geile Ersatzmann
> Boris Johnson will das Parlament suspendieren. Als ob die Queen nicht
> schon andere Probleme hätte! Zum Beispiel mit dem schwarzen Schaf der
> Familie.
Bild: Gerichtszeichnung vom 15. Juli: Epstein auf der Anklagebank und sein Vert…
Der Urlaub ist ihr gründlich verhagelt. Dabei wollte die Queen in ihrer
Datscha in Balmoral nur ein bisschen ausspannen. Sie beschnitt gerade ein
paar Rosen in ihrem 20.000-Hektar-Garten, als am Mittwoch plötzlich der
aufgeblasene Jacob Rees-Mogg auftauchte. Boris Johnson habe ihn geschickt,
sagte er. Der Wichtigtuer verlangte von ihr, das Parlament für fünf Wochen
zu beurlauben. Kein Problem, dachte sie, schließlich machte sie drei Monate
Ferien in Balmoral, da dürfen die Abgeordneten ruhig mal fünf Wochen
faulenzen.
Kaum war Rees-Mogg abgezogen, da meldete sich Labour-Chef Jeremy Corbyn und
bat, die Genehmigung zurückzunehmen. Er faselte von einem Misstrauensvotum,
nach dem er bei ihr auftauchen würde, um von ihr zum Premierminister
ernannt zu werden. Hatte sich das Westminster-Parlament während ihrer
Abwesenheit in einen Kindergarten verwandelt?
Dabei hatte sie mit ihrer eigenen Brut genug Ärger. Andrew ließ sich mit
zwielichtigen Gestalten aus Kasachstan und Usbekistan sowie Waffenhändlern
aus Libyen und Jemen ein. Diesmal war es besonders schlimm, weil sich sein
Freund Jeffrey Epstein im Knast umgebracht hatte.
Er hatte ja keine Ahnung, dass der berüchtigte Pädophile ein berüchtigter
Pädophiler war, beteuerte Andrew. Sicher, Epstein sah aus wie der Typ, der
2010 verurteilt worden war, weil er die Dienste einer minderjährigen
Prostituierten in Anspruch genommen hatte, aber Andrew hatte den für einen
Doppelgänger und Namensvetter gehalten.
## Cinderella auf der Suche nach dem Pantoffel
Doch dann tauchten unschöne Fotos von Andrew mit einem minderjährigen
Mädchen auf, das er vor neun Jahren in Epsteins Wohnung in Manhattan umarmt
hatte. Die damals 17-jährige Virginia Giuffre behauptete, Andrew habe an
ihren Zehen geleckt, danach zwischen ihren Zehen, und dann habe er sie ins
Schlafzimmer getragen. Vermutlich, um ihr Pantoffeln zu suchen.
Ein Diener behauptet, dass Andrew in Epsteins Haus in Florida von anderen
Minderjährigen – manche sollen erst 14 gewesen sein! – eine Fußmassage
erhalten habe, wobei unklar blieb, ob sie ihm die Füße oder mit ihren Füßen
etwas anderes massiert haben. Dass der Prinz am Ende nicht mehr als
Sonderbeauftragter für Handel herumreisen durfte, fand er ungerecht.
Alle nennen ihn „Randy Andy“, den geilen Andreas, seufzte die Königin.
Warum kann sich der Knabe nicht mit einer älteren Frau begnügen wie sein
Bruder Charles? Hätte sie ihn damals bloß zur Adoption freigegeben. Sie
hatte doch schon einen Thronfolger! Andrew war nur der Ersatzmann, und im
Laufe der Jahre rutschte er in Sachen Thronfolge immer tiefer nach unten.
War er bei seiner Geburt noch die Nummer zwei, so steht er inzwischen nur
noch an achter Stelle. Sollte den Höherplatzierten etwas zustoßen, müssten
sie Prinz Andrew erschießen, dachte die Queen.
2 Sep 2019
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
## TAGS
Prinz Andrew
Jeffrey Epstein
Queen Elizabeth II.
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Schwerpunkt Brexit
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