Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Die Wahrheit: Der Mond ist irisch
> Zum 50. Jubiläum der Mondlandung hat die irische Post Gedenkmarken
> herausgegeben. Und wie bei der irischen Post üblich ist etwas
> schiefgelaufen.
Alle berühmten Menschen haben irische Wurzeln, das ist bekannt. Von den
Obamas und den Kennedys über Che Guevara und Muhammad Ali bis hin zu Walt
Disney und Alfred Hitchcock – alles Iren. Aber selbst der Mond ist irisch?
Die Post hat im vorigen Monat aus Anlass des 50. Jahrestags der Mondlandung
vier Sonderbriefmarken herausgegeben. Sie zeigen zwei Astronautinnen und
zwei Astronauten mit irischen Wurzeln, darunter Neil Armstrong, der erste
Mensch auf dem Mond, und Michael Collins, der unterdessen in der Apollo 11
um den Mond kreiste. Armstrongs Familie stammt aus der nordirischen
Grafschaft Fermanagh, Collins’ Opa wanderte aus Cork in die USA aus.
Eileen Collins’ Familie stammt ebenfalls aus Cork, aber sie ist nicht mit
Michael Collins verwandt. In Cork heißen alle Collins. Eileen war die erste
Frau auf dem Pilotensitz eines Space Shuttle, das im Februar 1995 die
Raumstation Mir ansteuerte. „Ich wollte schon immer weiter, schneller und
höher hinaus als alle anderen“, sagt sie.
Die zweite Briefmarken-Astronautin ist Cady Coleman, die auf ihrer letzten
Reise ins All drei Lieder für ein Album der Chieftains aufgenommen hat. Die
irische Band hat in ihrer langen Geschichte schon einige illustre Gäste
gehabt, darunter Mick Jagger, Van Morrison und Marianne Faithful.
Die Briefmarken sind in irischer Sprache beschriftet, aber
unglücklicherweise war die Post zu blöd für die korrekte Schreibweise. So
heißt der Mond auf irisch „gealach“. Auf den Marken der männlichen
Astronauten steht aber „gaelach“. Das ist zwar nur eine kleine
Vertauschung, aber der Satz bekommt dadurch eine völlig andere Bedeutung.
Statt „50. Jahrestag der ersten Landung auf dem Mond“ heißt es nun: „50.
Jahrestag der ersten Landung auf den Iren“.
„Wir haben Schritte unternommen, damit solche Fehler in Zukunft nicht mehr
vorkommen“, beteuerte ein Sprecher der Post. Dasselbe hatte man 2014
versprochen, als die Irish Citizen Army und ihr Kommandant Jack White
geehrt werden sollten. Der Mann auf der Marke war allerdings nicht Jack
White. Die Post zog die Marke zurück, doch im Dubliner Hauptpostamt war sie
40 Minuten lang erhältlich. Die 60-Cent-Marke ist heute 700 Euro wert.
Die Liste der peinlichen Post-Patzer ist lang. So hat man zum Beispiel auf
der Sondermarke aus Anlass der EU-Erweiterung auf der abgebildeten
Europakarte Zypern mit Kreta verwechselt. Gar nicht wahr, behauptete die
Post. Man habe Zypern lediglich nach Westen verlegt, damit es auf die Marke
passe.
Als man die neue Dubliner Straßenbahn feiern wollte, schritt der
Transportminister ein, weil auf der Marke ein Rollstuhlfahrer von einem
Angestellten in die Bahn geschoben wurde. Rollstuhlfahrer benötigen keine
Hilfe beim Einsteigen, sagte der Minister. Aber die Postler benötigen
dringend ein irisches Wörterbuch.
12 Aug 2019
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
## TAGS
Irland
Post
Mondlandung
Notdurft
Barack Obama
Feiertage
Golf
Boris Johnson
## ARTIKEL ZUM THEMA
Die Wahrheit: Feuchtes Örtchen des Grauens
Wenn Waliser öffentliche Toiletten bauen wollen, dann kann das schon mal zu
einer sehr nassen öffentlichen Angelegenheit werden.
Die Wahrheit: Obamas irischer Wallfahrtsort
Wenn im Kaff Moneygall die Kasse klingelt, hat das schwer etwas mit dem
ausgeschiedenen US-Präsidenten zu tun. Doch auch Trump erwarten volle
Ehren.
Die Wahrheit: Kreuzfahrt mit Stubenarrest
In Irland trinkt man wenig, aber oft, und dann viel: Umso schöner bzw.
verstörender, wenn es dazu noch merkwürdige Anlässe gibt.
Die Wahrheit: Der Golfer aus Fleischabfally
Mit Shane Lowry gewann ein Ire die British Open, das älteste Golfturnier
der Welt. Das musste auf der Grünen Insel ausgiebig gefeiert werden.
Die Wahrheit: Boris und die Briten
Es wird eng für die Engländer: Denn bald ist es so weit. Bald kommt der
blonde Exzentriker in die Downing Street und macht Britain great again.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.